Traeume Aus 1001 Nacht Band 04
Musa bitten, jemanden zu suchen, der das macht?“, fragte Jana erleichtert.
Omar schüttelte den Kopf. „Es wird sich niemand aus dem Dorf auf den Weg machen können, außer mit einem Esel, und das dauert mehrere Tage“, stellte er fest. „Es gibt noch eine andere Möglichkeit.“
Ehe er ihr mehr erklären konnte, fielen ihm die Augen zu. So besorgt Jana auch war, sie wusste sofort, dass sie ihn jetzt nicht nach Einzelheiten ausfragen konnte. Er brauchte Ruhe.
Die Prinzessinnen waren zuversichtlich, dass ihr Vater sich nach Doktar Aminas Behandlung erholen würde, und freuten sich, endlich hier zu sein. Fröhlich liefen sie mit Baba Musa ins Dorf und kehrten mit einer Menge frischem Gemüse, Lammfleisch, Kräutern, Käse, Joghurt, Oliven, Mehl, frischer Ziegenmilch und Olivenöl zurück. Es gab keinen Kühlschrank im Haus – und auch keinen Strom – aber Baba Musa führte Jana unter das Haus, das zum Teil auf Pfählen stand, öffnete eine Falltür im Boden und zeigte ihr ein tiefes Loch. Er zog ein Seil hoch, und es kam ein Metallkorb herauf.
„ Yak “, sagte er, lächelte und deutete in die Tiefe. Jana beugte sich über den Rand und entdeckte auf dem Boden große Eisstücke. Zweifellos waren sie im vergangenen Winter dort hinuntergeworfen worden und würden bis zum nächsten Schneefall reichen.
„ Yak ?“, wiederholte sie, schlang ihre Arme um sich und gab vor zu frösteln.
„ Baleh, baleh !“, rief Baba Musa, nickte und lächelte. Jana packte die verderblichen Lebensmittel in den Korb und sah zu, wie er in der Tiefe verschwand. Plötzlich wurde ihr richtig klar, in was für einer primitiven Umgebung sie hier wohnten. Hoffentlich gab es wirklich eine Möglichkeit, eine Nachricht abzuschicken! Je eher Omar in die Zivilisation zurückkäme, desto besser.
„Sie sollten nicht für mich kochen müssen“, protestierte Omar, als Jana ihm am Nachmittag eine weitere Mahlzeit brachte. Er hatte geschlafen und sah wesentlich erholter aus.
Jana lächelte. „Das macht nichts. Die Mädchen haben mir geholfen.“
„Das ist gut.“ Er nickte. „Welche Mädchen?“
Sie lachte. „Masha und Kamala“, erwiderte sie. „Ihre Töchter.“
Er musterte sie durchdringend. „Die Prinzessinnen sind keine Küchenhilfen.“
„Nein, das weiß ich“, entgegnete Jana fröhlich. „Sie kennen nicht mal eine Bratpfanne. Aber sie sind sehr willig und lernen rasch. Kamala hat den Ziegenkäse für Ihren Salat zerkrümelt.“
„Miss Stewart.“ Prinz Omar legte seine Gabel beiseite. „Masha wird eines Tages Königin dieses Landes werden.“
Jana runzelte die Stirn. „Na und? Soll sie deshalb keine grundlegenden Alltagskenntnisse erwerben?“
„Es ist nicht angemessen …“
„Angemessen?“ Diese Haltung kannte sie zur Genüge. Ihr Vater war nicht viel anders. Und das hatte sie schon kaum ertragen.
„Sie sind …“
„Jegliche Fertigkeiten im Leben sind angemessen für jeden“, unterbrach sie ihn rücksichtslos. „Entschuldigen Sie, aber erst vor Kurzem haben Sie mir gesagt, die beiden sollen sich nicht an den kleinlichen Streitereien des Harems beteiligen!“
„Wie soll ihnen denn das Zerkrümeln von einem Ziegenkäse dabei helfen?“
Jana errötete bei seinem schneidenen Ton. „Sie werden sich allein versorgen können.“ Jana rang um Beherrschung. Er durfte bestimmt noch keine Aufregung haben. „Glauben Sie wirklich, dass eine Frau, die eine ausländische Tageszeitung lesen, aber sich nicht selbst versorgen kann, dem hart arbeitenden Volk dieses Landes eine gute Königin sein wird? Was werden Masha und Kamala mit diesen Menschen gemeinsam haben?“
„Nichts. Warum auch?“
„Sie fliegen einen Helikopter!“
„Natürlich, ich habe auf Wunsch meines Vaters zwei Jahre in der Armee gedient.“
„Vergessen Sie es!“ Dann jedoch fügte sie reumütig hinzu: „Es tut mir leid, ich hätte mich bei Ihrem Zustand nicht mit Ihnen streiten sollen. Aber es geht nicht anders. Es ist niemand da, der die Arbeit für uns macht.“
„Es spielt keine Rolle“, wehrte er in seiner herrischen und förmlichen Art ab, ein Zeichen dafür, dass es ihm tatsächlich besser ging.
„Jedenfalls lernen die beiden eine Menge neuer Wörter dabei.“ Jana konnte es sich nicht verkneifen, ihm das zu sagen. „Das kann Ihnen doch nur recht sein.“
Prinz Omar schwieg. „Bratpfanne“ hielt er wohl nicht für einen bedeutsamen Gewinn, was den Wortschatz der Prinzessinnen betraf.
Um acht Uhr an diesem Abend kehrte Jana
Weitere Kostenlose Bücher