Trau nie einem Fremden
Sie Fortschritte machen, hängt immer von Ihrem Hund und seinen Reaktionen auf jede Übungseinheit ab. Um späteren Problemen bei einem lieben, aber leicht vorsichtigen Welpen vorzubeugen, müssen Sie einfach im ersten Lebensjahr Ihres Hundes die richtigen Gelegenheiten nutzen. Nehmen Sie ihn mit, wenn es sich machen lässt, laden Sie Gäste ein, die beim Betreten des Hauses Leckerchen werfen und melden Sie sich in einer Hundeschule an, die mit viel positiver Bestärkung arbeitet. Sorgen Sie dafür, dass Briefträger und Paketauslieferer Leckerchen an Ihren Hund verteilen, so oft es geht (wenn Sie eine Dose mit Leckerchen neben der Haustür stehen haben, sind Sie immer vorbereitet). Diese einfachen Maßnahmen werden einen großen Unterschied für das Leben Ihres Hundes bedeuten.
Vorbeugende Maßnahmen oder das Arbeiten an kleineren Problemen machen nur wenig Mühe, während es später bei älteren Hunden mit einem etablierten Verhaltensproblem viel mehr Zeit und Aufwand erfordert, etwas dagegen zu tun. Es lässt sich zwar nur schwer abschätzen, wie lange die Behandlung für einen Hund dauern wird, aber der zuvor beschriebene Prozess wird wohl um die drei bis zwölf Monate Arbeit bedeuten – bei einem Hund, der bereits begonnen hat, seine Angst in gezeigtes Verhalten umzusetzen. Während dieser Zeit wäre es ideal, wenn Sie es organisieren könnten, dass etwa 5 – 10 Mal pro Woche Gäste zu Ihnen in Haus kommen oder Sie Freunde wie scheinbar zufällig auf Spaziergängen treffen. Das klingt furchtbar viel, aber wenn Sie jeden Tag an Orten spazieren gehen können, an denen Sie viele Menschen treffen, müssen Sie nur noch ein paar Terminepro Woche wirklich organisieren. Diese »organisierten Treffen« können wirklich ganz einfach zu gestalten sein. Nehmen wir an, Sie haben einen Freund, der kurz vorbeischauen möchte, um sich ein Buch auszuleihen. Bitten Sie ihn einfach vorab, nach dem Klingeln an der Tür ein paar Leckerchen vor sich in den Hausflur zu werfen, die Sie zuvor neben der Tür deponiert haben. Was Sie dann anschließend tun, hängt natürlich davon ab, wie gravierend das Problem Ihres Hundes ist. Es ist auch nicht von Belang, ob Sie jede Woche das genau gleiche Programm verfolgen. Manche Wochen sind einfach geschäftiger als andere und nicht immer läuft alles nach Plan. Machen Sie sich darum keine Gedanken und tun Sie einfach, was Sie können und so oft Sie es können.
Die gute und die schlechte Nachricht
Die schlechte Nachricht ist, dass Sie niemals ganz und gar mit der Arbeit an diesem Problem fertig sein werden. Wenn Sie einen Hund besitzen, der genetisch zu Ängstlichkeit und/oder »Schutzverhalten« veranlagt ist, müssen Sie während seines gesamten Lebens weiter daran arbeiten. Die gute Nachricht ist, dass es, wenn Sie erst die intensive Arbeit der Gegenkonditionierung geleistet haben, viel weniger Mühe kosten wird, Ihren Hund weiter auf dem erreichten Niveau zu halten. Ich mache es zum Beispiel so, dass ich den Paketboten jedes Mal bitte (vorausgesetzt, ich bin zufällig gerade zuhause), meinen Border Collies einen Tennisball zu werfen. Wenn eine Familie zu Besuch kommt, nehme ich immer Hundekekse mit zum Stall hinunter, damit die Kinder meiner Wachhündin Tulip etwas geben können, wenn sie in den Schafstall gehen. Wenn Ihr Hund erst einmal wie gewünscht reagiert, können Sie so einfache Maßnahmen wie diese weiter fortführen. Sollten Sie irgendwelche Anzeichen für eine Verschlechterung der Situation bemerken, gehen Sie einfach einen Schritt zurück (Sofort! Warten Sie nicht damit!). Sie werden feststellen, dass Sie in diesem zweiten Durchgang viel schneller vorankommen werden als beim ersten Mal.
Festigen Sie die richtigen Verknüpfungen bei Ihrem Hund
Nur zu leicht lassen wir uns von den ersten Anzeichen für eine Verbesserung des Verhaltens dazu verleiten, mit dem Trainingsprogramm aufzuhören. Ich selbst nehme mich überhaupt nicht davon aus! Zwei oder drei Wochen lang arbeite ich voller Energie an einem neuen Plan, aber dann fällt es mir irgendwie immer schwerer, ihn konsequent einzuhalten. Offensichtlich bin ich damit nicht allein: Es heißt, dass es 21 bis 28 Tage dauert, bis man eine Gewohnheit verändert hat. Die meisten geben aber zwischen dem 14. und 20. Tag auf. Problematisch ist die Tatsache, dass sichdie deutlichsten Verbesserungen im Verhalten eines Hundes fast immer während der ersten Wochen zeigen und es deshalb sehr verlockend ist, an diesem Punkt mit der Arbeit
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