Trixie Belden 01 - Trixie Belden und das Geheimnis des Landhauses
und Papa auch nur sehr selten gesehen. Das alles hier haben sie nur für mich gekauft. Aber was habe ich davon? Was hat man überhaupt von allem, wenn man nicht einmal Spaß haben darf?“
Trixie hatte es noch nie ertragen können, wenn jemand unglücklich war. „Meine Güte“, flüsterte sie und legte mitleidig einen Arm um Brigittes Schultern. „So habe ich es eigentlich noch nie betrachtet. Ich habe mir immer vorgestellt, daß es ganz toll sein muß, viel Geld zu haben.“ Sie brach ab, weil ihr bei dem Wort „Geld“ etwas eingefallen war.
„Ich habe eine Idee.“ Sie riß Brigitte herum und wies mit dem ausgestreckten Arm über den Wald auf das Landhaus, das sie insgeheim „Landhaus Geizkragen“ getauft hatte. „Siehst du das große alte Haus auf dem gegenüberliegenden Hügel? Ein verrückter, alter Mann lebt dort ganz allein. Paps hat ihn heute früh ins Krankenhaus gebracht. Da können wir in aller Ruhe herumkundschaften. Ich wollte schon immer gern wissen, wie das Haus innen aussieht.“
„Trixie!“ rief Brigitte tadelnd. „Du kannst doch nicht einfach in ein fremdes Haus eindringen!“
„Natürlich nicht!“ sagte Trixie. „Der alte Frank würde mich sicher ins Gefängnis werfen lassen, wenn ich so etwas wagen würde. Aber einen Blick durchs Fenster wird man wohl noch tun dürfen. Weißt du, was sich die Leute im Dorf erzählen?“ fragte sie geheimnisvoll. „Daß dort drinnen eine halbe Million versteckt sein soll. Los, komm!“
„Keinen Schritt gehe ich zu diesem unheimlichen, alten Haus!“ versetzte Brigitte mit fester Stimme. „Und ich glaube auch nicht, daß dort Geld versteckt ist. Das ganze Haus sieht viel zu verwahrlost aus und ist bestimmt seit Jahren nicht mehr gestrichen worden.“
„Woher weißt du denn das alles?“ forschte Trixie ärgerlich. „So genau sieht man das doch von hier gar nicht.“
„Weil ich heute morgen drüben war“, erklärte Brigitte. „Papa und ich sind heute morgen die alte Einfahrt hinaufgeritten, weil wir dachten, das sei ein Weg in den Wald. Erst als wir schon halb oben waren, haben wir gesehen, daß er zu dem Landhaus führt. Und weil wir sicher waren, daß wir uns auf einem fremden Grundstück befanden, sind wir umgekehrt. Das ganze Haus sah unheimlich und verlassen aus. Ich war froh, als wir wieder weggeritten sind. In einem so schrecklich verwahrlosten Haus will doch niemand wohnen.“
Trixie erklärte ziemlich kühl: „Manche Leute sagen, daß Herr Frank verrückt geworden ist, nachdem seine Frau gestorben ist, und daß er sein ganzes Geld verloren hat. Darum ist das Haus so heruntergekommen. Ich werde es mir jedenfalls mal aus der Nähe ansehen, solange Herr Frank im Krankenhaus ist. Du brauchst ja nicht mitzukommen, wenn du keine Lust hast.“
„Weißt du genau, daß er im Krankenhaus ist?“ erkundigte sich Brigitte auf einmal.
Trixie richtete sich auf. „Na klar. Paps hat ihn doch heute morgen selber hingebracht. Es sieht nicht so aus, als ob er wieder gesund wird.“
„Seltsam“, meinte Brigitte langsam. „Wir waren vor ungefähr einer Stunde drüben. Als wir den Hügel hinuntergeritten sind, hatte ich so ein sonderbares Gefühl, als ob uns jemand beobachtet. Als ich mich ganz schnell umgeschaut habe, sah ich an einem Fenster ein Gesicht.“ Sie erschauerte leicht. „Ich wette, in dem Haus spukt es!“
Trixie brach in schallendes Gelächter aus. „Das hast du dir bestimmt bloß eingebildet“, meinte sie. „So etwas Dummes habe ich überhaupt noch nie gehört.“
Brigitte biß sich auf die Lippen. „Ich glaube ja auch nicht ernstlich an Gespenster“, erklärte sie leicht gekränkt. „Trotzdem bleibe ich dabei, daß ich ein Gesicht gesehen habe.“
„Ach, hör schon auf!“ rief Trixie ungeduldig. „Wenn du solche Angst hast, dann sehe ich mich eben ein andermal allein drüben um. Im Augenblick wünsche ich mir nichts sehnlicher, als endlich auf einem Pferd sitzen zu können.“ Sie gab Brigitte einen leichten Stoß. „Geh und zieh dir Blue jeans an.“
Doch Brigitte rührte sich nicht von der Stelle. „Ich habe keine Blue jeans“, sagte sie betrübt. „Ich reite immer in Anzug und Stiefeln.“
„Ist doch ganz egal, was du anhast“, fiel ihr Trixie ins Wort. Sie drehte sich rasch zu Bobby um, der mit dem jungen Hund im Gras herumtollte. „Geh jetzt nach Hause“, bat sie ihn. „Wenn du ganz brav bist, spiele ich auch den ganzen Nachmittag mit dir. Ehrenwort!“
Bobby kicherte vergnügt, als ihm der
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