Trixie Belden 01 - Trixie Belden und das Geheimnis des Landhauses
weggelaufen ist. Ich hänge mich lieber gleich ans Telefon und rufe in den drei Ferienlagern an.“
„Nein, das dürfen Sie nicht tun“, bat Trixie. „Sie kennen Uli nicht. Er ist störrisch wie ein Esel. Wenn er nur den leisesten Verdacht hat, daß ihn jemand sucht, glaubt er sofort, daß es Hansen ist, und verschwindet womöglich für immer. Wenn er auf einem Frachter anheuert, der sofort in See sticht, finden wir ihn vielleicht jahrelang nicht mehr.“
Herr Rahn sah sie fragend an. „Gut. Was würdest du also vorschlagen? Ohne schriftliche Genehmigung von Eltern oder Vormund findet er bestimmt nicht leicht Arbeit in einem Ferienlager. Wenn wir nicht schnell handeln, heuert er womöglich doch noch auf einem Frachter an. Vielleicht kommen wir sowieso schon zu spät.“
„Wir zwei werden ihn suchen gehen“, rief Trixie entschlossen. „Brigitte und ich. Wenn er erfährt, daß zwei Mädchen ihn zu finden versuchen, macht er sich bestimmt keine Gedanken. Dann weiß er, daß wir es sind. Zu uns hat er nämlich Vertrauen.“
„Aber“, wandte Herr Rahn ein, „ihr zwei könnt doch unmöglich mutterseelenallein in der Gegend herumziehen.“
„Das ist eine ausgezeichnete Idee“, jubelte Brigitte begeistert. „Wir nehmen unseren Wohnwagen. Papa hat einen riesigen Wohnwagen, der so gut wie nie benutzt wird, weil Mama immer nur fliegen will. Ein richtiges kleines Haus auf Rädern. Oh, Trixie, das wird ganz einmalig werden!“
Herr Rahn zog fragend seine dichten, grauen Augenbrauen hoch. „Ihr zwei ganz allein?“ wiederholte er und schüttelte den Kopf.
Brigittes vor Aufregung gerötetes Gesicht wurde noch röter. „Nein! Fräulein Trasch, meine Erzieherin, wird uns begleiten. Sie ist ein prima Chauffeur. Papa sagt immer, daß er sich mit ihr hinter dem Steuer viel sicherer fühlt als mit Reger. Reger hat nämlich im Grunde nur seine Pferde im Kopf“, erklärte sie mit einem Lachen. Dann packte sie Trixie am Arm. „Komm, wir gehen jetzt alle hinüber zu uns“, rief sie. „Wenn Herr Rahn Fräulein Trasch klarmacht, wie wichtig es ist, Uli zu finden, ist sie bestimmt mit unserem Plan einverstanden. Schnell, komm!“
Trixie lächelte verstohlen, als Brigitte allen voran durch die Hecke kroch und auf der anderen Seite auf den Weg stürzte, der zwischen den beiden Grundstücken verlief. Brigitte ist inzwischen schon schlimmer als ich, dachte sie bei sich. Sie rast einfach los, ohne zu überlegen, was alles geschehen kann. Ich bin mal sehr gespannt, was uns auf unserer Wohnwagenreise alles passieren wird. Bestimmt schrecklich viel Aufregendes, wenn es mit Uli und Brigitte zu tun hat. Und das hat es ja!“
Wie als Antwort auf ihre Gedanken ertönte auf einmal ein furchtbarer Donnerschlag, und ein vielzackiger Blitz zerriß den pechschwarzen Himmel.
Als die drei zur Veranda des Herrenhauses hinaufeilten, wo Fräulein Trasch sie schon angstvoll erwartete, stürzte der langersehnte Regen aus tausend Wasserfällen vom Himmel.
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