Trixie Belden 04 - Trixie Belden entlarvt den falschen Onkel
unbedingt ,Du -Weißt-Schon-Wen’ in unserem Klubhaus haben?“ erkundigte sich Trixie säuerlich bei Martin. „Wie sollen wir Dinah als Klubmitglied einweihen, wenn er uns ständig zwischen den Füßen herumläuft?“
„Wenn du es wissen willst“, erwiderte Martin würdevoll, „der gewisse Jemand hat ja gerade mit der Einweihungszeremonie etwas zu tun. Erst wollten wir Dinah die Augen verbinden und sie auf einem Brett über den Bach balancieren lassen. Dann aber kam uns die Erleuchtung. Wie könnte sie besser beweisen, daß sie es wert ist, ein Mitglied des Geheimen Rotkehlchen-Klubs zu werden, als wenn sie sich einen ganzen Tag lang ohne die geringste Hilfe mit der Ausgeburt des Teufels in Form des hochwohlgeborenen Bobby Belden messen muß?“ Trixie verschluckte sich fast vor Lachen, und die drei Jungen grinsten ebenfalls von einem Ohr zum anderen. Brigitte lächelte geistesabwesend, aber Dinah stand in der Eingangstür und machte ein verständnisloses Gesicht. Sie sah von Trixie zu den Jungen und zu Brigitte und starrte dann wieder Trixie an.
„Ich — ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet“, sagte sie nach einer Weile. „Ich weiß ja, daß man nicht ohne Prüfung in einen Geheimklub aufgenommen werden kann, aber was soll ich...“
Brigitte unterbrach sie. „Es könnte gar nicht leichter sein, Dinah. Du brauchst morgen nur den ganzen Tag Bobby bei Laune zu halten. Er ist wirklich ein lieber Kerl. Martin macht bloß Spaß. Bobby kann seine Schiffchen im Wasserbecken beim Haus schwimmen lassen, und Reger gibt ihm auf Lady um elf Uhr eine Reitstunde. Dann gibt’s Essen, und hinterher ist sein Mittagsschlaf fällig.“
„Die Micky-Maus-Hefte nicht vergessen“, vervollständigte Trixie. „Du mußt ihm zehnmal hintereinander die Geschichte vom großen bösen Wolf vorlesen, Dinah. Und was die Reitstunde betrifft, Brigitte — woher weißt du, daß Reger nicht inzwischen schon gekündigt hat?“
„Reger — gekündigt?“ schrien Klaus und Martin gleichzeitig voller Entsetzen.
Trixie erzählte die ganze unangenehme Geschichte von Dinahs Onkel, während ihre Brüder erschrocken lauschten. „Allerdings“, schloß sie, „wissen wir natürlich nicht hundertprozentig, ob Herr Garland Reger wirklich beleidigen wird. Aber wenn er irgend etwas sagt, was Reger in Wut bringt — na ja, dann will ich für nichts garantieren.“
„Hör bloß auf zu unken“, stöhnte Klaus. „Wenn Reger geht, ist alles aus.“ Er wandte sich an Brigitte. „Dann würde dein Vater sicher die Pferde verkaufen, stimmt’s?“
Brigitte runzelte die Stirn. „Ich habe keine Ahnung, was Vater machen würde“, sagte sie. „Er und Reger — da sind zwei Hitzköpfe beisammen! Ich weiß zwar, daß Vater große Stücke auf Reger hält, aber er würde ihn bestimmt nicht kniefällig bitten, bei uns zu bleiben.“
Uli nickte bestätigend. „Genau! Und einen zweiten Reger gibt es nicht, das ist uns doch wohl allen klar. Aber vielleicht machen wir aus einer Mücke einen Elefanten. Glaubst du nicht, Dinah, daß dein Onkel vielleicht ganz gut mit Reger auskommen wird?“
„Ihr kennt meinen Onkel Tony nicht“, erwiderte Dinah unheilvoll. „ Irgend etwas Beleidigendes wird ihm bestimmt einfallen. Er ist einer von den Leuten, die alles besser wissen. Vor ein paar Tagen hat er meinem Vater weismachen wollen, daß unser Haus langsam, aber sicher von Termiten aufgefressen wird.“
Klaus lachte, aber seine Augen blieben ernst. „Hältst du deinen Onkel für einen Aufschneider, Dinah?“
„Schlimmer als das“, versetzte Dinah bitter. „Er ist ein Lügner. Onkel Tony lügt die ganze Zeit. Inzwischen weiß ich das!“
Brigitte versuchte sie zu beschwichtigen. „Ach, eine Menge Leute übertreiben. Trixie und ich tun das dauernd, aber es bedeutet nicht, daß wir Lügner sind.“
„Onkel Tony ist einer“, beharrte Dinah. „Er hat behauptet, er hätte eine Menge Geld verdient, aber alles wieder verloren, weil er während der letzten zehn Jahre krank war. Wenn ihr aber sehen würdet, welche Unmengen er ißt, würdet ihr ihn für gesünder als einen Ochsen halten. Ich glaube, er tut nur so, als wäre er krank, weil er arbeitsscheu ist, und das bedeutet, daß er für immer bei uns bleiben wird. Wenn ihr meine unverbrämte Meinung hören wollt...“
„Es heißt ,unverblümt’ “, warf Martin ein und wurde prompt von Klaus zum Schweigen gebracht, der ihm einen freundschaftlichen Puff versetzte und ruhig sagte: „Behalt deinen
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