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TS 15: Der Unheimliche

TS 15: Der Unheimliche

Titel: TS 15: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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beschrieb die Straße mit den vielen Restaurants und Hotels und den großen Preisschildern. Der Fremde half ihm auf die Beine, ging mit ihm drei Häuserblocks weiter und brachte ihn in die gewünschte Straße. Er blieb bei dem Jungen, bis das Schild Zimmer mit Frühstück, 40 Cents, aus dem Dunkel auftauchte. Paul vergaß nicht, sich bei seinem Begleiter zu bedanken, und stieg die Treppen zum zweiten Stockwerk hinauf.
    Ein alter Mann saß dort in einem Schaukelstuhl. Als Paul eintrat und ein Zimmer verlangte, sah ihn der Alte mit schiefgehaltenem Kopf merkwürdig an. Aber dann nahm er die 40 Cents und führte den Jungen noch ein Stockwerk höher. Als Paul die Zimmer sah, hielt er vor Enttäuschung den Atem an.
    Es gab dort viele Reihen von Kabinen, deren Wände aus nichts anderem als Pappe zu bestehen schienen. Jede hatte eine Tür und war oben mit feinmaschigem Zaundraht überspannt. Der alte Mann führte ihn den Gang hinunter zu einer leeren Zelle, deutete ohne ein Wort zu sagen auf die offene Tür und schlurfte zur Treppe zurück.
    Paul ging hinein und schloß die Tür.
    Auf der Koje lag eine zusammengefaltete Decke. Paul breitete sie aus, legte sich mit seinen Kleidern auf das schmale Bett und deckte sich zu.
    Die meisten Kabinen in dem großen Raum schienen belegt zu sein. Von allen Seiten drangen die Geräusche schlafender Männer herein, und über allem lag ein beizender Geruch.
    Paul schloß die Augen und schlief ein.
     
    *
     
    Mitten in der Nacht erwachte er. Und mit einem Schlag fiel ihm ein, wo er war. Chicago – endlich in Chicago! Er hatte sich am Nachmittag die Ausstellung angesehen, und morgen früh würde er wieder hinfahren. Und noch etwas anderes war gewesen.
    Mr. Bixby.
    Mr. Bixby war ein Geheimagent, ein richtiger G-Man. Der G-Man hatte keine Waffe, und dennoch hatten ihn die beiden Männer erschossen.
    Welche beiden Männer?
    Nun ja, die beiden Männer, die sich hinter dem Fenster eines der oberen Stockwerke in dem Haus gegenüber der Gasse verborgen gehalten hatten. Hatte er die Männer gesehen? Merkwürdig … nein, er hatte sie nicht wirklich gesehen, aber dennoch wußte er, daß sie dort waren, wußte, daß sie die Schüsse abgefeuert hatten. Aber woher wußte er das? Er konnte sich nicht erklären, woher er es wußte. Er wußte es eben!
    Und woher kannte er Mr. Bixbys Namen? Woher wußte er, daß er ein G-Man war? Das war doch zu merkwürdig. Hatte er ihn vielleicht früher einmal gesehen? Nein. Hatte der Agent seinen Namen gesagt? Nein. In dem Augenblick, als Mr. Bixby starb, hatte er die gleiche Frage stellen wollen. Woher kannte er also den sterbenden Agenten? Woher wußte er so viel über ihn?
    Keine Antwort. Er wußte es eben.
    Paul schlief zum zweitenmal ein.
     
    *
     
    Das Frühstück war die zweite Enttäuschung in diesem ,Hotel’. Als Paul die Treppen hinunterstieg und in der Halle wartend stehenblieb, schaukelte der alte Mann immer noch in seinem Stuhl. Grunzend hielt er an, stand auf und ging zu einem mit Wachstuch bedeckten Tisch hinüber. Er schlug ein weißes Handtuch zurück, unter dem ein Stück Wurst zum Vorschein kam. Er schnitt zwei dünne Scheiben davon ab, suchte aus einem Sack zwei Schnitten Brot heraus und machte aus dem Brot und der Wurst ein trockenes Sandwich. Dann ging er zurück und setzte sich wieder in seinen Schaukelstuhl.
    Paul verzehrte sein Sandwich und starrte den Alten an.
    „Haben Sie Papier zum Schreiben da?“
    „Nein. Das bekommst du unten im Laden.“
    „Wo ist das?“
    „Gleich unten an der Ecke.“
    Paul kaute an seinem letzten Stück Brot herum und sah sich nach Wasser um. Es gab keins. „Ist das alles, was ich zum Frühstück bekomme?“
    „Was willst du denn noch alles für deine 40 Cents?“
    Paul stolperte über die engen Stiegen zur Straße hinunter, ging in das erstbeste Lokal und ließ sich für 22 Cents ein weiteres Frühstück bringen. Hinterher ging er in den Laden und kaufte sich lediglich eine Briefmarke, da ihm gerade noch rechtzeitig eingefallen war, daß es auf der Messe einen Stand gab, an dem Briefpapier und Umschläge gratis verteilt wurden. Er lief zu der Ecke, von der die Sonderbusse abfuhren.
    Die Ausstellung war die gleiche märchenhafte Schau wie am Vortage. Er kaufte sich wiederum eine Eintrittskarte, drängte sich durch die Sperre, durchschritt die Fahnenallee und ging an den Hallen vorbei zu dem Stand, an dem das Briefpapier verteilt wurde. Es gab dort sogar ein kleines Postamt, und alle Briefe, die dort

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