Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
hinaus. Die äußeren Schiffe stießen an die weiter innen liegenden an und bildeten so eine Brücke für die übrige Mannschaft. Die Fischvogel lag etwas außerhalb der kleinen Flotte.
    Davis ließ seine Augen zu der Stadt zurückwandern. Er vermochte die Spitzen der Dächer über den Mauern zu sehen, die dominante Bauweise der karolinischen Architektur, die vor drei Jahrhunderten geherrscht hatte. Und er erblickte den mächtigen Rumpf des Schiffes selber, der sich dreihundert Meter lang vom nördlichen zum südlichen Wall erstreckte. Das Metall –war noch immer glänzend, bis auf einen eingedrückten Teil, der verriet, wie hart die Landung gewesen sein mußte.
    Davis hatte wie Barbara und Valeria ein Gefühl der Nutzlosigkeit. Nicht daß er den Wunsch verspürte, geschliffenem Metall gegenüberzustehen; aber all diese Frauen waren bereit, für ihn zu sterben!
    Die Sonne Bee warf lange Strahlen in seine Augen. Ay stand ihr so nahe, daß sie vom Schein der näheren Sonne beinahe verhüllt wurde. Minos glühte darüber in seinem gigantischen letzten Viertel; auf dem Hauptplaneten wütete ein Sturm, und Davis konnte fast sehen, wie die Atmosphäre durcheinandergewirbelt wurde.
    Hörner erschollen auf den Mauern unter der Rotkreuzflagge der Stadt. Frauen, zumeist geschmeidige, zähe Gesandte, erschienen in ihren Rüstungen, Beinschienen und Gesichtshelmen aus glänzendem Metall. Armbrustfeuer wurde eröffnet.
    Es wurde gar nicht erst versucht, die Doppeltore am Ende des Landestegs einzuschlagen, sondern eine schreiende Masse von Seefahrerinnen legte ihre Leitern an und kletterte himmelwärts.
    Eine Ärztin zeigte sich am oberen Ende einer der Leitern, vermochte sie jedoch nicht umzustürzen. Davis sah, wie sie einen langen Säbel zückte. Die erste der anstürmenden Frauen wurde von der Klinge getroffen und stürzte hinunter, wobei sie die unter ihr stehende Frau mit sich riß.
    „Laß mich gehen!“ rief Valeria.
    „Bleib still“, gab Nelly zurück. Ihre besorgten Augen wanderten zu Davis. „Ich rechnete nicht mit einer so guten Verteidigung. Sie mußten nie kämpfen, aber es scheint, daß sie trotzdem ständig darauf vorbereitet waren. Wir erledigen sie besser rasch!“
    Er nickte. Es blieben ihnen bloß noch zwei Stunden, bis das Wasser so weit absinken würde, daß jedes verankerte Schiff bis zur nächsten Flut festsitzen würde.
    „Ja“, sagte Davis. Er zog tief an seiner geborgten Pfeife. „Die Ärzte müssen eine Armee aus den Städten des Hochlandes aufgeboten haben, um uns davon abzuhalten, Freetoon zurückzuerobern. Und jetzt werden sie wohl nach ihr senden, um Verstärkung zu haben. Wenn alles schiefgeht, möchte ich gerne einen Rückzugsweg wissen.“
    „So, möchtest du!“ erwiderte sie und drehte ihm wieder den Rücken zu.
    Äxte, Speere und Schwerter blitzten auf der Mauer, und Bolzen und Pfeile schimmerten im frühen Tageslicht. Die Kämpferinnen der Ärzte wurden rasch zurückgeschlagen. Eine von ihnen, in roter Führertracht, schwenkte ein Horn. Ihre Frauen fochten sich zu ihr hin durch.
    Nelly Udall sprang aufgeregt auf und nieder. „Wir siegen!“ rief sie und schlug Davis auf den Rücken. „Wir haben bereits die Mauern!“
    Die Frauen auf dem Dock strömten wie Ameisen die Leitern hoch. Bald wimmelte es von Angreifern oberhalb des Schiffes. Eine schlanke, junge Burke schrie triumphierend auf, und ihr dunkles Haar flatterte, als sie die Piratenflagge auf der Stadtmauer aufpflanzte.
    Etwas zwischen den Schießscharten der beiden Flankentürme bewegte sich. Große, hölzerne Flügelräder drehten sich auf der Brüstung. Davis konnte sehen, wie die Ärztinnen eine komplizierte Maschine bemannten. Ein Munitionsgürtel war an zwei Rinnen in den Rädern angeschlossen, und ein Regen von Pfeilen ergoß sich daraus hervor.
    Ein primitives Maschinengewehr, aber es funktionierte!
    Kampfgetümmel erscholl entlang der Mauer. Die junge Burke, welche die Fahne getragen hatte, ließ sie plötzlich fallen, griff sich an die Brust und stürzte vornüber.
    „Fahre endlich mit deinem verdammten Schiffseimer näher heran!“ heulte Valeria. Sie feuerte wild auf den nächsten Turm. Tränen rannen ihr über die Wangen.
    „Nein“, stöhnte Nelly. „Der Mann …“
    Barbara hob ihre Axt. „Zur Hölle mit dem Mann! Dort oben werden sie niedergemetzelt! Laß uns an Land!“
    Eine Abteilung der Meerbewohnerinnen erreichte soeben die Treppe und begann in die Stadt hinunterzueilen. Die Ärztinnen verteidigten

Weitere Kostenlose Bücher