Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 72: Das Erbe von Hiroshima

TS 72: Das Erbe von Hiroshima

Titel: TS 72: Das Erbe von Hiroshima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
letzten Jahren vergrößert, aber es handelt sich nur um Menschen, die aus diesem oder jenem Grund in stärkere Strahlenbereiche gerieten – meist vor ihrer Geburt, also während der Schwangerschaft der Mutter. Noch niemals aber wurde Telepathen ein telepathisches Kind geboren.“
    „Vielleicht waren ihre Fähigkeiten zu schwach entwickelt“, vermutete Ann. „Wir werden erst in zehn oder zwanzig Jahren mehr darüber wissen.“
    Prexler sah sie forschend an. Dann sagte er:
    „Wann gedenken Sie zu heiraten, Miß Britten?“
    Für einen Augenblick hing peinliches Schweigen über der Gesellschaft, dann lächelte Ann verlegen und sah Lex an.
    „Ich glaube, daß ich Ihnen kein Geheimnis mehr verrate, wenn ich Ihnen sage, daß wir den Termin bereits festgesetzt haben – ja, ich weiß, Dad, wir haben noch nicht darüber gesprochen, aber ich glaube nicht, daß du Bedenken haben wirst. Lex hat bewiesen, daß er zu mir steht. Wenn es auch nur einen Menschen gibt, der das Recht besitzt, Bedenken zu äußern, so ist das Lex selbst.“
    Aller Augen wandten sich nun Lex zu, der den Blicken mit sichtlichem Unbehagen begegnete. Prexler versuchte, ihm zu helfen, aber man merkte ihm an, daß er seine Frage auch aus beruflichem Interesse stellte:
    „Ihre Bedenken sind psychologischer Natur – nehme ich an. Wenn ich auch Miß Brittens Gegner gewesen bin, so kann das heute niemand mehr behaupten. Ich hatte die Gefahr lediglich früher erkannt als sie – das ist alles. Mit anderen Worten: hier in diesem Zimmer sind nur Freunde versammelt, Menschen, die sich durch gemeinsame Empfindungen verbunden fühlen. Sie können also ganz offen sprechen, Mister Harnahan. Nicht wahr, Sie fürchten, in Ann keine Frau zu besitzen, sondern einen Ihnen weit überlegenen Supertyp, der notfalls mit Ihnen anstellen kann, was immer ihm paßt. Habe ich recht?“
    Lex schien nicht zu wissen, ob er den Kopf schütteln oder nicken sollte. Sie ließen ihm Zeit, sich eine Antwort zurechtzulegen. Endlich sagte er:
    „Ich müßte diese Sorge wirklich haben, würde ich Ann nicht so genau kennen und ihr vertrauen. Sie ist mir überlegen, das läßt sich nicht abstreiten …“
    Ehe Lex fortfahren konnte, sagte Ann:
    „Mein zukünftiger Mann ist selbstverständlich Familienoberhaupt – wir werden doch nicht die Naturgesetze umkehren. Ich werde, soweit es mir möglich ist, meine Fähigkeiten vergessen, denn wir haben selbst erfahren müssen, wie wenig sie uns in einer unfertigen Umgebung nützen. Ich will kein telekinetisch begabtes Monster sein, sondern eine normale Frau – eben Frau Harnahan.“
    Prexler nickte. Man sah ihm an, daß er nicht vollständig befriedigt war.
    „Ich verstehe Ihren Standpunkt, Miß Britten. Ich muß aber auch gleichzeitig zugeben, daß mir das Herz blutet, wenn ich an die verpaßten Gelegenheiten denke. Sie werden das verstehen, darf ich annehmen. Mein Leben lang versuche ich der Menschheit zu beweisen, daß es so etwas wie eine Parawissenschaft gibt. Man hat mich ausgelacht und für einen Scharlatan gehalten. Die Wissenschaftler ignorierten mich, und sie tun es auch noch heute – und da verzichte ich nun auf die Möglichkeit, sie alle mit einem Schlag überzeugen zu können. Nein, keine Sorge, ich wiederhole meinen Fehler nicht, den ich vor Jahren beging. Sie wissen selbst, wie verzweifelt ich damals war, Miß Britten zu überzeugen und später zu finden. Wichtiger ist es für mich, selbst zu wissen, daß meine Arbeit nicht vergeblich gewesen ist und ich keinem Phantom nachjagte, als daß ich meine Umwelt darüber aufkläre. Solange Sie, Miß Britten, ein Einzelfall bleiben, besteht für unsere Welt keine Gefahr. Aber wir müssen ernsthaft damit rechnen, daß bereits Tausende von Telepathen oder Telekineten existieren, die sich selbst noch nicht erkannten. Vielleicht sterben sie sogar, ohne es jemals zu wissen. Es war einst meine Absicht, diese Menschen zu finden – heute bete ich darum, daß sie normal sterben.“
    Oberhauser sah den Forscher sinnend an.
    „Und was geschieht, wenn die Erweiterung der Gehirnfunktionen erblich ist?“
    Prexler kniff die Augen zusammen, als er Lex und Ann mit einem schnellen Blick streifte.
    „Eine direkte Frage, Herr Kollege, auf die Sie eine genauso direkte Antwort haben sollen: dann ist die Menschheit verloren. Das neue Geschlecht wurde dann bereits geboren, und es ist nur eine Frage der Zeit, wann es die Herrschaft über den unterlegenen homo sapiens antreten wird. Rückgängig machen

Weitere Kostenlose Bücher