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Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition)

Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition)

Titel: Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sein.“
    „ Nimm es nicht persönlich, aber …“ Berringer sprach nicht weiter.
    Vanessa nutzte die Pause, um das Gespräch auf ein Thema zu lenken, das ihr unter den Nägeln brannte. „Zieh dir was Vernünftiges an. Der Mann, der bisher vergeblich unser Klient werden wollte, ist sehr stilvoll gekleidet. Wegen unserem Büro hat er schon ganz komisch aus der Wäsche geguckt! Ich habe dir ja von Anfang an gesagt, dass du mal etwas Geld für eine saubere Tapete investieren solltest. Manche Kunden legen nämlich Wert auf so was!“
    „ Ich kann nur eins bezahlen: Die Tapete oder dich.“
    Sie grinste schelmisch. „Dann will ich nichts gesagt haben. Vielleicht wird dieser fleckige Retro-Look aus den Siebzigern irgendwann wieder modern, und dann kann man jedem erzählen, dass die getrockneten Wasserschäden auf den Blumenmotiven in Wahrheit ein gewollter Aquarell-Effekt sind.“
    „ Du solltest in die Werbung gehen“, meinte Berringer. „Oder in die Politik.“
    Sie runzelte die Stirn. „Wieso?“
    „ Na, wer fleckige Tapete zum Design definieren kann, der kann alles verkaufen!“
    Schon drei Jahre betrieb Berringer die Detektei. Er hatte sie gleich nach seinem freiwilligen Ausscheiden aus dem Polizeidienst gegründet. Nach dem Tod seiner Familie war es ihm unmöglich gewesen, einfach so weiterzumachen, als wäre nichts gewesen. Er hatte sein Leben damals neu erfinden müssen, und manchmal konnte er immer noch nicht glauben, dass es dieses Attentat auf seine Familie tatsächlich gegeben hatte. Wenn er die Augen schloss und schlief, hoffte er insgeheim, dass ihn jemand weckte und darauf hinwies, dass alles nichts weiter als ein böser Traum war.
    Aber so ging das nicht.
    Berringer wusste es selbst am besten.
    „ Hat dieser Kunde dir gesagt, worum es geht?“, fragte Berringer.
    „ Als ob du da wählerisch sein könntest!“
    „ Ich frage ja nur.“
    „ Dieser Mann wollte den Chef persönlich sprechen“, berichtete Vanessa. „Davon war er nicht abzubringen.“
    „ Was hast du ihm gesagt?“, fragte der Detektiv.
    „ Dass du bei einem wichtigen Einsatz bist, der sich etwas verzögert hat …“
    Berringer schmunzelte. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sein Blick wirkte deutlich entspannter als zuvor.
    „ Eine gute Ausrede. Die solltest du dir merken.“
    „ Der Mann hat Geld. Glaub mir, ich habe einen sechsten Sinn dafür. Bis ins kleinste Detail ist er sehr stilvoll gekleidet, und die Rolex an seinem Handgelenk habe ich auch nicht übersehen.“
    „ Fahr schon mal zurück. Ich komme dann nach“, sagte er.
    Aber sie machte keinerlei Anstalten zu gehen.
    Vanessa musterte Berringer einige Augenblicke stirnrunzelnd.
    Berringer stutzte. „Was ist los? Stimmt was mit mir nicht – abgesehen davon, dass mein Sweatshirt wahrscheinlich im Moment nicht unbedingt gut riecht?“
    „ Du bist dir sicher, dass alles in Ordnung ist?“
    „ Ja.“
    Die Vertraulichkeit, mit der Vanessa ihn vom ersten Augenblick an angesprochen hatte, ging ihm auf die Nerven. Aber andererseits war es nicht leicht, jemanden zu finden, der mit der eher chaotischen Büroorganisation der Detektei Berringer zurechtkam.
    Wortlos drehte sich Vanessa um und ging.
     
     
    Berringers Büro lag auf dem Fürstenwall im Stadtteil Bilk – nur eine Viertelstunde Fußweg vom Hafen entfernt und in direkter Nähe zur Universität und der Düsseldorfer Altstadt. Viele Kneipen prägten das Erscheinungsbild dieser Gegend. Die Mietpreise waren niedrig und sorgten zusammen mit der Uni-Nähe dafür, dass das Durchschnittsalter sehr viel jünger war als im Rest der Landeshauptstadt. Außerdem siedelten sich in der Gegend auch viele Angestellte aus den Medien- und Werbeagenturen an, die im benachbarten Hafenviertel wie Pilze aus dem Boden schossen und das Gebiet dort zum In-Viertel gemacht hatten.
    Berringers Büro lag im vierten Stock eines Altbaus ohne Fahrstuhl. Wer hier residierte, brauchte keinen Heimtrainer mehr, hatte Berringer gedacht, als er sich die Räumlichkeiten zum ersten Mal angesehen hatte. Noch zwei Stockwerke höher und man hätte von der Fensterfront aus sogar das Polizeipräsidium am Ende des Fürstenwalls sehen können. Aber diese tägliche Erinnerung an sein erstes Leben blieb ihm glücklicherweise erspart.
    In der ersten Zeit seiner Selbstständigkeit als Privatdetektiv hatte Berringer ganz auf ein eigenes Büro verzichtet und Klienten auf seinem Hausboot empfangen. Einer dieser Klienten war Unternehmensberater und

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