Ueberwaeltigend
Gesellschaft …“
Wie es der Zufall will, ist niemand in der Nähe und kein Kollege stört uns während der dreißig Minuten, in denen wir einander an dem runden Tisch gegenübersitzen. De Beauregard ist äußerst gesprächig und hat sich scheinbar fest vorgenommen, auch mich zum Sprechen zu bringen …
„Erzählen Sie mir alles, Amandine, was bedrückt Sie? Als Chef muss ich mich schließlich um meine Mitarbeiter kümmern!“, fügt er hinzu, als er bemerkt, wie ich die Augen verdrehe.
„Wie kommen Sie auf die Idee, dass mich etwas … bedrückt?“
„Ich kenne Sie langsam immer besser. Schon bald werden Sie nichts mehr vor mir verheimlichen können, Amandine …“
„Sich seinem Boss anzuvertrauen, ist allerdings nicht sehr professionell, oder?“
„Das müssen Sie schon selbst beurteilen. Ich persönlich sehe kein Problem darin … Außerdem sind Sie immer dann besonders hübsch, wenn Sie gerade schmollen. Lassen Sie mich diesen Anblick also noch einen Moment lang genießen!“, fügt er mit einem koketten Lächeln hinzu.
„Ich bin kein kleines Kind mehr, Ferdinand, ich schmolle nicht, ich bin einfach … besorgt.“
„Hat Diamonds wieder seinen Teil dazu beigetragen?“
„Ja, das könnte man so sagen …“
„Ich kann mir vorstellen, dass Sie meine Meinung nicht interessiert, aber etwas ist mir nicht klar. Sie machen nicht den Eindruck, als würden Sie sich etwas gefallen lassen … Warum verhalten Sie sich ihm gegenüber anders?“
„Weil ich ihn liebe. Und Sie haben recht, Ihre Meinung interessiert mich nicht.“
„Sie denken also wirklich, dass die Liebe gezwungenermaßen so viel Leid mit sich bringen muss? Und dass Ihr Milliardär sich nichts vorzuwerfen hat?“
„Ich bin nicht naiv, ich weiß, dass unsere Beziehung kompliziert ist, aber …“
„Sagen Sie sich nicht von Zeit zu Zeit, dass es mit einem aufmerksameren und weniger egoistischen Mann viel einfacher, viel leichter wäre?“
„Der Sinn der Liebe liegt nicht darin, einfach oder leicht zu sein!“
„Täuschen Sie sich nicht, Amandine. Ich liebe genauso … Aber auch das interessiert Sie wahrscheinlich nicht.“
Wir sehen uns einen langen Moment an und blicken einander tief in die Augen. Ich bin völlig überrascht, die Ehrlichkeit dieses Mannes, der normalerweise immer zum Spielen aufgelegt ist, entwaffnet mich.
Gefahr im Verzug …
„Was wollen Sie mir damit sagen?“, frage ich zögerlich.
„Dass es an der Zeit ist, wieder an die Arbeit zu gehen, schönes Fräulein!“, beendet er das Gespräch ein wenig zu abrupt, um, so denke ich, seine eigene Verlegenheit zu kaschieren.
Er steht auf, lächelt mich an, deutet eine leichte Verbeugung an und macht sich auf den Weg in sein Büro.
FDB und seine zwei Facetten: der unerträgliche Charmeur oder einfach nur unerträglich charmant …
Der Tag ist wie in Zeitlupe verstrichen und ich verlasse die Agentur erleichtert um Punkt 19 Uhr. Ich habe es nicht geschafft, Gabriels SMS aus meinen Gedanken zu streichen, aber ich habe durchgehalten: Ich habe ihm nicht geantwortet. Was soll das bedeuten: „Sei heute Abend zu Hause“? Warum ist er so kalt? Bereitet er sich schon darauf vor, einen Schlussstrich unter unsere Beziehung zu ziehen? Mir zu sagen, dass er und Eleanor bereits das Datum für ihre Hochzeit festgelegt haben? Bei diesem Gedanken wird mir schlecht … Als ich das Haussmannsche Gebäude verlasse, fällt mein Blick auf ein mir bekanntes Gesicht.
„Guten Abend, Fräulein Baumann, Mr. Diamonds schickt mich. Er hat mich gebeten, Sie nach Bercy zu fahren.“
„Guten Abend. Danke, aber ich fahre lieber mit der Metro. Wenn Mr. Diamonds möchte, dass ich mit dem Auto nach Hause gebracht werde, dann soll er mich selbst abholen.“
„Verstanden, ich werde ihm genau das ausrichten. Schönen Feierabend noch, Fräulein Baumann.“
Ich gehe davon und hoffe inständig, dass dieser Mann jetzt nicht meinetwegen seinen Job verliert, nur weil ich Gabriel verfluche. Was soll das eigentlich? All das sieht ihm gar nicht ähnlich!
Er wird mich verlassen, er wird mich verlassen, er wird mich verlassen …
Als ich etwa fünfundvierzig Minuten später mein Apartment betrete, steigt mir der göttliche Duft seines Parfums sofort in die Nase. Er ist zweifelsohne hier! Panik steigt in mir hoch und ich denke für einen Moment darüber nach, auf dem Absatz kehrt zu machen und davonzulaufen, so schnell ich kann. Doch Gabriel steht bereits erhaben im Eingang zum
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