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0689 - Draculas Blutuhr

0689 - Draculas Blutuhr

Titel: 0689 - Draculas Blutuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es war ein besonderes Stück mit einem ebenfalls goldenen Armband. Die Uhr hatte eine rechteckige Form, war an den Kanten allerdings etwas abgerundet.
    Das allein hätte einen fremden Betrachter nicht staunen lassen. Wichtiger war das Zifferblatt, auf dem weder Zeiger noch Zahlen zu sehen waren. Es war glatt und schien aus einem einzigen Stück Stein zu bestehen, der unter dem Glas lag.
    Wunderbar geschliffen, perfekt poliert, ein wirkliches Kunstwerk, das Amelia Astor an ihrem Handgelenk trug.
    Sie strich mit dem rechten Zeigefinger darüber hinweg. Für einen Augenblick durchzog ein kribbliges Gefühl ihren Arm, dann erschienen, wie von Geisterhand gezaubert, Zahlen und Zeiger.
    Die Uhr zeigte die genaue Zeit an.
    Sechs Minuten vor Mitternacht!
    Amelia lächelte und ließ den Arm sinken. Zahlen und Zeiger verschwanden auf ebenso geheimnisvolle Weise, wie sie erschienen waren. Zurück blieb die schwarze Hochglanzfläche innerhalb der goldenen Fassung.
    Sechs Minuten, das müsste reichen.
    Dennoch wartete sie ab. Wenn sie jetzt die Tür aufdrückte und in den Gang schritt, wusste sie genau, was sie erwartete. Sie hatte nicht gehört, dass der Mann gegangen war, sicherlich lauerte er in einer dunklen Ecke und wartete darauf, dass sie erschien.
    Im Zug waren nur wenige Reisende. Kaum jemand würde sich um sie und den Mann kümmern. Die Menschen saßen auf ihren Plätzen und dösten vor sich hin.
    Nur der Mann nicht.
    Ein widerlicher Kerl. Gelackt, aber gleichzeitig mit einem brutalen Zug um die Mundwinkel. Amelia kannte Männer seiner Art, die sich immer als Sieger fühlten und neben sich niemand anderen gelten ließen. Diese Typen liebten nur sich selbst. Frauen waren für sie Gebrauchsgegenstände.
    Aber diesmal sollte er sich geirrt haben.
    Um die blass geschminkten Lippen der Frau huschte ein Lächeln. Wieder strich sie durch ihre Haare, abermals hörte sie das Knistern, aber diesmal wirkte die Bewegung viel entschlossener.
    Zu ihren Leggings trug sie einen dreiviertellangen Mantel, einen Swinger aus schwarz gefärbter Baumwolle. Und der ebenfalls dunkle Mantel reichte ihr bis über die Schenkel. Unterhalb des Kragens zeigte er ein kleines buntes Muster aus verschiedenfarbigen Kreisen, die farblich zu der bunten Leggings passten.
    Auf den dunklen Schuhen glänzte bunter Strass. Die Absätze waren nur angedeutet.
    Amelia Astor fuhr erster Klasse.
    Der Fremde leider auch…
    Sie hatte den kleinen Toilettenraum verlassen, schaute sich nach der hoch gewachsenen Gestalt um und sah sie nicht. Es war ziemlich düster in dieser Ecke. Über der Toilettentür brannte die Notbeleuchtung, ein schummriges rotes Licht wie der Gruß aus einer Geisterwelt.
    Erst im Gang war es heller, und vor der Schwingtür stand er. Er hatte sich halb in den Gang gelehnt und die Tür mit dem Rücken dabei aufgedrückt, damit er nicht sofort entdeckt werden konnte. Diesen Vorteil spielte er nun aus.
    Mit einem langen Schritt ging er vor, und Amelia sah sich ihm gegenüber.
    Im fahlen Licht wirkte er gespenstisch, als wäre er soeben materialisiert. Sein Gesicht sah bleichgelb aus, die hohe Stirn hatte er in Falten gelegt. Durch das nach hinten gekämmte dichte Haar zogen sich die grauen Strähnen wie Silberstreifen. Der Mund zeigte die dicken Lippen eines Genießers, die Wangen waren etwas eingefallen, und seine Pupillen erinnerten an dunkle Perlen.
    »Sie haben mich lange warten lassen«, sagte er und bewegte seine Hände nervös. Mal hielt er die Finger ausgestreckt, dann wiederum schloss er sie zur Faust.
    Er war unruhig, zu unruhig für Amelias Geschmack. Deshalb schaute sie auch in seine Augen.
    Das Licht darin warnte sie. In den Pupillen blitzten kleine Funken. Sie glaubte, einen harten gelben Glanz zu sehen, ein Zeichen der Gier und der Lust.
    In diesem Augenblick fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie wunderte sich, dass sie nicht schon früher darauf gekommen war, aber jetzt wusste sie es.
    Sie kannte den Mann!
    Nicht persönlich, sondern aus den Zeitungen, die sich gern mit ihm beschäftigten.
    Man nannte ihn das Schienen-Phantom. Ein Mann, der mit dem Zug fuhr und alleinreisenden Frauen auflauerte. Bereits fünf von ihnen waren Opfer des Schienen-Phantoms geworden. Vier Frauen hatte er vergewaltigt, die fünfte bewusstlos geschlagen. Wäre sie nicht gefunden worden, hätte sie wegen ihrer Kopfwunde verbluten können.
    Die Reporter hatten auch über die polizeilichen Ermittlungen geschrieben und berichtet, dass die Beamten davon

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