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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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diesen Film ins Internet gestellt? Willst du etwa, dass ein Haufen perverser Säcke vor dem Computer sitzt und ...? Ja ... Wenn sie sich das angucken, willst du das?«
    Jenny sah beinahe ängstlich aus.
    »Ich habe ihn nicht ins Internet gestellt, das war Pontus«, antwortete sie und sah aus, als würde sie jeden Augenblick anfangen zu weinen.
    »Welcher Pontus?«
    »Pontus Örstedt. Mein Freund. Mit dem ich vorher zusammengewohnt habe.«
    »Ist er nicht mehr dein Freund?«
    »Nein, er ist ausgezogen.«
    »Ja, das war bestimmt auch das Beste. Er hat dich ausgenutzt, Jenny. So etwas tut man nicht mit jemandem, den man mag.«
    Hamad hatte sich ein wenig beruhigt, versuchte nüchtern zu denken.
    »Aber das macht nichts ...«, versuchte Jenny einzuwerfen, bevor sie gleich wieder unterbrochen wurde.
    »Natürlich macht das was. Du hast Glück gehabt, dass nur ich es entdeckt habe. Deine Mama würde Rotz und Wasser heulen, wenn sie das wüsste. Und dein Papa würde vielleicht wieder krank werden, das willst du doch nicht, oder?«
    Er trug jetzt ziemlich dick auf, musste alles versuchen, um ihre Einstellung zu ändern.
    »Und die Kollegen auf der Arbeit«, legte er nach, »was würden die wohl sagen? Sie würden hinter deinem Rücken lachen, Jenny, und du wärst ...«
    »Aber das machen doch alle!«
    Jenny sah verletzt aus, als fühlte sie sich ungerecht behandelt.
    »Nein, das machen nicht alle. Niemand, den ich kenne, spreizt auf diese Weise im Internet die Beine. Das sind nur ...«
    »Doch«, sagte Jenny.
    »Nein«, sagte Hamad.
    »Ich zeige es dir«, sagte Jenny.
    »Tu das nicht, ich will es gar nicht wissen.«
    »Aber du willst mir ja nicht glauben! Ich muss es dir zeigen dürfen ...«
    Sie streckte die Hand nach dem Rechner aus und schaltete den Bildschirm wieder ein. Ging in ihre Lesezeichen und klickte auf einen anderen Film. Hamad ließ sie machen, er würde diesen Abend damit verbringen, dieses fehlgeleitete Kind zur Vernunft zu bringen. Immer und immer wieder dasselbe zu sagen, bis es saß.
    Der Film lief; noch ein unprofessioneller Amateurporno vom Typ »Älterer Mann ohne erkennbares Gesicht fickt junges Mädchen«.
    »Ich will davon nichts mehr sehen, Jenny. Es interessiert mich nicht. Schalt es aus.«
    »Aber siehst du denn nicht, wer das ist?«
    Ein erwartungsvolles Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus.
    »Nein, ich sehe nichts. Und ich will es auch nicht wissen. Schalt es aus.«
    »Aber schau doch genau hin. Du wirst doch wohl erkennen, wer das ist?«
    Die intime Szene kam näher, die Kamera zoomte das Mädchen heran, das mit geschlossenen Augen und halb geöffnetem Mund mit großer Energie von hinten bearbeitet wurde. Sie schien nicht zu reagieren, ein Stück Fleisch, das im Takt mit den Bewegungen des Mannes hin und her schaukelte. Sie war nicht richtig anwesend, schien high, bewusstlos oder einfach nur gleichgültig. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Groschen fiel und Hamad erkannte, wer die Hauptperson dieses Films war. Auf wen der Titel »Bad cop, good cop« gemünzt war. Und es tat weh. Er fühlte sich dem Weinen nahe.
    »Schalt es aus«, sagte er, diesmal unmissverständlich und mit deutlich größerer Autorität.
    Jenny gehorchte, schaute ihn jedoch vorwurfsvoll an.
    »Da siehst du. Das bin nicht nur ich.«
    Er schüttelte traurig den Kopf, verstand gar nichts mehr. Was war passiert? Was sollte er tun?
    »Wo hast du diesen Film gefunden?«, fragte er.
    »Der liegt an derselben Stelle. Auf Pontus’ Homepage.«
    »Amator6.nu? Das ist Pontus’ Homepage?«
    Jenny nickte.
    »Und wie zum Teufel ist Petra dort gelandet?«
    Sie zuckte mit den Schultern, hatte keine Ahnung.
    »Ich muss mit ihm sprechen. Sieh zu, dass er diese Filme von der Seite nimmt. Wo wohnt er denn?«, wollte Hamad wissen, der mittlerweile wieder klar zu denken begann.
    »Ich weiß nicht. Wir haben keinen Kontakt mehr.«
    »Wie war noch sein Nachname, sagtest du? Hieß er Örstedt? Du musst es mir aufschreiben.«
    Jenny tat, was er ihr aufgetragen hatte, während Hamad einen USB-Stick aus dem Münzfach seiner Brieftasche holte und die beiden Filme darauf kopierte, ohne genau zu wissen, was er damit anfangen sollte.
    »Wir reden mit niemandem über diese Sache, Jenny. Bald werden diese Filme verschwunden sein, und ich möchte nicht, dass du irgendjemandem von ihnen erzählst. Ist das okay?«
    Jenny nickte verständnislos.
    »Petra wäre sehr traurig, wenn sie davon erfahren würde. Und deine Eltern würden zusammenbrechen,

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