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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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einmal erinnern konnten, das Verbrechen begangen zu haben. Normalerweise gab es jedoch Zeugen, die unter Eid gegen sie aussagten. Es waren ziemlich schwierige Fälle.«
    »Und natürlich wurden die Angeklagten schuldig gesprochen?« fragte Shipman.
    Sunday sah ihn niedergeschlagen an. »Sie wurden verurteilt«, gab sie zu.
    »Genau. Mein Anwalt, Len Hart, ist ein netter und kompetenter Bursche, der will, daß ich auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit plädiere und mich schuldig bekenne. Ich hingegen glaube, daß ich nur dann eine Chance habe, um die Todesstrafe herumzukommen, wenn ich eine Abmachung mit der Staatsanwaltschaft treffe.«
    Henry und Sunday betrachteten ihren Freund, der weitersprach und starr geradeaus blickte. »Ihr wißt«, fuhr Shipman fort, »daß ich einer jungen Frau das Leben genommen habe, der sonst noch fünfzig weitere Jahre auf diesem Planeten vergönnt gewesen wären. Im Gefängnis würde ich wohl nicht länger als fünf oder zehn Jahre durchhalten.
    Doch durch diese Haft, ganz gleich wie lange sie dauert, könnte ich vielleicht einen Teil dieser schrecklichen Schuld abbüßen, ehe ich vor meinen Schöpfer treten muß.«

    Die drei schwiegen, während Sunday letzte Hand an das Mittagessen legte. Sie machte den Salat an, goß gequirlte Eier in eine erhitzte Pfanne, fügte gehackte Tomaten, Frühlingszwiebeln und Schinken hinzu, faltete das brutzelnde Omelett zusammen und drehte es schließlich um.
    Als sie das erste Omelette auf einen angewärmten Teller legte, war der Toast schon fertig. Sie stellte den Teller vor Shipman hin. »Iß das«, ordnete sie an.
    Zwanzig Minuten später schob Shipman das letzte Salatblatt auf einen Rest Toast, betrachtete den leeren Teller und meinte: »Es ist Verschwendung, Henry, daß du nicht nur einen französischen Koch beschäftigst, sondern auch noch eine Ehefrau hast, die kocht wie eine Göttin.«
    »Vielen Dank«, entgegnete Sunday fröhlich. »Das Kochen habe ich gelernt, als ich während meines Studiums in Fordham in einer Imbißstube gearbeitet habe.«
    Mit einem geistesabwesenden Lächeln betrachtete Shipman seinen leeren Teller. »Ein bewundernswertes Talent, das Arabella eindeutig fehlte.« Langsam schüttelte er den Kopf. »Kaum zu glauben, wie dumm ich gewesen bin.«
    Sunday tätschelte seinen Kopf und sagte leise:
    »Tommy, ganz sicher gibt es entlastende Faktoren, die zu deinen Gunsten sprechen. Du hast unserem Land so viele Jahre gedient und dich für so viele wohltätige Projekte engagiert. Das Gericht wird dem allen Rechnung tragen und ein mildes Urteil sprechen – vorausgesetzt, daß es überhaupt dazu kommt. Außerdem werden Henry und ich dich nach Kräften unterstützen und dir zur Seite stehen, ganz gleich, was auch geschieht.«
    Henry Britland klopfte Shipman herzlich auf die Schulter. »Richtig, alter Junge, wir sind für dich da. Du mußt uns nur sagen, was du brauchst. Aber bevor wir etwas unternehmen können, müssen wir wissen, was wirklich hier passiert ist. Wie wir gehört haben, hat Arabella sich von dir getrennt. Warum war sie dann an diesem Abend hier?«
    Shipman schwieg eine Weile. »Sie hat einfach vorbeigeschaut«, antwortete er ausweichend.
    »Du hast sie also nicht erwartet?« wollte Sunday wissen.
    Er zögerte. »Äh … nein … nein, eigentlich nicht.«
    Henry beugte sich vor. »Okay, Tom, doch wie Will Rogers immer sagt: ›Ich weiß nur, was in der Zeitung steht.‹
    Und in den Medienberichten heißt es eben, du hättest Arabella am selben Tag angerufen und sie um ein Gespräch angefleht. Deshalb ist sie abends so gegen neun zu dir gekommen.«
    »Stimmt«, erwiderte Shipman ohne weitere Erklärung.
    Henry und Sunday wechselten besorgte Blicke. Ganz offensichtlich verheimlichte Tommy ihnen etwas.
    »Was ist mit der Pistole?« fragte Henry. »Offen gesagt, war ich verwundert, daß du überhaupt eine besitzt, vor allem noch eine, die unter deinem Namen registriert ist.
    Du warst doch immer so ein leidenschaftlicher Verfechter des Schußwaffenverbots und ein eingefleischter Gegner der Waffenlobby. Wo hast du sie aufbewahrt?«
    »Um ehrlich zu sein, hatte ich sie total vergessen«, entgegnete Shipman tonlos. »Ich habe sie kurz nach unserem Umzug angeschafft und hatte sie jahrelang hinten im Safe liegen. Zufällig bin ich kürzlich wieder auf sie gestoßen, als ich hörte, daß die Polizei eine Tauschaktion unter dem Motto ›Waffen gegen Spielzeug‹ veranstaltet. Aus diesem Grund habe ich sie herausgenommen und mit

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