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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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hatte er den Grund erraten.
    Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten war eingetroffen, um seinem Freund beizustehen.
    Mit aller Kraft bahnten die Leibwächter den Britlands einen Weg durch die Reporter und Kameraleute. Henry legte schützend den Arm um seine Frau, blieb stehen und bekundete seine Bereitschaft einen kurzen Kommentar abzugeben: »In unserem großartigen Land gilt ein Mann so lange als unschuldig, bis ihm seine Schuld nachgewiesen wurde. Thomas Shipman war ein ausgezeichneter Außenminister, und er wird immer mein guter Freund bleiben.
    Sunday und ich sind heute hier, um ihn zu unterstützen.«
    Mit diesen Worten wandte sich der ehemalige Präsident um und schritt in Richtung Veranda, ohne die Fragen zu beachten, die auf ihn einprasselten. Als das Paar die oberste Stufe erreicht hatte, öffnete Tom Shipman die Tür, und die Besucher traten rasch ein.
    Als sich die Tür hinter den Britlands geschlossen hatte, und Thomas Shipman die Arme seines Freundes um sich spürte, brach er endlich in Tränen aus.
    Da Sunday spürte, daß die beiden Männer erst einmal unter vier Augen sein wollten, ging sie in die Küche und bestand trotz Shipmans Protesten darauf, das Mittagessen zuzubereiten. Shipman schlug zwar mehrmals vor, seine Haushälterin anzurufen, aber Sunday versicherte ihm, sie werde auch allein zurechtkommen.
    »Wenn du erst einmal etwas im Magen hast, wirst du dich besser fühlen«, sagte sie. »Also unterhaltet euch in Ruhe und kommt dann zu mir in die Küche. Sicher hast du alles da, was man für ein Omelett braucht. In ein paar Minuten ist das Essen fertig.«
    Shipman brauchte nicht lang, um sich wieder zu fassen.
    Henry Britlands bloße Gegenwart gab ihm – wenigstens für den Moment – das Gefühl, sich allen Schwierigkeiten stellen zu können. Als die beiden Männer die Küche betraten, war Sunday noch mit dem Omelett beschäftigt. Ihre raschen, sicheren Bewegungen in der Küche erinnerten Shipman an einen Tag vor nicht allzulanger Zeit in Palm Beach. Damals hatte er einer anderen Frau beim Anmachen eines Salates zugesehen und von einer Zukunft geträumt, die es nun nicht mehr geben würde.
    Als er aus dem Fenster blickte, fiel ihm auf, daß die Jalousie nicht heruntergelassen war. Nur zu leicht konnte ein Reporter sich ums Haus schleichen und ein Photo von ihnen dreien schießen. Rasch zog er die Jalousie zu.
    Dann wandte er sich mit einem traurigen Lächeln zu Henry und Sunday um. »Wißt ihr, daß ich mich vor kurzem überreden ließ, eine elektronische Schließvorrichtung in die Vorhänge der anderen Zimmer einbauen zu lassen, damit man sie mit einer Zeitschaltuhr oder einer Fernbedienung zuziehen kann? Aber ich hätte nie gedacht, daß ich so etwas einmal in der Küche brauchen könnte. Ich bin ein miserabler Koch, und Arabella hatte auch wenig hausfraulichen Ehrgeiz.«
    Kopfschüttelnd hielt er inne. »Nun ja, das spielt ja jetzt keine Rolle mehr. Und außerdem hatte ich noch nie was für die verdammten Dinger übrig. Der Vorhang in der Bibliothek funktioniert noch immer nicht richtig. Wenn man ihn auf- oder zumachen will, gibt es einen lauten Knall, als ob jemand eine Pistole abfeuert. Ein komischer Zufall, findet ihr nicht? Immerhin wurde ja vor weniger als achtundvierzig Stunden wirklich in diesem Raum geschossen.
    Habt ihr schon mal was von bösen Omen gehört? Man könnte sagen …«
    Er hielt inne und für einen Moment war nichts zu hören als das Klappern der Küchengeräte. Shipman ging zum Küchentisch und setzte sich Henry gegenüber. Er mußte daran denken, wie oft sie im Oval Office so zusammen am Tisch gesessen hatten. Er sah Henry in die Augen.
    »Mr. President, ich …«
    »Schon gut, Tommy. Ich bin es, Henry.«
    »In Ordnung, Henry. Ich dachte gerade, wir sind doch beide Anwälte …«
    »Sunday ebenfalls«, erinnerte ihn Henry. »Vergiß das nicht. Sie war jahrelang Pflichtverteidigerin, bevor sie für den Kongreß kandidierte.«

    Shipman lächelte schwach. »Dann schlage ich vor, daß sie als unsere Beraterin fungiert.« Er drehte sich zu ihr um.
    »Sunday, hattest du jemals einen Mandanten zu verteidigen, der zur Tatzeit sturzbetrunken war, dreimal auf seine … äh … Freundin schoß, sie blutend auf dem Boden liegenließ und sich nach oben ins Bett schleppte, um seinen Rausch auszuschlafen?«
    Sunday antwortete, ohne vom Herd aufzublicken:
    »Nicht ganz, aber so ähnlich. Ich habe einige Leute vertreten, die derart unter Drogen standen, daß sie sich nicht

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