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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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mit der Waffe in der Hand hier herumstehen, geht das nicht.«
    Wesentlich wahrscheinlicher war, dass Flynn das Sondereinsatzkommando anwies, die Scharfschützen weiträumig die halbe Meile lange Zufahrt der Christies umfahren zu lassen. Wenn sie die längere Strecke und einen schmalen Pfad durch die Schafweiden nahmen, konnten sie es ungesehen bis zur Scheune schaffen. Sobald sie drin waren, hatten sie vom Heuboden und den oberen Fenstern aus einen ausgezeichneten Blick.
    Dieselbe Erkenntnis schien auch dem Bewaffneten zu dämmern. »Sag den Mistkerlen, sie sollen wegbleiben«, rief er. »Wenn sich einer mit uns anlegen will, muss er erst an den Kindern vorbei.« Im Haus weinte eine Frau.
    Hadley bemerkte erst, dass der Mann seine Position am Fenster verlassen hatte, als der Chief rief: »Knox! Was macht er da drin?«
    Sie rappelte sich auf und spähte durch das Fenster, unter dem sie gekauert hatte. Sie hatte einen wunderbaren Blick auf den Flur und die Treppe. Nutzlos. Sie nahm die drei Meter zum nächsten Fenster in zwei langen Schritten. Sie war gerade groß genug, um über das Sims in ein Zimmer zu blicken: Kinder überall, ein Teenager, der ein Kleinkind umklammerte, ein Frau, die den Mann angriff, als er einen kleinen Jungen hinter sich herzerrte.
    »Er hat eines der Kinder«, brüllte Hadley. »Er – o Scheiße, nein!« Sie sah hilflos zu, wie der Mann der Frau den Kolben seiner Waffe ins Gesicht schlug. Die Frau stürzte zu Boden.
    »Sind dort noch mehr Schützen?«, rief der Chief.
    »Ich weiß nicht«, kreischte sie. »Vielleicht vorn …«
    Der Mann drehte sich mit dem sich windenden Kind auf dem Arm zum Fenster, den Revolver auf Hadley gerichtet. Sie tauchte ab und ging gerade noch rechtzeitig in Deckung. Das Fenster zersplitterte. Glasscherben schnitten in ihre Hände, durchbohrten den Rücken ihrer Uniform, blieben in ihren Haaren hängen.
    Der Chief befahl ihr und Flynn brüllend, die Hintertür zu sichern. Sie hörte vom Rasen gedämpfte Laufschritte, dann war Flynn neben ihr. Er warf ihr eine kugelsichere Weste zu, identisch mit seiner eigenen. Sie fing sie, stand auf und lief zur Rückseite, begleitet vom Klirren der Glassplitter, die in alle Richtungen spritzten wie Wasser von einem struppigen Hund. Sie kämpfte sich in die Weste, als Flynn um die Ecke rannte und mit zwei Sätzen die Verandastufen hinaufstürmte. Er hielt die Tür auf und zielte in Brusthöhe, während sie ihre Waffe nach unten richtete, über die Leiche der Frau hinwegstieg – Es tut mir leid, Ma’am, so leid – und in die leere Küche rief: »Polizei! Lassen Sie Ihre Waffen fallen.« Sie ließ Flynn passieren und hätte beinah gefeuert, als ein Junge im Türrahmen auftauchte. »Porsche!«, heulte er. Aus unsichtbaren Zimmern dahinter hörte sie Van Alstyne Befehle geben, das Kreischen eines Mädchens und dann, Allmächtiger, Schusswechsel, einen, zwei Schüsse und dann das Knallen der Magnum.
    »Rein hier!«, brüllte Hadley den Jungen an, als erst eine, dann eine andere Waffe feuerte und feuerte und feuerte, zu viele Schüsse, viel zu viele. Sie und Flynn schoben sich an ihm vorbei durch die Tür, hoch, niedrig, ihr Herz schlug so schnell, dass sie glaubte, sterben zu müssen.
    Sie glaubte, sie müsste sterben.
    Der Teenager zerrte kreischend eines der Kinder aus dem Weg. Sie umrundeten den großen Tisch, der den Raum beherrschte, und näherten sich dem Vorderzimmer. Durch die Tür konnte Hadley die andere Frau sehen. Sie lag auf dem Boden, aus bösartigen Schnittwunden auf ihrer Stirn floss Blut. Neben ihr lag der Schütze halb auf dem Sofa, halb auf dem Boden, seine blinden Augen starrten zur Decke, seine Brust war eine blutige Masse. Ein zweiter Mann war im anderen Türrahmen zusammengebrochen, vornübergebeugt wie eine fadenlose Marionette.
    Hadley glaubte, vor Erleichterung zusammenzubrechen. Stattdessen rannten sie und Flynn in den Raum. Sie erstarrte. Flynn stieß einen spitzen Laut aus wie eine Banshee. Die Vorbotin des Todes. Auf dem Holzboden lag ein weiterer Körper.
    Russ Van Alstyne.
    Lyle MacAuley, der neben dem Chief kniete, blickte auf. »Ruf neun eins eins«, blaffte er Flynn an. Er sah zu Hadley. »Holen Sie mir was, das ich als Kompresse verwenden kann.« Seine Stimme war so scharf wie immer. Sie und Flynn stolperten in die Küche, wo Flynn herumwirbelte und aus der Tür rannte, während Hadley dumm herumstand und dachte: Kompressen? Dann fiel ihr der Wäschekorb wieder ein. Sie trat über die tote Frau,

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