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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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McCrea es ihr ins Gesicht.
    Der Chief verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ziellos in die Ferne. Mittlerweile kannte sie diese Haltung. Er dachte intensiv nach. Endlich sagte er: »In Ordnung. Aber wenn ich beide zusammen rausschicke, will ich ein Höchstmaß an Informationen. Ihr fahrt in Zivil.«
    »Was?«, frage Hadley.
    »Wie wir bereits festgestellt haben, erweckt der Anblick eines Streifenwagens und einer Uniform in diesen Männern nicht gerade Zutrauen. Zieht euch was an, unter dem ihr ein Schulter-oder Gürtelholster tragen könnt, und nehmt eure eigenen Wagen.«
    »Ich hab gar kein Gürtel-oder Schulterholster«, wollte Hadley sagen, doch ihr Widerspruch wurde von Kevins aufgeregtem »Gehen wir undercover?« erstickt.
    »Nein, Kevin, ich möchte euch in Zivilkleidung. Das ist ein Unterschied.« Er sah zu Hadley. »Sie können sich ein Holster aus dem Waffenschrank holen.«
    »Zivilkleidung«, flüsterte Flynn im selben Ton, in dem man vielleicht »Der heilige Gral« wispern würde.
    »Ich habe aber keine Erfahrung mit Gürtel-oder Schulterholstern!«
    Ein missbilligendes Knurren rumpelte in des Chiefs Kehle. Er stand auf. »Hört mal. Vielleicht geht das doch zu schnell für euch zwei …«
    Lärm am Eingang des Reviers unterbrach ihn. Man hörte das flap-flap von Schritten und ein erfreut gequietschtes »Hallo« von Harlene, und dann geleitete MacAuley Reverend Clare herein, deren adrette schwarze Geistlichentracht in krassem Gegensatz zu ihrem rot angelaufenen Gesicht und dem sich auflösenden Knoten stand.
    »Der Reverend traf gegen Ende der Pressekonferenz ein«, erklärte MacAuley. »Ein paar Reporter fanden das ein bisschen zu spannend.«
    »Vielen, vielen Dank, Lyle.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich hatte nicht damit gerechnet, von der vierten Gewalt kielgeholt zu werden.«
    MacAuley hatte die Augen halb geschlossen und lächelte ein breites, boshaftes Lächeln. »Da nich für, Ma’am. Gern geschehen.«
    »Solltest du nicht an einem Fall arbeiten?«, schnauzte der Chief. »Was willst du hier?«, fuhr er Reverend Clare an. »Geht es um die Christies?«
    »Die Christies? Nein, äh, ich« – sie sah sich um, bemerkte Hadley, Flynn und McCrea – »muss mit dir reden.«
    Der Chief machte eine ungeduldige Geste.
    »Unter vier Augen.«
    Er atmete tief durch. »In mein Büro.« Er bedeutete ihr, ihm voran durch die Tür zu gehen, wobei er Reverend Clares schmale Augen und die zusammengebissenen Zähne nicht zu bemerken schien. Sie marschierten durch die Zentrale. Dieses Mal sagte Harlene nichts.
    MacAuley schürzte die Lippen. Nachdem die Tür des Chiefs zugeknallt war, fragte er: »Hatte er die Saulaune schon, ehe Reverend Clare aufgetaucht ist?«
    Hadley blickte zu Flynn hinüber, ob er antworten würde. Sie würde es auf keinen Fall tun.
    »Nein«, sagte McCrea.
    »Interessant.«
    Flynn schüttelte den Kopf, als wollte er jeden Gedanken an den Chief, dessen Launen und die Pastorin daraus vertreiben. »Ich habe Sachen zum Wechseln im Auto. Hast du was hier, oder müssen wir erst zu dir nach Hause, ehe wir anfangen?«
    »Warte mal«, sagte Hadley. »Ich glaube, er wollte uns gerade sagen, dass wir nicht fahren sollen.«
    Er starrte sie an, als hätte sie sich einen zweiten Kopf wachsen lassen. »Deshalb müssen wir doch sofort los. Willst du dein Auto nehmen? Oder fahren wir mit dem Aztek?«
    Sie dachte an ihren fast leeren Tank. »Mit dem Aztek«, antwortete sie, dann wurde ihr klar, dass sie zugestimmt hatte. »Warte!«
    »Ich hol dir ein Gürtelholster. Vertrau mir, das fühlt sich genauso natürlich an wie das, das du jetzt trägst.«
    Super, eine tolle Empfehlung.
    »Soll ich dich nach Hause fahren, oder treffen wir uns bei dir?«
    »Bei mir«, erwiderte sie spontan. Flynn nickte und verschwand durch die Tür. »Warte!«, rief sie.
    Gebrüll aus dem Büro des Chiefs ließ sie erstarren, doch Flynn lief einfach weiter. Auf den Bariton folgte ein lauter und erregter Alt, der von einer weiteren tiefen, zornigen Tirade erstickt wurde, auf die wiederum eine sogar noch schrillere weibliche Antwort folgte. Hadley konnte nicht verstehen, worüber sie stritten, aber es ging heftig zur Sache.
    »Interessant«, wiederholte MacAuley.
    McCrea erhob sich von seinem Schreibtisch und suchte Notizblock und Telefonbuch zusammen. »Ich rette mich lieber aus der Todeszone«, verkündete er.
    MacAuley nickte. »Sie sollten das auch in Erwägung ziehen«, empfahl er Hadley.
    Sie stöhnte und

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