Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
runter und nimm ihn in Empfang, Jess«, sagte Nathan. »Bring ihn in den Besprechungsraum.«
»Ja, Sir«, sagte sie und ging hinaus.
Nathan wandte sich an Jalea. »Können Sie für den Mann bürgen?«
»Wie ich schon sagte, es ist nicht das erste Mal, dass wir seine Dienste in Anspruch nehmen.«
»Jedenfalls versteht er es, sich einen großen Auftritt zu verschaffen«, bemerkte Cameron.
Am Fuß der Rampe wurde Jessica schon von Enrique Mendez erwartet, ihrem Kollegen von den Spezialkräften. Er hatte eine automatische Nahkampfwaffe geschultert; an seinem Gürtel war ein Pistolenhalfter befestigt.
»Na, hast du mich vermisst?«, Enrique reichte Jessica lächelnd eine Waffe. Er glaubte, mit diesem Lächeln könnte er bei jeder landen, also auch bei ihr. Sie hatte ihm allerdings schon mehr als einmal gesagt, dass es bei ihr nicht funktionierte, doch er wollte nicht auf sie hören.
»Wurdest du schon wieder diensttauglich erklärt?« Sie schaute auf seine Hüfte. Unter der Hose zeichnete sich ein dicker Verband ab.
»Ich habe nicht danach gefragt«, erklärte er. Jessica schüttelte missbilligend den Kopf, als sie die Waffe entgegennahm. »Hey, ich bin wieder voll da, Baby.«
»Ach, wirklich?« Im Vorbeigehen klopfte sie auf die Stelle, an der er sich vor ein paar Tagen verletzt hatte. Er zuckte zusammen.
»Verdammt, Jess. Das war nicht nett«, schimpfte er und schloss sich ihr an.
Sie gingen den Flur entlang und traten durch die Hauptluke in den Hangar. Dort trafen sie auf zwei Marines, Sergeant Weatherly und Sergeant Holmes. Die beiden waren außer ihr selbst die einzigen guten Schützen an Bord.
»Vermutlich hält sich nur eine Person an Bord des Raumschiffs auf«, sagte sie. »Könnte aber sein, dass der Besucher ein bisschen arrogant ist. Jedenfalls wollen wir kein Risiko eingehen. Verstanden?«
»Ja, Sir«, sagten beide.
»Enrique, du und Holmes, ihr übernehmt die Steuerbordseite. Wir gehen nach Backbord. Angriffswinkel fünfundvierzig Grad. Sollte es hässlich werden, versucht den Gegner zu verletzen, aber keinesfalls zu töten.« Sie wartete die Bestätigung nicht ab, sondern trabte gleich nach rechts und rückte an der Hangarwand vor bis zu ein paar großen Containern. Enrique und Holmes gingen an der anderen Seite in Stellung.
»Wir sind in Position«, informierte sie über die Com-Verbindung die Brücke.
»Verstanden. Die Luftschleuse ist fast gefüllt. Das Tor sollte jeden Moment aufgehen«, erwiderte Nathan.
Kurz darauf verschwand das große Tor der mittleren Schleuse in der Decke, untermalt vom Betriebsgeräusch der Antriebsmotoren. Dahinter kam das Raumfahrzeug zum Vorschein, das eben noch wie ein zorniges Insekt die Aurora umschwirrt hatte. Sie beobachteten, wie das Raumschiff langsam aus der Schleuse in den Hangar rollte. Hinter ihm senkte sich automatisch das Tor. Zwar waren sie ohne Hilfsshuttle an Bord von der Erde gestartet, doch die Schleusen waren darauf programmiert, Start und Landung von Raumschiffen selbsttätig abzuwickeln.
Anders als vor zwei Tagen, als sie Maraks Raumschiff erwartet hatten, war der Hangar diesmal vollständig erleuchtet, und Jessica verzichtete darauf, sich vor dem Gast zu verstecken. Um sein arrogantes Auftreten zu kontern, wollte sie ihm klarmachen, dass er sie nicht einschüchtern konnte. Das war eine Facette der psychologischen Kriegsführung, die sie bei der Ausbildung der Spezialkräfte gelernt hatte.
Das kleine Raumschiff kam zum Stehen, der Antrieb wurde heruntergefahren und stieß dabei Gase unbekannter Zusammensetzung aus. Der lang gestreckte, zylindrische Rumpf des Schiffes glich einer platt gedrückten Zigarre mit Stummelflügeln und zwei Triebwerken am Heck. Der Rumpf wies zahlreiche Auslässe von Manövrierdüsen auf, doch so weit Jessica das erkennen konnte, war es unbewaffnet.
Einen Meter hinter dem Cockpit schwang eine kleine Luke nach unten und entfaltete sich zu einer Rampe mit kleinen Stufen. Ein schlanker Mann Mitte dreißig, mit tiefschwarzem Haar und melodramatischem Spitzbart, trat aus der Öffnung und schaute sich um. Als er die vier auf ihn gerichteten Waffen bemerkte, hob er sogleich die Arme und zeigte seine leeren Hände vor. »Ich bin unbewaffnet«, sagte er. »Von mir geht keine Gefahr aus.«
»Behalten Sie die Hände oben, damit ich sie sehen kann, dann gibt es keine Probleme«, sagte Jessica selbstsicher.
Der Mann musterte sie einen Moment lang, dann kam er zu dem Schluss, dass sie nicht der Typ war, dem es moralische
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