Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
1
»Erbitte Lagebericht«, sagte Nathan, während er vom Bereitschaftsraum auf die Brücke trat. Obwohl er zu wissen glaubte, was ihn erwartete, war er ein wenig besorgt. Die Zeit war ihnen in den vergangenen Tagen lang geworden, doch nach dem vorausgegangenen Chaos stellte das hier eine willkommene Abwechslung dar.
»Die Nahortung hat ein Signal aufgefangen«, meldete Jessica. »Das betreffende Objekt ist noch ein ganzes Stück entfernt, nähert sich aber rasch.«
»Ist das unser Gast?« Die Frage war an Jalea gerichtet, die soeben die Brücke betreten und neben Nathan und Jessica Position bezogen hatte. Sie schaute auf das vor Jessica befindliche Display der Leitstelle und versuchte, das Schiff zu identifizieren; mit der Informationsdarstellung der bordeigenen Ortungssysteme war sie noch nicht vertraut.
»Wahrscheinlich ist er das«, meinte Jalea, »aber ohne mit ihm gesprochen zu haben, kann ich das nicht zweifelsfrei bestätigen.«
»Ich schlage vor, Gefechtsbereitschaft herzustellen, Sir«, drängte Jessica. »In Anbetracht der dezimierten Crew und der geringen Bewaffnung sollten wir sichergehen.«
»Einverstanden.«
»Captain«, protestierte Jalea, »Sie sollten alles unterlassen, was ihn provozieren könnte. Sollte er es sich anders überlegen, kann ich nicht versprechen, dass uns irgendjemand anders helfen wird.«
»Er ist immer noch unverändert schnell«, gab Jessica zu bedenken.
Nathan hörte die Anspannung aus ihrem Tonfall heraus. Jessica wirkte in Situationen wie dieser meistens ungewöhnlich ruhig, und wenn sie Anlass zur Sorge sah, hielt er es für geraten, ihrem Rat zu folgen.
»Alle Mann auf Gefechtsstation«, befahl er. »Geschütztürme aber noch nicht ausfahren.«
Das war nicht unbedingt das, was Jessica sich erhofft hatte, doch sie hatte Verständnis für seine Beweggründe. Das sich nähernde Raumschiff war verhältnismäßig klein, und abgesehen von seiner hohen Geschwindigkeit wirkte es nicht bedrohlich.
»Alle Mann auf Gefechtsstationen. Kein Waffeneinsatz. Aye, Sir.« Jessica löste den Alarm aus. Die Signalleuchten an den Deckenstreben, über den Luken und an den Wänden und Schotten wechselten von Grün nach Rot, und der Com-Offizier machte eine Durchsage: »Alle Mann auf Gefechtsstation. Ich wiederhole: alle Mann auf Gefechtsstation.«
»Wie lange noch bis zum Erreichen der Abfangentfernung?«
»Eine Minute«, antwortete Jessica. »Er verzögert noch immer nicht.«
»Ist er das?«, fragte Cameron, die gerade die Brücke betrat.
»Wissen wir noch nicht«, antwortete Nathan.
»Wie kann das sein?«, fragte Cameron verwundert, als sie ihren Platz an der Navigationskonsole einnahm.
»Sämtliche Stationen sind bemannt und gefechtsbereit«, meldete Jessica. »Noch dreißig Sekunden.«
Alle Blicke waren auf den Hauptmonitor gerichtet, der die vordere Hälfte der Brücke einnahm. Das sich nähernde Raumschiff war zunächst nur einer unter vielen Lichtpunkten inmitten der Schwärze des Weltraums, doch es wurde rasch größer, bis seine Form zu erkennen war. Es raste dicht an ihnen vorbei.
»Herrgott noch mal!«, rief Nathan aus. Die Brücke lag im Schiffsinneren, doch jedes Mal, wenn etwas dem Schiff so nahe kam, zog er unwillkürlich den Kopf ein.
»Er schwenkt herum«, meldete Jessica. »Er unternimmt einen neuen Anflug.« Sie verzog das Gesicht und biss die Zähne zusammen. Nathan merkte, dass sie ihre ganze Willenskraft aufbieten musste, um dieses unverschämte kleine Schiff nicht in seine Einzelteile zu zerlegen. »Ganz ruhig, Fähnrich«, murmelte Nathan, beugte sich zum Leitstand hinüber und schaute aufs Display. Jessica grinste nur spöttisch.
»Empfange Funkspruch«, meldete der Com-Offizier.
»Annehmen«, befahl Nathan und richtete sich auf.
» Aurora , hier spricht Tobin Marsh. Ich werde auf dem Flugdeck landen.« Die Verbindung brach gleich wieder ab.
»Kanal ist tot, Sir«, meldete der Com-Offizier.
»Was für ein arrogantes kleines Arschloch«, murmelte Jessica. Nach zwei Jahren bei den testosteronstrotzenden Spezialkräften hatte sie sich noch immer nicht an die zurückhaltenderen Umgangsformen auf der Brücke gewöhnt.
»Er möchte lediglich eine Position der Stärke aufbauen, bevor er mit uns über die Bedingungen für seine Unterstützung verhandelt«, erklärte Jalea. »Damit war zu rechnen.«
»Er macht eine Kehre und verzögert«, meldete Jessica. »Jetzt lässt er den Worten anscheinend Taten folgen. Sieht so aus, als wollte er landen.«
»Geh
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