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Unter Sternenjägern

Unter Sternenjägern

Titel: Unter Sternenjägern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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und die Luft wurde warm.
    „Hast du Kinder?“ fragte Manoreh plötzlich.
    Der Schmerz war unerwartet und heftig. Sie hatte eine lange Zeit nicht mehr an Sharl gedacht. Es tat weh, der Verlust ihres Babys machte sie krank und quälte sie nur. Manorehs verständnislose Reue brach in ihren Schmerz ein. Sie atmete tief durch. „Es geht schon wieder“, sagte sie. „Ich habe einen Sohn. Ich habe ihn jetzt seit fast vier Jahren nicht mehr gesehen. Vielleicht sehe ich ihn nie wieder. Es ist eine lange, komplizierte Geschichte. Er lebt bei seinem Vater. Er denkt, ich bin tot. Er hat neben seinem Halbbruder geschlafen, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Mein Baby. Ich …“ Sie zupfte an einer Haarsträhne. „Ich konnte ihn nicht bei mir behalten. Er ist meinetwegen fast gestorben. Und es gibt immer noch … Mein Leben ist zu kompliziert … unbeständig. Er ist besser dran bei seinem Vater. Meine Cousine ist seine Stiefmutter, eine liebevolle, sanfte Frau. Er hat Brüder und Schwestern, mit denen er lachen und spielen kann. Ein ruhiges, gesundes Leben.“ Sie schaute nach unten, sprang dann auf und eilte leichtfüßig die Stufen hinunter. An der Mutter Brunnen drehte sie sich um und sah ihn an. „Vergiß das. Es ist vorbei, und man kann nicht ändern, was ist und sein muß. Und ich bin hungrig. Sind noch ein paar von diesen belegten Broten da?“
    Manoreh kam langsam die Stufen herunter, die Stirn in Falten gelegt, verwirrt. „Ich dachte, du wärst mit dem anderen Jäger verheiratet.“
    Aleytys schob die Finger durch das Haar und lachte. „Nein, bin ich nicht, wirklich nicht. Er ist mein Chef.“ Sie tänzelte zu dem geduldigen Faras hinüber und hantierte an den Gurten, die die Satteltaschen verschlossen hielten. „Ich bin ein armes, unterdrücktes Lehrmädchen, Manoreh, das sich seine Unabhängigkeit zu verdienen versucht. Hmm.“ Sie berührte die grobe Kruste eines runden Laibs. „Du hältst wohl nichts davon, diese Dinger einzuwickeln?“
    „Er benimmt sich nicht so.“ Er nahm das belegte Brot und hielt es, während sie den letzten Laib herausholte.
    „Das mißverstehst du. Achte darauf, Freund.“ Sie senkte die Zähne in das Brot und riß einen Bissen ab. Dann ging sie langsam zur Veranda zurück und genoß den Geschmack des Essens.
    „Das verstehe ich nicht.“
    Aleytys schluckte. „Du bist ein Empath, und zwar ein starker. Aber du läßt dir deine Deutung von deiner Erziehung verdrehen.“ Sie lächelte ihn an. „Ich beschwere mich nicht, wohlgemerkt. Wenn du wüßtest, wie oft ich aus demselben Grund über meine eigenen Füße gestolpert bin.“
    Ein plötzliches Aufflackern von Zorn in ihm, das einen Hauch des Wahnsinns der Blindwut enthielt, machte ihr klar, daß sie mit ihrer Sympathie einen Fehler begangen hatte. Er war nicht darauf vorbereitet, eine Gemeinsamkeit mit einer Frau zu akzeptieren. „Tut mir leid“, sagte sie, „aber du verstehst, was ich meine.“
    Er stapfte davon und ließ sie am Fuß der Treppe stehen. Sie sah ihn unter dem Torbogen hindurchstürmen und um die Mauer verschwinden. „Tja.“ Sie stieg die Stufen hinauf und setzte sich auf die Bank. „Du fängst besser damit an, dich ein wenig anzupassen, mein Freund, sonst wird dir Kitosime den Schock deines Lebens verpassen, wenn du zu ihr zurückkommst.“ Sie biß noch einmal von dem belegten Brot ab, lehnte sich zurück und kaute nachdenklich.

 
12
     
    Die Wildlinge kamen scheu in den Hof herein. Zwei Jungen und ein Mädchen. Schmutzige Gesichter, ausgehungerte Körper, nur mit ein paar Lumpen bekleidet. Kitosime stand auf der Veranda und sah ihnen zu, wie sie wie kleine, braune Gespenster in den Morgenschatten herumhuschten. Bruchstücke von Empfindungen wehten über den Hof. Neugier. Hunger. Furcht. Ungewißheit. Verlangen. Und vor allem ein sehnsüchtiger Hunger nach Zuneigung und Bemutterung.
    Kitosime setzte sich auf die oberste Stufe und fragte sich, was sie tun sollte. Sie waren Wildlinge. Sie wollte Hodarzu nicht in der Nähe von Wildlingen haben. Aber sie waren Kinder. Und hungrig. Sie kamen gemeinsam näher und kauerten sich an die Mutter Brunnen, suchten im körperlichen Kontakt Unterstützung. Sie beugte sich vor. „Habt keine Angst“, sagte sie, wobei sie versuchte, ihre Stimme sanft und einladend zu halten. Sie lächelte ihnen zu. Kinder. Ihre Blicke verweilten mit einer Faszination auf dem Mädchen, die sie sich nur zögernd eingestand. Mädchen FÜHLTEN angeblich nicht, und sie verwilderten

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