Die drei !!! Bd. 36 - SOS per GPS
Neuer Zombie Alarm
»Mistvieh«, flüsterte Kim. »Ich krieg dich!« Sie ließ das Schwert von rechts nach links und wieder zurückschwingen und nahm die Verfolgung auf. Im Schatten einer Säule drehte sich der Zombie plötzlich um. Stechend gelbe Augen blickten Kim herausfordernd an. Die grässliche Fratze mit den messerscharfen Zähnen schien sie auszulachen. Die Kreatur hob ihre gekrümmten Klauen. Kim zögerte keine Sekunde. Das Schwert durchschnitt surrend die Luft. Grünes Blut spritzte auf. Der Zombiekopf landete im Sand. Kim zuckte kurz zusammen. »Weiter geht's«, ermutigte sie sich selbst. Sie stopfte sich das Kissen im Rücken zurecht und hämmerte auf der Tastatur herum. »Ist gleich erledigt«, murmelte sie. Franzi räusperte sich. »Kim?« »Hm?«
»Wie lange geht das noch?« »Sag ich doch. Ist gleich fertig.«
Franzi seufzte. »Ich nehme mir das letzte Stück Schokolade. Okay?«
»Hmm.« Kim nickte abwesend.
Marie sah ihre Freundin ungläubig an. »Es wird ernst. Kim interessiert sich nicht mehr für Süßigkeiten.« Kim warf einen verärgerten Blick über den Rand des Bildschirms. Sie hatte es langsam satt, ständig damit aufgezogen zu werden, dass sie eine Vorliebe für Schokolade und Gummibärchen hegte. Meist brauchte sie die verstärkte Zuckerzufuhr sowieso nur, wenn sie in einem kniffligen Fall steckten. Das kam allerdings ziemlich oft vor: Ihr Detektivclub Die drei !!!, den sie vor einiger Zeit zusammen mit Franzi und Marie gegründet hatte, war nämlich ausgesprochen erfolgreich. Gerade erst hatten sie in Venedig, der wunderschönen italienischen Lagunenstadt, ermittelt und dreisten Schmuckdieben das Handwerk gelegt. Marie war in diesem Fall besonders gefordert gewesen: Zuerst war ihr wertvoller Opalring gestohlen worden. Und dann hatte sich auch noch der süße Luca mit den lakritzschwarzen Haaren in ihr Herz geschlichen – nur um sie kurz darauf bitter zu enttäuschen.
Kim sah ihre Freundin an. Ob Marie wohl noch an Luca dachte? Anmerken ließ sie sich jedenfalls nichts. Franzi unterbrach Kims Gedanken. »Wir wollten doch aufräumen und die Detektivtagebücher endlich in unsere Zentrale im Pferdeschuppen schaffen.« Sie deutete auf das Bücherregal, in dem sich neben unzähligen Die drei ??? -Bänden und vielen weiteren Kriminalromanen Dutzende von Heften stapelten. Kim hatte darin akribisch die Details von all ihren Fällen eingetragen.
»Richtig«, murmelte Kim. »Unter dem Bett sind auch noch einige Kisten mit Zeitungsartikeln, Fotos und Beweismaterial. Das müssen wir alles sortieren und ordentlich archivieren.« Marie nickte ungeduldig. »Deshalb haben wir uns heute zu diesem außerordentlichen Clubtreffen verabredet.« Sie klatschte in die Hände. »Franzi und ich wären bereit. Aber du hast offensichtlich keine Zeit.«
Kim schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Ich bin gleich so weit. Aber zuerst muss ich das hier erledigen. Es ist wirklich sehr wichtig. Ich muss fertig sein, bevor die nervigen Zwillinge vom Fußballtraining nach Hause kommen.« Franzi und Marie sahen ihre Freundin fragend an. Kim rückte das Notebook auf ihren Knien zurecht. »Hier, guckt mal!« Sie drehte den Bildschirm so, dass die anderen darauf schauen konnten: Ein gigantisches, schwarz behaartes Monster starrte sie an. Es stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus und ließ seinen Fuß auf etwas Zappelndes am Boden niedersausen. Es knirschte hässlich.
Franzis Hand mit dem Schokostück blieb auf halbem Weg zu ihrem Mund stehen. Sie schüttelte den Kopf. »Kim, das ist ...« »... total ekelhaft!«, vollendete Marie den Satz. Sie fuhr sich durch ihre langen Haare und ließ sie wie einen goldschimmernden Vorhang vor ihr Gesicht fallen. »Das kann ich nicht mit ansehen.«
»Schon vorbei.« Ein zufriedenes Lächeln umspielte Kims Lippen. Sie deutete auf die Schrift, die über den Monitor flimmerte: Ben-Luke-Zombiefighter has been eliminated. »Der Avatar ist platt. Meine geliebten kleinen Brüder werden Augen machen, wenn sie sich das nächste Mal in dieses Onlinespiel einloggen. Ihr Punktestand ist ein für alle Male ruiniert.«
Franzi betrachtete die geschmolzene Schokolade in ihrer Hand. Dann wandte sie sich Kim zu. »Du hast dich unter dem Namen deiner Brüder angemeldet und absichtlich verloren?« »Richtig.« Kim sah ihre Freundin aus schmalen Augenschlitzen an. »Das ist meine Rache für alles, was ich in der letzten Zeit ertragen musste. Dieses Zombiespiel bedeutet den Zwillingen total viel. Sie sind
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