Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter Sternenjägern

Unter Sternenjägern

Titel: Unter Sternenjägern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
Ufer hinauf, auf Manoreh, zu schauen. „Ich habe ein komisches Gefühl, Vetter. Halte die Augen offen, ja? Wir hängen hier draußen ziemlich fest. Wir bieten gute Ziele.“
    „Stimmt.“ Manoreh winkte die übrigen Kinder hinter sich zurück. Kitosime schüttelte den Kopf, als er versuchte, sie mit ihnen zu schicken. „Dickköpfig“, murmelte er. Sie lachte, schüttelte jedoch erneut den Kopf. Er zuckte mit den Schultern, hob sein Gewehr und hielt es im Anschlag, während seine Blicke das dichte Gestrüpp auf der anderen Flußseite absuchten.
    Kitosime verlagerte wieder ihr Gewicht im Sattel, versuchte eine bequemere Haltung zu finden. Sie fühlte eine plötzliche Wärme auf der Brust, eine vertraute Bewegung. Sie zog den Halsbeutel heraus und schloß die Finger darum. Die Hitze explodierte, fuhr ihr bis auf die Knochen. Sie keuchte und schloß die Augen.
    Und sah pelzbekleidete Männer mit schrecklichen, vernarbten Gesichtern, die hinter dichtem Gestrüpp kauerten, warteten, Assagais in bebenden Händen gepackt hielten, bereit … sah Speerspitzen in der Sonne glitzern, in dichtgedrängt stehende Kinder fliegen … Blut … Schreie … Tod …
     
    Sie schluchzte, öffnete die Augen. „Manoreh …“
    „Stör mich nicht, Kita.“ Nervös bewegte er seine Schultern und konzentrierte seine Blicke auf das andere Flußufer. „Ich habe jetzt keine Zeit.“
    „Keine Zeit!“ Sie schleuderte ihren Zorn auf ihn. „Manoreh, hör mir zu!“
    Er zuckte zusammen. „Verdammt, Kitosime …“
    „Ha!“ Sie zeigte auf einen dichten Gestrüpphaufen nahe der gegenüberliegenden Anlegestelle. „Dort drüben sind Fa-Männer. Vier von ihnen.“ Noch immer kochend, funkelte sie ihn an. „Sie warten nur darauf, daß die Fähre ein wenig näher kommt, dann werden sie so viele umbringen, wie sie mit diesen verfluchten Speeren umbringen können.“
    „Woher weißt du das?“ Er blickte sie stirnrunzelnd an, winkte sie dann beiseite. „Geh aus dem Weg, ja?“
    Sie zog den Faras herum, war jetzt, da er ihr zuhörte, ruhiger. „Die Augensteine,“ sagte sie.
    „Ah!“ Er richtete sich in den Steigbügeln auf und winkte heftig. „Kopf runter, Faiseh! Ärger!“ Dann stellte er das Energiegewehr auf Dauerfeuer und schnitt mit dem Strahl durch den dichten Bewuchs auf der anderen Seite des Flusses. Eine Sekunde lang geschah nichts, dann hörte er Schreie und heftige Bewegungen im Unterholz. Er gab einen einzelnen Schuß ab, als zwei schattenhafte Gestalten das Ufer hinauftaumelten. Er sah einen seine Arme hochwerfen, aber beide Männer rannten weiter und verschwanden zwischen den Kuumti-Bäumen.
    Draußen auf dem Fluß waren die Kinder wild vor Aufregung, sie riefen dem Ranger stumme Triumphschreie zu. Faiseh brüllte, rief sie zu einem gewissen Maß an Ruhe, dann legte er seine Hände trichterförmig an seinen Mund und schrie: „Gut geschossen, Vetter, ich revanchiere mich irgendwann einmal.“ Er fuhr herum und ließ Cheo und Amea wieder anfangen, die Winde zu drehen. Die Fähre kroch vorwärts und berührte ein paar Minuten später die Anlegestelle.
    Manoreh schob das Gewehr in das Sattelhalfter zurück. Er schaute Kitosime nachdenklich an. Sie war staubig und verschwitzt, saß unbeholfen im Sattel, Strähnen ihrer dunkelblauen Haare waren in ihr fein geschnittenes, silbergrünes Gesicht gekleistert. Sie war noch immer wütend und sprühte vor Leben und Tatkraft. Er dirigierte den Faras dichter an sie heran, zog dann seine Finger über ihre Wange. Er nahm sie weg und schaute auf den Schmierfilm aus Staub und Schweiß auf den Fingerspitzen hinunter. „Nein“, sagte er ruhig. „Du wirst nicht mehr umkehren, du wirst keine hübsche Puppe mehr sein.“
    Sie ergriff seine Hand, noch immer ärgerlich. Als sich ihre Blicke trafen, lehnten sie sich einander entgegen, beide atmeten schneller. Dann erinnerte sie Faisehs Schrei daran, wo sie waren. „Heute nacht“, murmelte Manoreh.
    Kitosime wandte sich nervös den großäugigen, faszinierten Kindern hinter ihnen zu, schaute sie an, dann Manoreh. Sie machte einen tiefen Atemzug und versuchte, etwas von dem Aufruhr, der in ihr wühlte, zur Ruhe zu bringen. „Heute nacht“, krächzte sie. Schüchtern blickte sie in Manorehs vergnügtes Gesicht. „Ich nehme an, ich werde mich daran gewöhnen müssen, daß gewisse Leute hereinlauschen.“

 
17
     
    Aleytys fühlte ihre Spannung abfließen. Kobes Pachtgut war in den Schatten der Nacht verloren. „Ich fühle mich, als würde ich

Weitere Kostenlose Bücher