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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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kann: Zeit.«

    »Also nähren Sie sich wie die.«
    »Ja. Vor langer, langer Zeit erhielt ich ein Geschenk, eine Offenbarung biblischen Ausmaßes, könnte man sagen. Für meine Dienste lehrten mich die Wissenschaftler, wie ich die Unsterblichkeit erreichen kann.«
    »Unsterblichkeit zu einem Preis, den andere für Sie bezahlen«, sagte Valentine angespannt.
    »Zahlen Kühe, Schweine und Hühner nicht den Preis für euer Leben?«
    »Das ist nicht das Gleiche.«
    »Das ist der Punkt, an dem du und viele andere irren. Kühe und so weiter werden gegessen, weil sie schmackhaft sind, gewiss, aber wichtiger ist, dass sie gegessen werden, weil sie nicht weit genug entwickelt sind, um sich davor zu schützen. Die Menschheit hat einen großen Sprung getan, als sie gelernt hat, Vieh zu halten, ein Sprung, der sie allen Kreaturen auf Erden überlegen gemacht hat, vielleicht mit Ausnahme von ein paar bizarren Sonderfällen wie diesen Honigtopfameisen, die Blattläuse halten. Es gab eine Zeit, da waren wir nicht besser als die Kühe, aber wir haben uns entwickelt, die Kühe nicht. Die Kühe zahlen den Preis, dadurch geht es uns besser.«
    »Warum unterhalten wir uns darüber?«, fragte Valentine.
    »Wenn du so alt wirst wie ich, wenn du nicht nur über Generationen oder Jahrhunderte, sondern über Jahrtausende die Menschen hast kommen und gehen sehen, dann lernst du, sie einzuschätzen. Zu meiner Zeit als Mönch, vor meiner Erweckung, habe ich von der Herde der Menschen nicht viel gehalten. Kein Funke, keine Vorstellungsgabe, nur Unverständnis gegenüber all den einfachen Konzepten, die wir sie zu lehren versuchten.
    Als ich älter wurde, fiel es mir schwerer und schwerer, all diese Narren zu erdulden. Die meisten Leute sind
nicht besser als Vieh. Sie haben lediglich etwas komplexere Reiz-Reaktionsmuster geerbt. Wenn man miterlebt, wie Menschen immer und immer wieder die gleichen Fehler begehen, dann verliert man sein Mitgefühl und konzentriert sich nur noch auf den Nutzen. Das habe ich Kant beizubringen versucht, als ich in Preußen gelebt habe.«
    Valentine hörte, wie jemand vor der Tür bat, dem General eine Nachricht übergeben zu dürfen, und sein Adjutant sie entgegennahm.
    »Ich denke«, fuhr der General fort, »du stehst über der Herde, ein wertvolles Stück Humankapital. Auch du hast Gaben der Weltenweber erhalten. Du hast eine Gabe, die ich dringend brauche. Ich möchte dich lieber an meiner Seite haben als tot im Magen eines Grogs. Wenn du auf der Straße einen angelaufenen Goldbarren findest, würdest du ihn polieren oder zermahlen und in den Wind streuen? Ich bin in der Lage, dir zu bieten, was auf ewiges Leben hinausläuft. Eine Chance, deine Talente zu entwickeln, statt sie zu vergeuden.«
    »Wie können Sie sich eine Meinung über mich bilden, ohne mich zu kennen?«
    »Wenn jemand mich aussticht, dann will ich wissen, wie er es geschafft hat. Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt, ein paar Fragen gestellt. Ein begabter Mann hat dich verhört, während du dich erholt hast. Du warst draußen in diesen gottverlassenen Grasdünen beim Zeichen der Adlerschwingen. Davor warst du ein vielversprechender Offizier, bis du von einem ehrgeizigen Vorgesetzten geopfert wurdest, der seine Akte sauber halten wollte. Ja, ich habe Quellen, die direkt im Kommando Süd sitzen. Unter den Leuten, für die du arbeitest, gibt es welche, die ewig leben wollen.«
    »Dann kennen Sie mich also. Und wer sind Sie?«

    »Jemand wie du. Ein Belesener. Realistischer veranlagt, aber du bist noch jung, und Idealismus ist die Zuflucht der Jugend.«
    »Tut mir leid, dass Sie die Zuflucht verloren haben.«
    Der General ignorierte seine Worte. »Vor meiner persönlichen Erleuchtung war ich ein Mönch des frühen Mittelalters, einer dieser deprimierenden, betenden Zölibatsjünger, von denen es heißt, sie hätten die Kultur seit dem Untergang des Weströmischen Reiches aufrechterhalten, obwohl sie tatsächlich nur ständig neue Möglichkeiten ersannen, die Gutgläubigkeit der Leute auszunutzen. Ich war so etwas wie ein Historiker, und zwischen den Zeilen uralter Traktate fand ich Versatzstücke einer größeren Geschichte. Ich überzeugte meinen Abt, mich auf Pilgerfahrt ins Heilige Land und darüber hinaus zu entsenden. Am Ende bin ich weit über alles hinausgegangen, was mein Orden von mir erwartet hätte. Ich fand die Ruinen der Kurstadt Brass in Zentralasien und traf einen Chinesen mit glatter Haut, der behauptete, er sei zweitausend

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