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Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Vampire Earth 6 - Flug des Adlers

Titel: Vampire Earth 6 - Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Hornbreed. »Auf der anderen Seite gibt es ein paar Bauernhöfe und Viehfarmen. Ziemlich gut organisiert. Typisch für die Aztlans. Hinter der Kammlinie kann man aus der Luft gut die Halsbandtürme erkennen.«
    »Halsbandtürme?«
    »So halten sie die Arbeitssklaven auf ihren Gehöften fest. Das Halsband spannt sich, wenn sie sich herumtreiben. Koreanische Elektronik, beste Qualität.«
    »Und auf dieser Seite?«
    »Schafe. Lehmpueblos.«
    Waren diese Berge gemäß hiesiger Legenden ein erstickender, tödlicher Ort geworden? Aber warum musste der Medizinmann seine Leute dann erst daran erinnern?
    Hornbreed streckte sich aus und zog sich die wärmespeichernde Überlebensdecke über den Körper. »Das war
ein langer, scheußlicher Tag. Ich werde versuchen, die Kopfschmerzen auszuschlafen.«
    »Sollten wir vielleicht Wache halten?«
    »Sie sind mein Retter. Wenn irgendwas passiert, nützt das Wachehalten auch nichts. Die sind uns zwanzig zu zwei überlegen.« Wieder schnäuzte er sich. »Auch wenn Sie es nicht glauben, ich bin kerngesund. Das ist nur die Frühlingsluft.«
    Valentine beobachtete das Tal, bis die Dunkelheit ihm die Sicht nahm. Dann bewunderte er die Sterne und Planeten. Seit er aus der Karibik zurückgekehrt war, hatte er sie nicht mehr so strahlen sehen.
    Die Erinnerungen, die dieser Anblick heraufbeschwor, versetzten ihn in düstere Stimmung. Er verließ den Kakteenhain - die alte Wolfsgewohnheit, nach Einbruch der Dunkelheit die Position zu wechseln, war so tief in ihm verwurzelt, er tat es sogar, wenn er seinen Standort nur um fünf Meter oder so verlegen konnte - und lauschte. Fern im Tal heulte ein Kojote. Andere stimmten mit ein, aber in den Bergen, die sich über ihrem Rastplatz erhoben, rührte sich nichts.
    Zu unruhig, um richtig zu schlafen, döste er im Schneidersitz, das Gewehr im Schoß, den Rücken an einen von der Sonne aufgeheizten Felsen gelehnt. Die Luft war erstaunlich schnell kalt geworden, eine Eigenart der Wüste, an die er sich erst noch gewöhnen musste … Der Mond ging auf, so hell, als hätte ein Künstler ihn mit Radium an den Himmel gemalt.
    Er hörte, wie Hornbreed den Hain verließ und etwas von Ei abseilen murmelte. Valentine sah, wie er im Gebüsch verschwand, und hörte ihn stolpern, fluchen und wieder aufrichten.
    Scheinbar nur Augenblicke später war Valentine hellwach, konnte aber nicht sagen warum. Wie viel Zeit war
vergangen, seit Hornbreed ins Gebüsch verschwunden war?
    »Hornbreed?«, sagte er leise, hob das Gewehr an die Schulter und stemmte sich auf ein Knie.
    »Hornbreed?« Dieses Mal etwas lauter.
    Das Gebüsch antwortete nicht.
    Valentine tastete nach dem Schwert an seinem Rücken, prüfte, ob es sich leicht würde ziehen lassen.
    »Hornbreed!«, rief Valentine und ging in die Hocke.
    Zusammengekauert näherte er sich dem Gebüsch.
    Keine Spur von dem Piloten. Ein weißes Paket schimmerte im Mondschein. Hornbreed hatte sich eine sandige Stelle ausgesucht, um seine Hinterlassenschaften leichter begraben zu können. Valentine studierte Hornbreeds Fußabdrücke, die an den erwarteten Stellen rund um seine, nun, bei einem Huftier hätte man wohl von »Losung« gesprochen, zu sehen waren. Das weiße Paket entpuppte sich als Pappschachtel mit Spezialklopapier für den Einsatz im Feld, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von High Sierra Paper Products.
    Keine Leiche. Keine Jaguarspuren. Und kein Schlächter.
    Hier und dort sah er sonderbare Vertiefungen im Sand, die an kleine Krater erinnerten. Fast perfekte Kreise. Sollten das Spuren sein, so hätte nur eine ungewöhnlich hart auftretende Großkatze wie ein Berglöwe sie hinterlassen können. Aber es gab keine Schleifspuren. Da waren nur die Stiefelabdrücke und das Klopapier.
    Zehntausend Dollar in Gold - und, wichtiger noch, Zugang zu den Söldnerpiloten von Pyp’s Flying Circus - waren ohne jeden Laut und ohne einen Hilferuf einfach verschwunden.
    Valentine fühlte kalten Schweiß, der nichts mit der Nacht von Arizona zu tun hatte. Ihm kam in den Sinn,
dass er Hornbreed hatte fragen wollen, warum man ihn Milchmann nannte.
    Etwas glitzerte nicht weit entfernt in der Nacht. Valentine ging in die Knie und sah verstreute Münzen auf dem Sand und dem Felsgestein. Valentine ergriff eine davon, ein »Fünf-Dollar-Stück«, gekennzeichnet mit AZT-KON. Er hatte diese Münzen schon früher gesehen, in Plastikbeuteln mit dem Besitz von gefangenen Texas-Quislingen. Man hatte ihm erzählt, die Münze wäre in einem

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