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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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nachzukommen.
    „Natürlich, Mylady!“, rief sie über die Schulter zurück. Dann verschwand sie durch die Tür, die zum Küchentrakt führte.
    Manchmal war es verdammt nett, göttliche Inkarnation und Geliebte der Epona zu sein. Okay, ich gebe es zu, es war nicht nur manchmal nett. Bitte, ich war umgeben von Opulenz und wurde von meinem Volk geliebt. Ich hatte eine ansehnliche Anzahl von Dienerinnen, deren einziger Lebenszweck es war, mir jeden Wunsch zu erfüllen, dazu eine Kammer angefüllt mit den schönsten Kleidern und Schubladen voller Juwelen. Viele Juwelen.
    Wollen wir ehrlich sein – ich lebte weit über die Verhältnisse einer Lehrerin aus Oklahoma. Welche Überraschung.
    Ich trocknete meine Hand ab, wandte mich wieder dem Tisch zu und sah, dass Alanna mich eindringlich betrachtete.
    „Was?“, fragte ich in gereiztem Ton.
    „Du siehst in letzter Zeit entschieden zu blass aus.“
    „Nun, ich fühle mich auch entschieden zu blass.“ Mir fiel auf, dass ich sehr missmutig klang, und so versuchte ich mich an einem Lächeln und einem leichteren Tonfall. „Mach dir keine Sorgen, ich habe nur einen Anfall von ... von ... äh ... Schüttelfrost“, beendete ich den Satz.
    „Seit beinahe zweimal sieben Tagen?“
    Ich hätte schwören können, dass sie wie eine Mutter klang und nicht wie eine beste Freundin.
    „Ich habe dich beobachtet, Rhea. Deine Essgewohnheiten haben sich verändert, und ich glaube, dass du an Gewicht verloren hast.“
    „Na und, dann habe ich halt eine Erkältung. Da ist das momentane Wetter nicht gerade hilfreich.“
    „Rhea, es ist beinahe Winter.“
    „Wenn ich überlege, dass ich bei meiner Ankunft noch gedacht habe, hier würde es niemals kalt werden ...“ Ich schaute demonstrativ auf die sich mir am nächsten befindende Wand. Ein zauberhaftes Gemälde darauf stellte jemanden dar, der genauso aussah wie ich. Ich, beziehungsweise diese Person, ritt mit bloßen Brüsten auf einer silber-weißen Stute, während ein Dutzend leicht bekleideter Jungfern (zumindest sollten sie Jungfern darstellen) um mich herumtollten und dabei mit Blüten um sich warfen.
    Alannas fröhliches Lachen erklang. „Rhiannon hat alle ihre Fresken mit Szenen aus den Frühlings- oder Sommerritualen malen lassen. Sie liebte es, unbekleidet dargestellt zu werden.“
    „Sie hat mehr als nur das geliebt“, murmelte ich.
    Viele Menschen in Partholon waren Spiegelbilder von Menschen aus meiner alten Welt. Sie glichen ihnen nicht nur im Aussehen, sondern auch in der Persönlichkeit (wie Alanna und meine beste Freundin Suzanna). Nicht lange nach meiner Ankunft hier hatte ich aber feststellen müssen, dass Rhiannon keine besonders nette Person war.
    Rhiannon und ich ähnelten uns in unserem Wesen wenig. Alanna und ich vermuteten, ein Grund dafür war, dass sie als verwöhnte und verhätschelte Hohepriesterin aufgewachsen war. Mich dagegen hatte mein Dad aufgezogen, der mich schön übers Knie gelegt hätte, wenn ich mich wie eine verwöhnte Göre aufgeführt hätte. Also war ich mit einer guten Portion Selbstdisziplin und vernünftigen Moralvorstellungen groß geworden. Rhiannon hingegen war – um es mal mit den Worten des einundzwanzigsten Jahrhunderts auszudrücken – eine total verzogene Schlampe. Jeder, der sie kannte, hasste oder fürchtete sie oder tat beides. Sie war egoistisch und amoralisch.
    Und ja, es war nicht leicht gewesen, in ihre verdammten Rubinslipper zu treten, um es mal so zu sagen.
    Es gab nur drei Leute in Partholon, die wussten, dass ich nicht die echte Rhiannon bin. Alanna, ihr Ehemann Carolan und mein Ehemann ClanFintan. Alle anderen dachten einfach, ich hätte vor ein paar Monaten einen erstaunlichen Wandel meiner Persönlichkeit durchgemacht (ungefähr zur gleichen Zeit, als ich auf Rhea als Kurzform meines Namens bestand). Ich meine, es wäre nicht gut, die Massen wissen zu lassen, dass ihr Geschöpf der Anbetung aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert zu ihnen katapultiert worden war. Und nicht nur das. Zu meiner totalen Überraschung hatte die Göttin dieser Welt, Epona, mir sehr deutlich gezeigt, dass ich tatsächlich ihre Wahl als die Geliebte der Göttin war. Huh.
    Ein dezentes Räuspern brachte mich in die Gegenwart zurück.
    „Die Mädchen sagten, dass du gestern Abend länger als üblich an der Gedenkstätte für MacCallan verbracht hast.“ Alanna klang besorgt.
    „Ich mag es da. Das weißt du doch.“ Ich musste wieder an die verlaufende tintendunkle Finsternis denken und

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