Verfuehren
würde sie allein mit ihm sein.
Und sie würde ihn verführen.
KAPITEL 2
S era ging vor der schwarzen Bühne im leeren Theater auf und ab. Sie war gut dreißig Minuten vor ihrem Termin angekommen. Ein Termin, von dem sie nicht gewusst hatte, dass sie ihn hatte. Callum hatte keinen genauen Zeitpunkt für ihr Interview genannt. Er hatte nur gesagt, sie solle vorbeikommen, wann immer das Theater geschlossen wäre. Und so hatte sie es gemacht.
Die Frau, die sie in das Theater geführt hatte, war sehr freundlich gewesen. Eine der Angestellten, nach ihrem kurzen, schwarzen Kleid zu urteilen, das zu viel Bein und Busen zeigte. Sera ermahnte sich selbst, dass sie die Frau nicht nach der Kleidung beurteilen konnte, die sie trug. Schließlich war es ihre Uniform und Sera selbst bewarb sich um eine Stelle als so etwas Ähnliches wie eine „Bühnen-Hure“. Was musste die Frau bloß von ihr gedacht haben? Vielleicht hätte Sera um ein Vorstellungsgespräch für eine Stelle als Mitarbeiterin bitten sollen. Zu putzen schien unendlich verlockender und wahrscheinlicher für sie, als eine Darstellerin in der Show zu sein. Antoine würde sich trotzdem mit ihr getroffen haben, um ihren Anstellungsvertrag zu unterschreiben. War es zu spät, um ihre Meinung zu ändern?
Sie setzte das Auf- und Abgehen fort, ihre Augen über den tiefroten Samtvorhang wandernd, der den Großteil der Bühne verschloss, nur einen Streifen der schwarz gestrichenen Bretter, circa drei Meter tief, enthüllend und wickelte ihr langes, blondes Haar um ihre Finger. Es war so still im Theater, dass sogar ihr Atmen sich laut in ihren Ohren anhörte. Wie lange musste sie noch warten?
Und warum hatte sie das Vorstellungsgespräch mitten im Theater selbst?
Elizabeth hatte gesagt, dass sie sie in einen der Tagungsräume oder in eines der Büros führen würden, um sie zu interviewen. Das war, was sie vor Jahrzehnten mitgemacht hatte, um ihre Stellung am Theater zu bekommen. Sera schüttelte ihre Hände an ihren Seiten und stieß einen Seufzer aus, ihre Nerven zu beruhigen versuchend. Vielleicht waren die Büros heute Abend nicht frei, oder sie wollten sie herumführen, bevor das Interview begann. Das erschien einleuchtend.
Eine der Flügeltüren an der Rückseite öffnete sich, und ein heller Lichtstrahl strahlte die Länge des schwach beleuchteten Theaters zu ihr herunter. Sie schirmte ihre sensiblen Augen mit ihren Händen ab und blinzelte, damit sie erkennen konnte, ob jemand da war.
Ihr Herz hörte auf zu schlagen.
Die Türen schlossen sich.
Antoine schritt den Gang herunter, lange Beine trugen ihn schnell in flottem Tempo, so gut aussehend wie eh und je in seinem silbergrauen, maßgeschneiderten Hemd, das seine Statur betonte und sich wunderbar an seine Muskeln schmiegte, andeutete, wie köstlich sein Körper aussehen würde, wenn er nackt wäre und damit ihre Fantasie zur Ekstase brachte. Seine schwarze Krawatte, die glatten, schwarzen Hosen und polierten Lederschuhe perfektionierten das Bild eines Geschäftsmannes, aber ließen ihn dekadent und zugleich anziehend aussehen.
Hinter ihm ging ein riesiger, männlicher Vampir, den sie von den Vorstellungen kannte. Victor. Sein sonst so dichtes, dunkles Haar war verschwunden, war bis auf die Kopfhaut rasiert, um stellenweise dünne Narbenlinien zu offenbaren, ihm ein bedrohliches Aussehen verleihend, während er Antoine folgte, bekleidet mit einem engen, schwarzen T-Shirt und Jeans.
Gingen sie hier einfach nur durch?
Ihr Herz begann, wieder schneller zu schlagen.
Bitte, Gott, sag, dass sie einfach nur durchgingen.
Antoine schob seine Finger durch sein dunkelbraunes Haar, die Handlung schrie nach Irritation, ebenso sehr wie sein Duft in ihrem Bewusstsein. Er war über etwas verärgert. War er aus irgendeinem Grund wütend auf Victor?
Sera ging beiseite, hielt ihren Rücken der Bühne zugewandt, damit sie leicht an ihr vorbeigehen, und ihren Geschäften nachgehen konnten. Sie versuchte ihre Augen gesenkt zu halten, aber sie weigerten sich ihrer Anordnung zu folgen und schlichen sich zu Antoine, seinen eisigen Blick treffend. Die warmen Lichter der Bühne erhellten sein Gesicht, verjagten die Schatten, und sie hatte ihren ersten wirklichen Blick auf ihn. Er sah so gut aus, unabhängig von der Düsternis, die er ausstrahlte und der Kälte in seinen Augen. Er sah aus wie ein Aristokrat, prinzlich mit seiner geraden Nase, dem definierten Kiefer und der perfekten Knochenstruktur. Sah er seinem Bruder Snow
Weitere Kostenlose Bücher