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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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kindlich waren.
    Sie errötete noch mehr.
    Unter dem Tisch strich eine streunende Katze, die sie im vergangenen Jahr aufgenommen hatte, um ihre Knöchel und schnurrte.
    Aber Papa durchschaute sie. Er legte die Zeitung beiseite und betrachtete sie aufmerksam. „Lizzie, es ist nur ein Ball. Und du bist schon vorher in dem Haus gewesen.“ Damit meinte er das Haus des Earl of Adare. „Weißt du, meine Liebe, keinem von uns ist entgangen, wie merkwürdig du dich in den letzten Tagen verhalten hast. Du hast sogar deinen Appetit verloren, und wir wissen doch alle, wie gern du isst! Was bedrückt dich, Liebes?“
    So gern hätte Lizzie ihn angelächelt, wirklich, aber es gelang ihr einfach nicht. Was sollte sie dazu sagen? Als sie ein Kind von zehn Jahren gewesen war, hatte man sich amüsiert darüber, dass sie ihr Herz an einen jungen Mann gehängt hatte, der nicht einmal etwas von ihrer Existenz ahnte. Als sie ein erblühender Backfisch von dreizehn Jahren gewesen war, hatte man deswegen die Stirn gerunzelt und sich gesorgt. Ein Jahr später hatte Lizzie ihn in der Stadt mit einer schönen Dame von Adel gesehen und begriffen, wie lächerlich ihre Gefühle waren. Eine solche Schwärmerei war einfach unpassend, und das wusste Lizzie, vor allem da sie jetzt zusammen mit ihren älteren Schwestern in die Gesellschaft eingeführt werden sollte.
    Aber auf diesem Maskenball würde auch er sein, wie in jedem Jahr an Allerheiligen, denn er war der Erbe des Earls. Die älteren Schwestern wussten zu berichten, dass er stets höflich und charmant war zu den Gästen der Familie – und dass viele weibliche Wesen ihn umschwärmten. Jede Mutter, die auf eine gute Partie aus war, hegte insgeheim die unsinnige Hoffnung, ihn für ihre Tochter einfangen zu können, obwohl alle Welt wusste, dass er sich bei einer Heirat pflichtgemäß nach den Wünschen seiner Familie richten würde. Lizzie musste nur die Augen schließen, und sofort sah sie Tyrell de Warennes dunkles, vornehmes Antlitz und seinen eindringlichen Blick vor sich.
    Die Vorstellung, ihn morgen auf dem Ball zu sehen, nahm ihr den Atem. Aus unerfindlichen Gründen schlug ihr Herz schneller. Aus ebenso unerfindlichen Gründen sah sie genau vor sich, wie er sich vor ihr verbeugte und ihre Hand nahm – und dann saß sie plötzlich mit ihm auf seinem weißen Ross, und gemeinsam ritten sie in die Nacht hinaus.
    Lächelnd ertappte sie sich dabei, wie sie Tagträumen nachhing, und kniff sich in den Arm. Obwohl sie als Maid Marian verkleidet auf den Ball gehen würde – Robin Hood gehörte zu ihren Lieblingsgeschichten –, würde er sie niemals bemerken. Aber eigentlich wollte sie das auch gar nicht. Sie wollte nicht, dass er sie so ohne jegliches Interesse ansah, wie es Annas Verehrer zu tun schienen. Mit den übrigen Mauerblümchen wollte sie an der Wand stehen und ihm unauffällig dabei zusehen, wie er tanzte und flirtete. Und dann, wenn sie wieder zu Hause in ihrem eigenen Bett lag, würde sie von seinen Blicken träumen, von seinen Gesten, seinen Worten und sogar seinen Berührungen.
    Plötzlich hielt er sein Ross an, schlang die Arme um sie, und sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange …
    Lizzies Puls schlug noch schneller, und ihr Körper schmerzte auf jene besondere Weise, an die sie sich gewöhnt hatte, obwohl sie sie nicht verstand.
    „Lizzie?“ Papa unterbrach ihre Gedanken.
    Sie biss sich auf die Lippe, öffnete die Augen und brachte ein Lächeln zustande. „Ich wünschte …“, begann sie und stockte.
    „Was wünschst du dir, mein Liebling?“
    Ihrem Papa fühlte sie sich weitaus enger verbunden als ihrer Mama, was vielleicht daran lag, dass auch er ein begeisterter Leser war und eine Neigung zu Träumen hatte. An vielen kalten, verregneten Tagen konnte man Lizzie und ihren Vater im Salon finden, wo sie vor dem Kamin saßen, ein jeder in ein Buch vertieft. „Ich wünschte, ich könnte so wunderschön sein wie Anna“, hörte sie sich selbst flüstern. „Nur einmal – nur morgen Abend.“
    Verblüfft sah er sie an. „Aber du bist doch so hübsch!“, rief er aus. „Du hast so schöne graue Augen!“
    Lizzie schenkte ihm ein mattes Lächeln. Es war ihr bewusst, dass es sonst nichts Bemerkenswertes an ihr gab. Und dann hörte sie, wie Mama die Treppe heruntereilte und nach ihr rief: „Lizzie!“
    Lizzie und Papa sahen sich an. Mamas durchdringender Ton war unmissverständlich. Etwas stimmte nicht, und Mama wollte, dass Lizzie sich darum kümmerte. Konflikte aller

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