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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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flüsterte Lizzie. Die Liebe, die sie im Herzen spürte, war so überwältigend, dass es beinah wehtat.
    Dies war Tyrells Sohn. Und er war ihr Neffe, ihr eigen Fleisch und Blut.
    Eleanor betrat das Zimmer. „Wie ich sehe, ist es vorbei“, sagte sie und warf einen Blick auf Anna, die zu schlafen schien. Neben Lizzie blieb sie stehen, und gemeinsam betrachteten sie das Kind. „Ist er nicht wunderschön? Ist er nicht einfach perfekt?“, fragte Lizzie, die den Blick nicht abwenden konnte von Annas Sohn.
    „Er sieht aus wie sein Vater“, bemerkte Eleanor.
    Lizzies Herz schlug schneller. „Das erscheint nur uns so, weil wir die Wahrheit kennen“, schwindelte sie, obwohl sie die Ansicht ihrer Tante vollkommen teilte.
    Eleanor schwieg.
    Lizzie kehrte ihr den Rücken zu und drückte das Baby fester an ihre Brust. Wie soll er heißen?, fragte sie sich und lächelte ihren Neffen an. Ihren Neffen. „Er braucht einen Namen“, murmelte Lizzie. „Anna, Liebes? Dein Sohn braucht einen Namen.“
    Anna schlug die Augen auf. „Mein Sohn“, flüsterte sie.
    „Wir werden ihm keinen Namen geben, Elizabeth“, erklärte Eleanor nachdrücklich. „Die Nonnen werden morgen kommen und ihn zu seinen neuen Eltern bringen. Ihnen soll diese Ehre gebühren.“
    Lizzie empfand einen unerträglichen Schmerz.
    Eleanor legte ihr die Hand auf die Schulter. „Häng dein Herz nicht zu sehr an ihn, Liebes“, sagte sie leise.
    Und Lizzie fühlte sich, als hätte sie jemand mit Eiswasser übergossen. Dabei musste sie das Kind wohl zu fest gepackt haben, denn es begann zu weinen. Sie wandte sich ab und versuchte, das Baby zu beruhigen. „Nicht weinen, nicht weinen“, murmelte sie und wiegte das Kind hin und her.
    Das leise Klagen verstummte, und der Kleine sah sie wieder an.
    Ich kann das nicht, dachte Lizzie. Ich kann dieses Kind nicht weggeben.
    „Lizzie, gib das Kind der Kinderfrau“, befahl Eleanor. „Ich denke, so ist es am besten.“
    Lizzie hielt das Baby fester. „Noch nicht“, sagte sie, und Panik stieg in ihr auf. Wie sollte sie das machen? Wie sollte sie jemals den kleinen Ned weggeben? Denn so sollte er heißen. Ned, ein schöner Name, die Kurzform für Edward, zu Ehren seines Großvaters, des Earls.
    „Ich nehme ihn, Madam“, sagte das Mädchen und streckte die Arme aus.
    „Nein!“ Lizzie wich zurück. Rasch lächelte sie Ned zu, der gerade anfangen wollte zu weinen. Er schien ihr Lächeln zu erwidern.
    Anna flüsterte matt: „Darf ich ihn sehen?“
    Lizzie erstarrte und ertappte sich bei dem Wunsch, dass ihre Schwester Ned nicht im Arm halten sollte. Rasch schloss sie die Augen, als sie bemerkte, wie heiß ihr geworden war. Was war nur los mit ihr? Sie hatten doch einen Plan, hatten eine Lösung für Annas schreckliche Situation.
    Tyrell de Warennes Bild erschien vor ihren Augen. Er sah sie an. Sein Blick war prüfend und beunruhigend.
    Sofort schob Lizzie dieses Bild beiseite. Jetzt durfte sie nicht an ihn denken. Sie durfte nicht an seine Rechte als Vater denken. Denn morgen würden die Nonnen kommen und Ned fortholen …
    „Lizzie?“, flüsterte Anna.
    Lizzie fühlte, wie Tränen in ihr aufstiegen, Tränen, die sie nicht beherrschen konnte.
    Eleanor berührte Lizzie an der Schulter. „Zeig ihr das Kind, Liebes“, sagte sie leise.
    Lizzie nickte.
    Eleanor führte sie an Annas Bett. „Ist er nicht schön?“, fragte Lizzie heiser, aber sie machte keine Anstalten, Ned neben seine Mutter zu legen.
    Anna nickte. Tränen schimmerten in ihren Augen. „Er sieht aus …“ Sie hielt inne und leckte sich die aufgesprungenen Lippen.„Er sieht aus wie sein Vater. Oh Gott. Er wird sein genaues Ebenbild werden, meinst du nicht auch?“
    Lizzie schüttelte nur den Kopf. Sprechen konnte sie nicht.
    Anna umklammerte die Bettdecke. „Versprich mir, mein Geheimnis zu bewahren, Lizzie, was auch passiert!“, rief sie. „Er darf es niemals erfahren!“
    Und in diesem Augenblick erkannte Lizzie, dass ein solches Geheimnis ein Fehler wäre. Tyrell hatte Anspruch auf seinen Sohn, und sie wusste, er würde ihn lieben. Dennoch zögerte sie nicht. „Er wird es nie erfahren. Ich verspreche es.“
    Anna schloss die Augen und atmete schneller. „Danke“, flüsterte sie.
    Lizzie wandte sich ab.
    „Elizabeth?“ Eleanor legte ihr die Hand auf die Schulter. „Ich möchte, dass du das Kind der Kinderfrau gibst. Es ist Zeit, er muss ordentlich versorgt werden.“
    Lizzie war fest überzeugt, wenn sie das Kind jetzt aus der Hand gab,

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