Vergangene Schatten
erblickte, hatte sie fast Angst, es sich näher anzusehen. Gewisse Details würden ja vielleicht seine Vorlieben im Bett verraten. Vielleicht waren gar Handschellen am Kopfende befestigt?
Immerhin war es die Bude eines Junggesellen. Der ideale Ort, um ein paar heiße Stunden zu erleben. Wer wusste denn, was er hier alles trieb? Carly erkannte mit Bestürzung, aber auch einer gewissen Faszination, dass sie keine Ahnung hatte, was für Vorlieben der erwachsene Matt im Bett hatte.
»Scheibenkleister! Hab ich's doch gewusst, dass ich irgendwas vergessen habe«, sagte Matt. Er stand immer noch hinter ihr, und sie drehte sich fast dankbar zu ihm um - erleichtert, dass sie ihren Blick von dem Bett wenden konnte. Die Erleichterung wich jedoch einer neuerlichen Beunruhigung, als sie in seine dunklen Augen sah, in denen ein schelmisches Funkeln zu erkennen war, aber auch noch etwas anderes: reines Verlangen.
»Was denn?«
»Ich habe meine Peitschen und Ketten zu Hause vergessen.«
Carly sah ihn ziemlich verdutzt an. »Sehr witzig«, sagte sie schließlich.
Doch sie lächelte unwillkürlich über seine Bemerkung. Und dieses Lächeln nahm ihr viel von ihrer Nervosität. Er mochte ja genau der groß gewachsene, schwarzhaarige, attraktive Typ sein, von dem die Frauen träumten - aber er war trotzdem auch einfach nur Matt. Matt mit seinem Beschützerinstinkt, seinen manchmal derben Scherzen und seiner Fähigkeit, stets zu wissen, was in ihr vorging. Ihr Matt eben.
Wenn sich herausstellen sollte,''dass er im Bett etwas eigenwillige Vorlieben hatte, so würde sie schon lernen, damit umzugehen.
Er sah sie mit einem schelmischen Lächeln an und nahm ihre Hand in die seine. Seine Hand fühlte sich warm und kräftig und vertraut an, und Carly hielt sich daran fest wie eine Ertrinkende an einer Rettungsleine und ließ sich von ihm quer durch das Zimmer zum Bett führen. Als sie das Fußende erreichten und er sich zu ihr umdrehte, pochte ihr Herz wie wild, während sie gespannt darauf wartete, was er als Nächstes tun würde. Sie musste sich eingestehen, dass sie ihre Nervosität kaum noch bändigen konnte.
Jetzt würden sie sich gleich ausziehen und ...
»Schau hinauf«, befahl er ihr.
Na ja, er war wohl wirklich ein wenig pervers - aber damit würde sie schon klarkommen. Wenn er unbedingt wollte, dass sie nach oben sah, während er mit ihr schlief, dann würde sie das auch noch hinbekommen.
Sie blickte nach oben und wartete. Die weiße Decke war ein wenig schmutzig. In einer Ecke sah sie ein Spinnennetz, in dem zum Glück keine Spinne hockte. Als nichts weiter passierte, senkte sie schließlich den Blick und sah ihn an. Er betrachtete sie immer noch mit einem angedeuteten Lächeln. Auf dem Bett lag eine ganz gewöhnliche erdfarbene Decke. Carly stand ganz nah am Bett, bemühte sich aber, es zu ignorieren.
»Und?«, fragte sie.
»Da oben ist kein Spiegel, keine Kamera und auch kein Guckloch. Überhaupt nichts Abartiges«, fügte er grinsend hinzu und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du hast eine ziemlich schmutzige Fantasie.«
Carly fühlte sich ziemlich befangen. »Ich habe nicht angenommen ...«
»O doch, das hast du«, sagte er mit einem Augenzwinkern. Er nahm auch ihre andere Hand, so dass er ihre beiden Hände in den seinen hielt. »Also, nur damit du's weißt - ich komme vor allem deshalb hierher, damit ich mir den Sport im Fernsehen ansehen kann. Zu Hause komm ich nie an die Fernbedienung ran.«
»Verstehe«, sagte Carly.
Es war wirklich nett und eines Gentlemans würdig, dass er ihr diese Lüge erzählte; wie glaubwürdig war es, dass jemand Miete für eine Garage und eine Wohnung zahlte, nur um die Sportübertragungen zu sehen?
»Außerdem war ich eine ganze Weile nicht mehr hier«, fügte er hinzu.
Das erschien Carly durchaus glaubwürdig. Ihr war die feine Staubschicht auf den Möbeln schon aufgefallen.
»Gut«, sagte sie, nachdem sie kurz überlegt hatte. Sie fragte sich, wie glaubwürdig es sich anhörte, wenn sie ihre Zufriedenheit über seine in letzter Zeit nachlassende Sex-Aktivität zum Ausdruck brachte - wo sie doch zuvor fest behauptet hatte, dass es ihr rein um Sex und keinerlei Bindung ginge. Außerdem hatte sie im Moment ganz und gar nicht den klaren Kopf, der nötig gewesen wäre, um sich das alles zu überlegen.
Die Nähe des Bettes ließ ihre Knie weich werden. Gleich würde er sie aufs Bett werfen und ... Bei dem Gedanken daran, was danach alles kommen mochte, begann es tief in ihrem
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