Verlangen das wie Feuer brennt
verbindet uns nur eine Geschäftsbeziehung – abgesehen von der Tatsache, dass diese gerade zu einem unerwartet intensiven Austausch auf körperlicher Ebene geführt hat. Aber dadurch ändert sich nichts.“
Sie warf das lange Haar zurück und öffnete die Tür zu einem größeren Studio. Stühle waren auf Tische gestellt, ansonsten war es leer.
Jason lehnte sich an den Türstock und zog überrascht und leicht arrogant eine Augenbraue hoch. „Heißt das, du zeigst mir die kalte Schulter?“
Ganz offenbar passierte ihm so etwas nicht oft. Mochte sein, dass Lauren eben etwas schnell nachgegeben hatte – ab sofort würde sie andere Saiten aufziehen.
„Ich bin nur vernünftig, Jason.“ Sie sah ihn an, wie er groß und schlank vor ihr stand.
Später, wenn er erst weg war, würde sie es sich in ihrem behaglichen Zweizimmerapartment gemütlich machen. Es lag in dem eleganten Stadtviertel Upper East Side. Nein, noch besser wäre es, den ganzen Tag im Metropolitan Museum of Art zu verbringen, in dem Kunstwerke von der Steinzeit bis in die Moderne ausgestellt waren. Lauren würde in die Welt der einzelnen Bilder eintauchen. Kunst bedeutete ihr alles und war aus ihrem Leben nicht wegzudenken.
Die Eröffnung ihres eigenen Betriebes war möglich geworden, weil ihre Tante Eliza ihr überraschend Geld hinterlassen hatte. Für Lauren bedeutete die Firma die einmalige Chance, ihre Träume zu verwirklichen. Dazu gehörte auch, ihrer Mutter zu beweisen, dass sie mehr konnte, als auf eine gute Partie zu warten.
Lauren würde nicht zulassen, dass ein Mann ihre Pläne durchkreuzte.
Schließlich nickte Jason. „Also schön. Wenn du es so haben willst, von mir aus.“ Er strich ihr das Haar zurück und berührte dabei mit dem Daumen ihre Wange. „Dann mach’s gut, Lauren.“
Sie gab sich Mühe, ernst und unnachgiebig auszusehen – ein Gesichtsausdruck, wie sie ihn oft in den Werken niederländischer Meister wahrgenommen hatte.
Jason drehte sich um, warf das Jackett über die Schulter und ging. Tapfer widerstand Lauren dem Wunsch, ihm nachzurufen.
Die Nachricht, dass er New York verließ, hatte sie unerwartet stark mitgenommen. Aber kein Vergleich zu ihren Gefühlen, als sie ihm nachschaute, wie er ihre Firma verließ!
1. KAPITEL
San Francisco
Nicht an Lauren zu denken hatte sich als weitaus schwieriger erwiesen, als Jason angenommen hatte. Seit seiner Abreise aus New York hatte er immer wieder versucht, sie zu vergessen – und bis vor einer Minute gehofft, es eines Tages auch zu schaffen.
Fröhliches Klirren der Gläser, angeregte Unterhaltung, laute Musik der Achtzigerjahre. Allmählich kam Jason wieder mehr zum Bewusstsein, was um ihn herum in der exklusiven Trendbar vor sich ging. Er sah von seinem Blackberry auf zu der Frau, mit der er die letzte halbe Stunde geflirtet hatte, und senkte wieder den Blick.
Gedankenverloren betrachtete er das Bild, das er gerade empfangen hatte – und das Lauren Presley unübersehbar schwanger bei einer Silvesterparty zeigte!
Ihm fehlten selten die Worte, schließlich gehörte er zu den Besten der Werbebranche, aber hierzu fiel ihm nichts ein … Was vielleicht daran lag, dass er sofort wieder an die leidenschaftliche Begegnung in Laurens New Yorker Büro denken musste. War in dieser – übrigens unvergesslichen – Überraschungsnacht ein Baby entstanden?
Seitdem hatte er weder bei ihr noch sie bei ihm angerufen, und an eine Schwangerschaft hatte er nicht im Traum gedacht!
Er blinzelte und versuchte, sich auf das Geschehen in der Bar zu konzentrieren. Doch immer wieder starrte er geschockt das Foto an, das ihm einer seiner Freunde aus New York aufs Handy geschickt hatte.
Während Jason überlegte, wie er am besten Kontakt zu Lauren aufnehmen konnte, bemühte er sich, sich nichts anmerken zu lassen. Beim letzten Mal hatte sie es ziemlich eilig gehabt, ihn loszuwerden …
Als einer der lebhaft tanzenden Besucher gegen ihn stieß, verdeckte Jason das Blackberry sicherheitshalber mit der Hand.
Die Rosa Lounge in der Stockton Street war eine beliebte und eher kleine Bar im Achtzigerjahre-Retrostil, die durch die gedämpfte Beleuchtung sehr behaglich wirkte. Mit grünen Glastischen und schwarz lackierten Stühlen war sie stilvoll und teuer eingerichtet.
Zahlreiche Gäste drängten sich auf der Tanzfläche und um den weißen Marmortresen, der fast die gesamte Wandseite einnahm. Gegenüber befanden sich hohe weiße Tische. Für den Fußboden war edles dunkles Holz verwendet
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