Verlangen - unbezähmbar wie ein Sturm (German Edition)
und nicht gespielt.“
Sabrina war vollkommen durcheinander. Sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Einerseits misstraute sie ihm, andererseits wirkte er so überzeugend. Liebte er sie, oder hatte er sie nur benutzt?
Mit einem kräftigen Ruck machte sie sich frei und trat ein paar Schritte zurück. Langsam wandte sie sich zu Henry um. „Dann war das Ganze deine Idee?“
Verzweifelt sah er sie an. „Sabrina, bitte, verzeih mir …“
„Henry hat bemerkt, wie sehr wir uns zueinander hingezogen fühlten“, mischte Gavin sich wieder ein. „Und er hat mich ermutigt, da er dich liebt und nicht möchte, dass du allein bist, wenn er nicht mehr da ist.“
„Aber warum sollte er nicht mehr da sein?“ Plötzlich musste sie daran denken, wie sehr ihr Großvater immer bedauert hatte, dass sie keinen Freund hatte. Was steckte dahinter? „Grandpa, verheimlichst du mir was? Geht es dir nicht gut?“
„Doch, doch, aber ich habe mich schon mal besser gefühlt.“
„Sei ehrlich“, beschwor sie ihn. „Ich muss es wissen.“
„Ich merke, dass ich nicht mehr der Jüngste bin, Kind. Das ist alles. Und ich weiß, Colleen würde wollen, dass du in festen Händen bist, wenn ich sterbe.“
„Ich brauche keinen Aufpasser, Grandpa. Ich kann gut für mich allein sorgen und mich um das Snowberry Inn kümmern. Das habt ihr mir doch beigebracht, Grandma und du.“
„Ich rede nicht von einem Aufpasser. Man sollte sein Leben nicht allein verbringen, das habe ich dir doch schon häufiger gesagt. Ich wünsche mir so sehr, dass auch du das erfährst, was deine Großmutter und mich verbunden hat. Was für ein wunderbares Gefühl es ist, zu wissen, dass ein bestimmter Mensch auf der Welt immer für dich da sein wird, der dich unterstützt und beschützt, bis seine Zeit zu Ende ist. Mit Russell war dir das nicht vergönnt. Zu schnell warst du wieder allein.“
Dagegen konnte sie nichts sagen. Es war die Wahrheit.
„Ich habe dich beobachtet, als Gavin das erste Mal da war. Noch nie hatte ich dich erröten sehen. Ganz offensichtlich hat er Eindruck auf dich gemacht. Und auch Gavin hat dich nicht aus den Augen gelassen. Da war mir klar, dass ich etwas tun musste, damit du die Chance wahrnimmst, die sich dir so plötzlich bot, und sie in deiner Sturheit nicht ausschlägst“
„Aber Grandpa …“
„Nichts aber. Gavin ist der erste Mann, an dem du interessiert warst, seit du hier bei mir wohnst. Ich war fest entschlossen, ihn nicht gehen zu lassen.“
Vor Scham brannten Sabrina die Wangen. „Aber du hättest uns Gelegenheit geben sollen, selbst die Initiative zu ergreifen.“
„Ich wollte keine Zeit vergeuden, die ich vielleicht nicht mehr habe. Keiner von uns weiß, wie lange er noch leben wird, und das Glück wartet nicht ewig. Man muss es packen und festhalten, solange man noch kann.“
Mit ihrer Heirat hatte er eine Sorge weniger, das wurde ihr jetzt klar. Sie wandte sich wieder zu Gavin um, und wie immer, wenn sie ihn ansah, schlug ihr Herz schneller. Sie liebte ihn. Und aus dem, was er gesagt und wie er sie behandelt hatte, konnte sie schließen, dass sie ihm nicht gleichgültig war, ja, dass er sie sehr gern hatte. Denn wie er schon gesagt hatte, diese Leidenschaft und Zärtlichkeit konnte man nicht spielen. Vielleicht liebte er sie noch nicht, vielleicht doch. Aber wollte sie wirklich alles aufgeben, was sie gemeinsam verband, nur weil sie sich unter falschen Voraussetzungen kennengelernt hatten?
Nein!
Sie holte tief Luft, um sich Mut zu machen, und befeuchtete sich kurz die Lippen. „Sag ehrlich, Gavin. Möchtest du, dass wir unsere Ehe aufrechterhalten?“
„Ja. Ich möchte nichts von dem missen, was wir gemeinsam erlebt haben, seit ich dich das erste Mal sah. Und ich verspreche dir, alles zu tun, was in meiner Macht steht, damit du nie bereuen musst, mich geheiratet zu haben.“
Gut, dann würde sie sich auch bemühen, eine gute Ehe zu führen, vor allem ihrem Großvater zuliebe. „Ich vertraue dir.“
Gavin fiel ein Stein vom Herzen, das war deutlich zu erkennen. „Dann wollen wir zusehen, dass Henry jetzt nach Hause kommt. Schließlich haben wir unsere Flitterwochen vor uns.“
„Aber du weißt doch, dass ich nicht wegkann.“
Er grinste übermütig. „Glaub mir, du musst nicht ins Flugzeug steigen, um in den siebten Himmel zu kommen.“
Schwanger.
Überrascht starrte Sabrina auf den Teststreifen. Jetzt wurde ihr manches klar. Dass sie seit drei Tagen morgens eine leichte Übelkeit
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