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Verliebt in den Feind?

Verliebt in den Feind?

Titel: Verliebt in den Feind? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TESSA RADLEY
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sich ihr Gesicht auf. Mit ihren hellen Augen strahlte sie ihn regelrecht an. Rafael fühlte sich mehr und mehr zu ihr hingezogen. Er räusperte sich. „Bitte versprechen Sie sich aber nicht zu viel davon.“
    Als Caitlyn einige Tage später zu ihrer Wohnung über den Ställen ging, kam ihr der Weg über den Hügel weiter und steiniger vor als sonst. Ihre Füße in den Turnschuhen schmerzten und fühlten sich heiß an.
    Die weiß verputzten Stallgebäude wirkten wie vergoldet von der Abendsonne. Ein kleines Wäldchen markierte den Übergang zum offenen Grasland, auf dem die Pferde weideten und dabei mit ihren Schweifen die Fliegen verscheuchten.
    Der heutige Arbeitstag auf dem Weingut hatte es in sich gehabt. Caitlyn hatte Eichenfässer entleert, vom Bodensatz gereinigt und wieder befüllt – und sich dabei ausgesprochen beeilt, um den kostbaren Wein nicht unnötig der Luft auszusetzen. Nun tat ihr der Rücken weh, und sie sehnte sich nach einer erfrischenden Dusche. Dann ein gutes Buch und einfach nur Ruhe …
    Doch daraus würde wohl nichts werden. Wie an jedem Donnerstag fand das Familientreffen der Saxons statt, auf das alle größten Wert legten. Auch enge Freunde und Gäste wie Caitlyn und Amy, Rolands unglückliche Verlobte, wurden zu diesem Essen eingeladen und nahmen regelmäßig teil.
    Obwohl Kay nur widerstrebend zugestimmt hatte, dass Rafael eines der Gästehäuser zur Verfügung gestellt wurde, war es denkbar, dass auch er eine Einladung erhalten hatte.
    Und gegen den Spanier würden die Saxons jede nur denkbare Unterstützung gebrauchen können. Caitlyn konnte sie nicht gut im Stich lassen. In ihrem Bestseller würde sie ein andermal weiterlesen.
    Als sie ein Pfeifen hörte, stutzte sie und hob den Kopf. Suchend blickte sie sich um. In einer der Pferdekoppeln saß Rafael im Gras, mit dem Rücken an einen Zaunpfahl gelehnt, die Augen halb geschlossen.
    In der Sonne glänzten seine nackenlangen dunklen Haare fast blauschwarz – wie das Gefieder der nur in Neuseeland heimischen Tui-Vögel.
    Sie ging langsamer, und ihr Herz schlug schneller, wie immer, wenn sie Rafael sah.
    Absichtlich schaute sie weg.
    In einiger Entfernung stand Ladykiller und bewegte unruhig die Ohren. Mit geblähten Nüstern und jeden Muskel angespannt, beobachtete er den Mann, der es gewagt hatte, in sein Revier einzudringen.
    „Kommen Sie. Setzen Sie sich zu mir“, sagte Rafael leise.
    Nun konnte sie nicht mehr so tun, als hätte sie ihn nicht gesehen. Ihr Herz hämmerte wie wild. „Ich dachte, Sie schlafen.“
    „Genau das soll auch der Hengst denken.“
    „Er mag keine Menschen“, sagte Caitlyn, lehnte die Oberarme auf den Zaun und stützte das Kinn darauf. Beim Klang ihrer Stimme richtete Ladykiller die Ohren in ihre Richtung.
    Inzwischen pfiff Rafael weiter, eine leise, eingängige Melodie. Steifbeinig und bewegungslos stand Ladykiller da, die Hufe fest in den Boden gedrückt. Doch der unruhig peitschende Schweif verriet, wie aufgeregt er war.
    Mit halb geschlossenen Augen flüsterte der Spanier: „Bitte setzen Sie sich hin. Wenn Sie stehen, empfindet er Sie als Bedrohung.“
    „Er? Mich als Bedrohung?“, staunte Caitlyn. So hatte sie die Sache noch nie gesehen. Unschlüssig musterte sie die kleine Szene.
    Schließlich stieg sie durch den Koppelzaun und ließ sich neben dem Spanier nieder. Rafael zeigte keine Reaktion. Aus dem kleinen Wäldchen drang fröhliches Vogelgezwitscher herüber. Entspannt lehnte sich Caitlyn auf die Ellbogen zurück und genoss den Geruch des frischen grünen Grases. Eine Wohltat für ihren müden und schmerzenden Körper.
    Noch immer hielt Rafael die Augen halb geschlossen. Caitlyn nutzte die Gelegenheit, um sein Gesicht aus nächster Nähe zu betrachten. Die edle Nase, die hohen Wangenknochen, die sinnlichen Lippen mit der kleinen Narbe darunter. Markant und männlich. Zu männlich, um schön genannt zu werden. Ein Macho.
    „Er ist längst nicht so gefährlich, wie er erscheinen möchte“, unterbrach Rafael leise ihre Gedanken.
    „Ha! Glauben Sie nur das nicht! Er heißt nicht umsonst Ladykiller. Den Namen hat er nicht bekommen, weil es ihn immer zu den Stuten zieht.“
    „Er ist doch kein Killer! Er ist ein Andalusier“, erklärte Rafael. „Bei uns zu Hause werden Pferde wie er sehr geschätzt. Wir kümmern uns um sie und trainieren mit ihnen.“
    „Auch hier hier wird er nicht vernachlässigt!“, protestierte Caitlyn. „Roland hat ihn einige Monate vor seinem Tod gekauft. Er wollte

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