Verliebt in der Nachspielzeit
vermisst, Hanna, ich habe es fast nicht mehr ohne dich ausgehalten.“
Sie konnte nichts erwidern, sondern bemühte sich darum, nicht völlig die Kontrolle zu verlieren und zusammenzubrechen. Sie war nie auf den Gedanken gekommen, dass John eine neue Freundin haben könnte. Wie naiv sie gewesen war!
„Kommst du bitte mit in die Wohnung, damit wir reden können?“
Beinahe hätte sie nach Luft gejapst. Bestimmt ginge sie nicht zurück in die Wohnung, wo der Traum aller Männer im Bademantel auf ihn wartete. Hanna wischte sich zitternd die Tränen beiseite und erklärte gebrochen: „John, ich nehme mir ein Hotelzimmer und rufe dich später an.“
Er drehte sie sanft um und versuchte, ihr ins Gesicht z u schauen. „Ich verstehe nicht.“
Während sie das Gesicht weiterhin nach unt en gesenkt hielt, stammelte sie: „Komm am besten ins Hotel, damit wir über das Baby reden können.“
„Du willst mit mir über das Baby reden?“ Er klang ungläubig.
„Natürlich“, sie holte stockend Atem. „Sorgerecht, Umgangsrecht … wenn … wenn du willst, vereinbaren wir einen Termin wegen eines Vaterschaftstests.“
Schockiert umfasste er ihre Schultern. Hanna sah ihn unschlüssig an und bemerkte, dass sein bleiches Gesicht plötzlich rot vor Zorn wurde. „Erklärst du mir bitte, was das alles zu bedeuten hat ?! Wir stehen im Aufzug – und ich habe vor einer Minute erfahren, dass wir Eltern werden – und du schlägst tatsächlich einen Vaterschaftstest vor?! Und warum faselst du etwas von einem Hotel!“
Unglücklich sah sie ihn an. „John! Bitte!“
„Was?“
„Du machst es nicht gerade leichter.“
„Leichter?“ Er schüttelte den Kopf. „ Wie weit bist du?“
Hanna biss sich auf die Unterlippe und wich seinem Blick aus. „Im sechsten Monat.“
„Hättest du dich nicht früher melden können?“, wollte er aufgebracht wissen.
„Können wir das bitte in Ruhe besprechen?“ Ihre Augen schweiften im Aufzug umher, als John den Knopf für die 10. Etage drückte.
„John!“ Sie sah ihn panisch an. „Nicht! Ich will nicht in deine Wohnung!“
„Warum nicht?“
Sie schluckte aufgebracht und suchte nach Worten, bis es aus ihr herausbrach: „Ich will das nicht vor ihr besprechen!“
„Sie wollte sowieso gehen“, erwiderte er ruhig und ließ keinen Widerspruch zu.
Schweigend und unglücklich lief sie neben ihm her, nachdem er ihr den Trolley abgenommen hatte und hinter sich herzog. Hanna umschlang ihren Oberkörper mit beiden Armen, als John die Tür öffnete und ihr den Vortritt ließ. Die Traumfrau war nirgends zu sehen, und doch fühlte sich Hanna so unbehaglich wie nie zuvor, weil sie wusste, dass Johns neue Freundin sich irgendwo in dieser Wohnung aufhielt, in der sie selbst so viel Zeit verbracht hatte.
„Du siehst müde aus“, kommentierte John, als er ihren Koffer an die Wand stellte. Daneben befanden sich bereits drei große Koffer und ein Suitcase, die gepackt zu sein schienen.
„Ja“, sie seufzte innerlich. „Der lange Flug hat mich geschlaucht.“
„Setz dich“, seine Stimme klang merklich sanfter als zuvor. „Ich mach dir einen Tee.“
„ Ohh“, sie folgte ihm langsam in Richtung Küche und murmelte betreten. „Mach dir keine Umstände …“
John überging dies und fragte ruhig: „Wie immer Kamille mit Limone und einem Stückchen Zucker?“
Ihr traten die Tränen in die Augen, also nickte sie einfach. Währenddessen beobachtete sie John, der Tassen hervorholte und das Wasser im Wasserkocher zum Kochen brachte. Hanna fühlte sich mehr als unbehaglich und setzte sich vorsichtig auf den Barhocker. Seine Wohnung sah wie immer aus – sie bemerkte keine einzige Veränderung. Bald stellte er ihr eine duftende Tasse mit Tee hin und nippte selbst an seiner Tasse.
„Was macht die Arbeit?“
Hanna stellte die Tasse wieder ab und blickte in das dampfende Gebräu. Sie schwieg und kam sich wie ein Wrack vor.
Beide drehten die Köpfe, als es an der Wohnungstür klopfte. John verschwand im Flur, von wo Hanna eine fremde männliche Stimme hörte. „Ist Kate endlich soweit? Ich werde noch verrückt, wenn wir wegen ihr den Flug verpassen!“
„Es kann sich nur noch um Stunden handeln“, erklärte John daraufhin amüsiert.
„Verdammt, das Taxi wartet schon!“
Neben John betrat ein dunkelhaariger Mann den Raum, der Jeans und Sweatshirt trug, und stehen blieb, als er Hanna entdeckte. „Oh, hallo.“
Sie lächelte verkrampf t zurück, während John erklärte. „Hanna,
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