Verliebt in Monte Carlo
Maggie zu kümmern, wenn Camilla ihn heirate, schien es für Mutter und Tochter die beste Lösung zu sein. Doch gleich nach der Hochzeit zeigte Tom Holland sein wahres Gesicht, voller Heimtücke und Grausamkeit. Und da Scheidung in der konservativen Gesellschaft, in der sie lebten, keine Option war, saß Camilla in der Falle. Bis jetzt.
„Hör zu, Mum, ich glaube nicht, dass du dir unbedingt alle Einzelheiten von Toms Letztem Willen anhören musst. Mr. Murphy kennt uns beide sehr gut, und da du ohnehin die Alleinerbin bist, werden die notwendigen Formalitäten schnell abgewickelt sein.“
„Glaubst du wirklich, Liebes? Ich … wenn ich mich nur ein Stündchen ausruhen dürfte …“
„Aber natürlich. Das kannst du gleich, Mum.“ Maggie legte so viel Stärke und Überzeugungskraft in ihre Stimme, wie sie nur aufbringen konnte, obwohl sie sich selber völlig ausgelaugt fühlte.
Kurz darauf rollte der Wagen durch die Kleinstadt vor den Toren Dublins und bog durch ein breites schmiedeeisernes Tor in die Auffahrt zu einem großen, komfortabel aussehenden Landhaus ein. Maggie atmete erleichtert durch. Der erste Blick auf ihr Elternhaus, gefiltert durch das weiche grünliche Licht im Schatten der umstehenden Bäume, verfehlte nie seine beruhigende Wirkung. Es war der Ort, an dem sie einst mit ihrer Mutter und ihrem viel zu früh verstorbenen Vater gelebt hatte.
Und das einzige Besitztum, worauf Tom nicht seine schmutzigen Hände hatte legen können. Ein Bindeglied zu glücklicheren Zeiten, das ihrer Mutter dabei half, die qualvolle Ehe mit Tom Holland zu überstehen. Hier hatten Maggie und sie die letzten sechs Monate verbracht, nachdem …
Selbst jetzt brachte Maggie es nicht fertig, ohne Schaudern an jene Nacht zu denken. Schmerz und Scham überwältigten sie immer noch wie damals.
Glücklicherweise war es ihr gelungen, ihre Mutter davon zu überzeugen, London gleich am nächsten Morgen zu verlassen. Ehe Tom begriff, dass sein übler Plan nicht funktioniert hatte, war er viel zu tief in geschäftliche Belange verstrickt gewesen, um ihnen folgen zu können. Und jetzt waren sie ihn endlich für immer los.
Er war tot.
Maggie brachte Camilla in ihr Schlafzimmer und stand schon wieder an der Tür, als sie zurückgerufen wurde.
„Was ist, Mum?“ Sie kehrte um und setzte sich zu ihrer Mutter auf die Bettkante.
„Versprich mir, dass du nie jemandem erzählen wirst, was Tom uns angetan hat. Keiner Menschenseele. Ich könnte mit dieser Scham nicht leben …“
Diese eindringliche Bitte hörte Maggie nicht zum ersten Mal. „Natürlich nicht“, antwortete sie fast mechanisch. „Das habe ich bisher nicht getan, also, warum sollte ich es jetzt tun?“
„Versprich es mir, Margaret“, forderte Camilla mit fiebrigem Blick und überraschender Strenge.
„Ich verspreche es.“ Sanft drückte sie einen Kuss auf die Stirn ihrer Mutter. Es war ein Versprechen, das ihr nicht schwerfiel einzuhalten. Nie im Leben wäre sie auf die Idee gekommen, über Tom Holland zu reden, wenn sie es vermeiden konnte.
Maggie war gerade am Fuß der Treppe angelangt, als sie einen Wagen vorfahren hörte. Das musste der Anwalt sein. Sie hängte ihren Mantel an die Garderobe und fuhr sich vor dem Spiegel noch einmal mit den Fingern durchs Haar. Als es an der Tür läutete, öffnete sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
Mr. Murphy war schon der Anwalt ihres Vaters gewesen und hatte mit dem dubiosen Juristengesindel, das Tom Holland außerhalb von Dublin in Rechtsfragen bemühte, nie etwas zu tun gehabt.
Mit einem charmanten Lächeln führte sie den distinguiert aussehenden älteren Mann in den kleinen Salon. „Ich hoffe, Sie entschuldigen meine Mutter, aber sie fühlte sich nicht wohl und hat sich hingelegt.“
„Nichts Ernstes, hoffe ich?“, fragte er mitfühlend.
„Nein, nein“, versicherte Maggie rasch. „Die letzten Tage waren nur sehr anstrengend. Falls ihre Anwesenheit …“
Irritiert brach sie ab, als der Anwalt die Hand hob. „Nein, möglicherweise ist es sogar besser, wenn sie nicht dabei ist“, murmelte Mr. Murphy unbehaglich. Maggie fühlte einen kalten Schauer über den Rücken rinnen und hielt unwillkürlich den Atem an.
Sie hatten sich zu früh in der Sicherheit gewiegt, dass Tom Holland ihnen nichts mehr antun konnte, dessen war sie sich schlagartig bewusst.
„Was wollen Sie damit sagen?“, brachte sie gepresst hervor.
„Setzen Sie sich doch bitte, Maggie. Ich befürchte, ich habe schlechte Nachrichten
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