Verliebt in Monte Carlo
Ihre Knie wurden schwach, und das Blut floss wie glühende Lava durch ihre Adern. Ein verstörender Effekt, den allein Calebs Anblick von der ersten Sekunde an auf sie ausgeübt hatte … und der sie unglaublich frustrierte.
Zu dem Zeitpunkt wusste sie allerdings noch nichts von der Rolle, die ihr von ihrem Stiefvater in seinen hinterhältigen Machiavelli-Plänen zugedacht worden war. Der attraktive Fremde war für sie einfach nur Caleb gewesen, der Mann, der sie beeindruckte, wie niemand zuvor … und nicht jemand, den sie betrügen und ausnehmen sollte.
Und als ersten Schritt … verführen.
Maggie schaute in sein dunkles Gesicht und zwang sich zu einem Lächeln. Für einen Sekundenbruchteil gelang es ihr sogar, sich einzubilden, dass Toms finstere Pläne gar nicht existierten. Konnte es nicht wirklich nur ein aufregendes Date sein, zu dem dieser attraktive Mann sie eingeladen hatte? Die Vorstellung ließ ihr Herz schneller schlagen und machte sie atemlos.
Des sehnsüchtigen, etwas bitteren Lächelns, das bei diesem Gedanken um ihren weichen Mund spielte, war sie sich nicht bewusst. Nach heute Abend würde sie Caleb Cameron nie wiedersehen. Dieses Wissen machte es Maggie einerseits leichter, an ihre Illusion zu glauben, andererseits verursachte es ihr einen schmerzhaften Stich im Herzen.
In Calebs ausdrucksvollen Augen blitzte es für einen Sekundenbruchteil gefährlich auf, dann verwandelte sich sein Gesicht zu einer fast nachsichtigen höflichen Maske.
„Wollen wir? Unser Dinner wartet …“
Hier war sie – ihre letzte Chance zu entfliehen …
„Gern“, sagte sie leise.
Auf steifen Beinen folgte sie ihm durchs Foyer und fühlte sich wie auf dem Weg zur Guillotine. Verborgen in ihrer Manteltasche, wog der Zimmerschüssel zu der eleganten Suite, die ihr Stiefvater für sie gebucht hatte, plötzlich schwer wie Blei. Dort oben in diesem Hotel würde der Verführungsakt stattfinden.
Und irgendwo, im Schatten … im Hintergrund, lauerte Tom Hollands Handlanger, der die ganze hässliche Szene aufnehmen sollte.
Guter Gott! Wie hatte sie sich nur darauf einlassen können?
An der Tür zum Hotelrestaurant zuckte Maggie unter Calebs Berührung zusammen, als er leicht die Hand auf ihre Schulter legte. Die Wärme seiner Finger schien sie durch den Regenmantel und die dünne Spitze der Stola zu versengen, mit der sie versuchte, das freizügige Kleid, das ihr Stiefvater extra für diesen Anlass beschafft hatte, wenigstens zum Teil zu verstecken.
Am liebsten hätte sie den Mantel anbehalten, doch der Maître d’Hotel nahm ihn ihr beflissen lächelnd ab und übergab ihn der Garderobiere. Erneut stieg heiße Panik in Maggie hoch. Sie konnte es nicht tun! Wie sollte sie den Ausdruck auf Calebs Gesicht ertragen, wenn er erst ihren Aufzug sah?
Sie trug nur einen winzigen Slip … das war unter dem fast transparenten Kleid deutlich auszumachen. Nur mit Mühe gelang es Caleb, seinen Blick loszureißen und auf die kunstvolle Frisur zu richten. Ihre hochgesteckten Locken reizten ihn dazu, die Haarnadeln herauszuziehen, um die tizianrote Haarflut über Maggies weiße Alabasterschultern herabfließen zu sehen.
Die Tatsache, dass sie es selbst in diesem billigen provokanten Outfit fertigbrachte, eine wilde, fast schmerzhafte Begierde nach ihrem perfekten Körper in ihm zu wecken, frustrierte und erregte ihn gleichermaßen. Und noch etwas bewegte Caleb – Selbstironie, Spott und Hohn.
Obwohl er genau wusste, wer und was sie war, hatte es einen Moment gegeben, in dem er hoffte … oder sich gewünscht hätte …
Energisch versuchte er, derart alberne und unsinnig romantische Gedanken zu verdrängen und dahin zu verbannen, wohin sie gehörten – in das Reich der Fantasie. Doch eine kleine hartnäckige Stimme in seinem Hinterkopf ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.
Als er Maggie zum ersten Mal gesehen hatte, war eine Saite in seinem Inneren berührt worden, von deren Existenz er bis dahin gar nichts gewusst hatte. Ihre lebendige Schönheit und ihr süßes schüchternes Lächeln erschütterten sein zynisches desillusioniertes Ego. Von der ersten Sekunde an schien die Luft zwischen ihnen vor sexueller Spannung zu vibrieren. Doch da war noch etwas anderes, nicht Greifbares gewesen – eine Art femininer Unschuld, die ihn gleichermaßen überraschte und irritierte.
Er war es gewohnt, dass Frauen ihm zulächelten, aber stets so offensichtlich und kalkuliert, dass sich nur Abscheu in ihm regte.
Caleb presste die Lippen
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