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Verlobt, verliebt, verführt

Verlobt, verliebt, verführt

Titel: Verlobt, verliebt, verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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nicht litt und die Kleidung nicht zerknitterte. Also hatten sie beide gelächelt und den üblichen Small Talk gemacht.
    Es war eine feucht-schwüle Nacht. Doch genau das brauchte Taylor jetzt als Ausgleich für die Eiseskälte der vergangenen Stunde. Sie stellte sich an das Geländer, um in den Garten zu sehen. Es hieß, dieser Garten sei der schönste im ganzen South Village.
    Was bin ich überhaupt für eine Frau?, fragte sie sich. Ich bin siebenundzwanzig und habe bisher von fremdem Geld gelebt. Eigentlich verdiene ich wirklich den Spott, den ich heute geerntet habe, aber aus anderem Grund, als die anderen denken.
    Taylor hatte sich nie anstrengen müssen, um etwas zu erreichen. Bis jetzt.
    Sie lehnte sich ans hölzerne Geländer und rieb sich die Schläfen. Als sie sich die Tränen aus den Augen wischte, verschmierte sie das Make-up. Es war ihr egal. Armes, reiches Mädchen, dachte sie und hasste sich für ihr Selbstmitleid. Außerdem hätte es richtig heißen müssen: armes ehemals reiches Mädchen.
    War es denn so absurd, dass sie sich heute Abend nach so langer Zeit etwas von ihrer Mutter erhofft hatte? Eine richtige Umarmung oder ein echtes Lächeln? Taylor fühlte sich unendlich allein.
    „Taylor.“
    Beim Klang der tiefen Stimme, die sie mittlerweile nur allzu gut kannte, erstarrte sie. Wie gelang es diesem Mann eigentlich immer, sie in ihren schwächsten Momenten aufzuspüren? „Gehen Sie.“
    „Keine Chance.“
    Sie hörte Schritte, die sich näherten. Dieser blöde Kerl. „Mac, ich …“
    „Ich weiß, Sie wollen, dass ich verschwinde. Und glauben Sie mir, das würde ich auch gern tun.“
    Allerdings kam er trotzdem näher und lehnte sich mit der Hüfte gegen das Geländer. Seine Brust berührte Taylors Schulter. Er musterte Taylor eindringlich, während sie so tat, als hätte sie noch nie etwas so Interessantes wie die Blumen in diesem Garten gesehen.
    „Ich wollte schon weg, bevor ich überhaupt hier ankam“, erklärte er.
    „Was hält Sie dann noch hier?“ Nein, dachte sie, ich sehe ihn nicht an. Mir ist es gleich, wie groß und kräftig er ist. Sie konnte die Hitze seines Körpers spüren und sehnte sich danach, mehr davon zu fühlen, obwohl es hier draußen heiß genug war.
    Allein diese Sehnsucht trieb ihr wieder die Tränen in die Augen, und ein paar Tränen liefen ihr über die Wangen. Taylor hielt noch die Luft an, doch dann schniefte sie laut.
    „Oh nein.“ Mac legte ihr die Hände auf die Arme und drehte Taylor zu sich herum, sodass sie seinem Blick nicht länger ausweichen konnte. „Was ist denn los?“
    Was los war? Nichts. Alles.
    „Prinzessin?“
    In diesem tiefen weichen Tonfall klang das verhasste Wort wie ein Kosename. Diesen samtweichen Ton hätte Taylor niemals von Mac erwartet. Sie brachte keinen Ton heraus, und so schüttelte sie nur schweigend den Kopf.
    Mit einem Daumen strich er ihre eine Träne von der Wange. Taylor wusste, dass ihr Gesicht mittlerweile dem eines Waschbären glich, doch im Moment machte sie sich in erster Linie Sorgen darüber, was Macs Berührung in ihr auslöste. Sein Daumen beschrieb kleine Kreise auf ihrer Wange, und mit den anderen Fingern fuhr er ihr ins Haar. Taylor stand nur reglos da und kämpfte gegen den Drang an, einfach loszuschluchzen und ihren Kummer rauszulassen.
    Schweigend wartete Mac ab. Er drängte sie nicht und wirkte auch nicht so, als sei es ihm peinlich, dass sie weinte. Er tat nichts, außer geduldig darauf zu warten, dass sie sich wieder beruhigte.
    Und auf einmal wollte Taylor sich gar nicht mehr zusammenreißen. „Alles, was sie gesagt haben, stimmt“, stieß sie flüsternd aus. „Ich bin als verwöhnte Göre aufgewachsen.“ Sie wartete auf irgendeine Zurückweisung, doch Mac massierte ihr nur sanft die Schläfen. „Meine Familie … wir standen uns alle nie sehr nahe. Dank Großvaters Vermögen habe ich eine erstklassige Ausbildung erhalten. Alle paar Jahre hat er mich besucht, um zu sehen, ob sich seine Investition auch auszahlte, aber darüber hinaus hatte ich zu ihm keinen Kontakt. Ich hatte immer den Eindruck, er sei von mir enttäuscht.“
    „Taylor …“
    „Nein, schon gut.“ Sie wollte sein Mitleid nicht. Die Stille hier draußen machte diesen Moment zu etwas sehr Intimem. Taylor schmiegte sich an Macs großen kräftigen Körper. „Mein Großvater ist gestorben“, erklärte sie. „Und sein Testament war … ziemlich überraschend.“
    „Inwiefern?“
    „Tja, zum einen hat er mir das Haus

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