Verschwörung auf Burg Schreckenstein
Technik schikaniert...“
Stephan winkte ab: „Das alles müssen wir vergessen. Und noch einmal von vorn...“
Ein knarrendes Geräusch ließ ihn stocken. Beatrix schaltete das Radio aus.
„Ottokar!“ Stephan deutete nach oben. „Er sucht uns im Eßsaal.“
„Wieso Ottokar?“ wunderte sich Beatrix.
Richtig! Sie wußte ja noch gar nichts... Und er beeilte sich, ihr die Geschichte zu erzählen. Nur einmal unterbrach er und beide lauschten angespannt: Als Ottokar die Treppe wieder herunterkam. Doch er ging weiter.
„Ach so ist das!“ sagte sie am Schluß. „Und was jetzt?“ Stephan zog die Schultern hoch. Beide schwiegen lange. Beatrix trank aus und stellte die Tasse weg: „Wir müssen zusammenfinden.“
Stephan nickte: „Und dafür sorgen, daß alle Türen offenbleiben.“
Sie schüttelte den Kopf: „Da seh ich schwarz.“
Noch einmal kochte Stephan Boullion. Sie redeten und tranken, redeten und hörten Musik. Als sie das Kabuff endlich verließen, wurde es draußen schon hell. Gemächlich gingen sie über die Korridore, die Freitreppe hinunter, über den Burghof. Stephan schloß die Tür zum Kesselraum auf.
Beatrix trat hinein und drehte sich noch einmal um: „Danke dir“, sagte sie.
„Das können wir ja öfter machen“, meinte er. „Es gibt noch viel zu besprechen.“
„Jaaaaaaaaa!“ Sie gähnte, schaltete ihre Taschenlampe ein und zog den Sicherheitsschlüssel aus der Jacke ihres Trainingsanzugs. „Hier finde ich mich jetzt schon zurecht.“
Er lächelte sie an: „Du willst doch nicht etwa Ritter werden?“ Sie stieg hinunter, und er sah ihr nach, bis sie verschwunden war.
Schwer demokratisch
Beim Frühstück saßen Ritter und Mädchen wieder in bunter Reihe. Das heißt, allzu bunt war sie noch nicht.
Für den aufmerksamen Beobachter —und so einer war der Rex
— ließ sich daraus folgern, wie es weitergehen würde mit dem Zusammenraufen der beiden grundverschiedenen Schulen. Eine steile Sorgenfalte auf seiner Stirn zeigte an, wie deutlich er die Unruhe spürte, die er in der Schulversammlung als so nützlich bezeichnet hatte.
In beiden Schulen gab es je zwei Lager. Ottokar, Andi, Beni, Hans-Jürgen, Klaus, Dieter und Fritz saßen an einem „reinen“ Rittertisch. Ihre Haltung besagte: Wir wollen keine Kontakte mit den Hühnern!
Das hinderte sie jedoch nicht, die bunte Reihe genau zu beobachten. Mücke und Dampfwalze, Strehlau, Pummel und Eugen, die offensichtlich ihren Spaß mit den Mädchen hatten. Mit Beatrix, Sophie, Ingrid, Esther, Martina und Renate vor allem.
Ottokar schaute ausgesprochen muffig drein. Doch das hatte einen anderen Grund. Er sah Stephan nirgends.
Wo steckt der bloß? Heckt er wieder was aus? fragte er sich.
Stephan heckte gar nichts aus. Er schaltete vielmehr etwas aus
— den Heizofen im Kabuff. Beim Dauerlauf war ihm plötzlich eingefallen, er könnte vergessen haben, ihn auszuschalten. Jetzt, da alle schon beim Frühstück saßen, konnte er in Ruhe nachsehen. Hitze schlug ihm entgegen, als er die niedrige Tür öffnete. Ohne Licht zu machen kroch Stephan auf allen vieren hinein. Die Ziffern und Zeiger seiner Armbanduhr leuchteten im Dunkeln. Dabei fiel ihm noch etwas ein.
Ottokar! Ich Rindvieh, sagte er zu sich selbst. Drum hat der mir die drei Ausflüge aufs Klo nicht geglaubt! Er hat die Leuchtziffern gesehen und weiß genau, daß ich die Uhr abends immer ausziehe! Das passiert mir nicht noch einmal! Jetzt behalte ich sie immer an. Oder ich ziehe sie zur Irreführung aus!
Für diese Entdeckung hatte es sich gelohnt, den Heizofen brennen zu lassen. Mit zufriedener Miene kam er in den Eßsaal und sah sich um. Da saß Beatrix. Neben ihr war kein Platz frei, aber direkt gegenüber, zwischen Mücke und seiner Schwester Ingrid.
„Hier sitzt an sich unsere Geschwisterliebe“, alberte der Chefredakteur.
„Aber du kannst dich ruhig draufsetzen. So groß ist die nicht“, bemerkte Ingrid schlagfertig.
Dampfwalze, auf der anderen Seite von ihr, fragte sofort: „Wo kommst du denn her?“
„Aus dem Klassenzimmer. Woher sonst?“ antwortete Stephan und sah Beatrix dabei an. „Ich habe die ganze Nacht Vokabeln gelernt. Das ist mein neues Hobby.“
Alle lachten. Dampfwalze war nicht auf den Mund gefallen. „Und wer hat dich abgehört?“ fragte er.
Stephan grinste: „Die Horn natürlich. Sonst hat ja niemand den Schlüssel.“
„Doch. Ich!“ fuhr es dem Muskelprotz da heraus.
„Was?“ rief Ingrid. „Von der Tür zum
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