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Versprechen eines Sommers

Versprechen eines Sommers

Titel: Versprechen eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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eine silberne Kette mit einem Anhänger. Kein Ehering. „Ich bin Jenny Majesky“, stellte sie sich vor.
    „Ich bin Olivia Bellamy“, sagte Olivia. „Ich soll Ihnen etwas vorbeibringen – Bilder einer Hochzeitstorte.“
    Jenny strahlte. „Ah, die Spezialanfertigung. Ich habe am Telefon mit jemandem darüber gesprochen.“
    „Das war meine Cousine Dare. Sie ist die Eventplanerin. Wir hoffen, dass Sie diese Torte für unsere Großeltern nachbacken können. Sie feiern im August ihre goldene Hochzeit.“ Olivia öffnete die Mappe und enthüllte ein Schwarz-Weiß-Foto von ihren Großeltern an deren Hochzeitstag, wie sie die Torte anschnitten – ein mehrstöckiges Werk, das mit Blüten und Tauben aus Zucker dekoriert war. „Das ist ein Foto meiner Großeltern aus dem Jahr 1956“, erklärte Olivia.“ Sie haben oben im Camp Kioga geheiratet. Vielleicht kennen Sie sie? Jane und Charles Bellamy.“
    Ein amüsiertes Lächeln umspielte Jenny Majeskys Mundwinkel. „Ja, ich erinnere mich noch gut an sie. Wie geht es ihnen?“
    „Sehr gut. Sie freuen sich auf die große Feier Ende August im Camp.“
    Jenny nahm das Foto vorsichtig in die Hand. „Sie sehen großartig aus. Wie Filmstars. Und so jung und glücklich. Ich liebe Hochzeitsfotos.“
    „Sie haben hier auch sehr viele Fotos hängen.“ Olivia zeigte auf die Fotos an der Wand.
    „Oh ja. Meine Großeltern haben diesen Laden in den Fünfzigern aufgebaut.“
    Olivia betrachtete die Bilder genauer. Eine grinsende Frau, deren geflochtener Zopf wie eine Krone um ihren Kopf gewickelt war; ein Mann in einem Overall; ein junges, schlankes Mädchen und … Olivia musste zwei Mal hinsehen. Eines der Fotos kam ihr seltsam bekannt vor. Es zeigte ein lachendes Mädchen in Shorts und T-Shirt, das den Kopf zurückgeworfen hatte und deren dunkles Haar in der Sonne glänzte. Dann fiel ihr ein, wo sie es schon einmal gesehen hatte. Es war das gleiche Bild, das sie zwischen den Sachen ihres Vaters gefunden hatte. Das Bild aus dem Jahr 1977. Nur dass bei dem Bild an der Wand etwas fehlte – der Mann war abgeschnitten worden, sodass nur das Mädchen zu sehen war. Sie schaute von dem Bild zu Jenny Majesky und erkannte eine starke Ähnlichkeit, nur dass Jenny ein kleines, sehr attraktives Grübchen im Kinn hatte.
    Olivia fühlte sich seltsam abgetrennt von der Realität. Diese Frau. Jenny Majesky. Sie … Reiß dich zusammen, Olivia, ermahnte sie sich.
    „Miss Bellamy?“, fragte Jenny, und Olivia bemerkte erst jetzt das lange Schweigen, das sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte.
    „Bitte nennen Sie mich Olivia.“ Sie hatte sich wieder gefasst, auch wenn sie wusste, dass ihre Wangen in einem tiefen, unattraktiven Rot brannten. „Wie auch immer, die Idee hinter der Feier ist, das Camp so herzurichten, wie es vor fünfzig Jahren ausgesehen hat. Dare und ich dachten, dass Sie vielleicht eine Kopie dieser Torte herstellen könnten.“ Sie drehte das Bild um. Auf die Rückseite hatte jemand per Hand geschrieben: „Torte von Mrs Majesky.“
    „Das muss meine Großmutter gewesen sein. Helen Majesky.“
    „Ja, das kann gut sein. Ist Ihre Großmutter inzwischen … in Rente?“
    Jenny rettete sie davor, das Unvermeidliche sagen zu müssen. Traurigkeit stahl sich in ihre Augen, als sie antwortete. „Mein Großvater ist vor einigen Jahren gestorben, und meine Großmutter hatte einen Schlaganfall.“
    „Das tut mir leid.“
    „Sie ist beeinträchtigt, aber ich wette, dass sie mich und unseren Bäckermeister anleiten kann, wie die Torte damals gemacht war.“ Jenny lächelte, und wieder beschlich Olivia dieses seltsam vertraute Gefühl, beinahe wie ein Déjàvu. Oder etwas anderes. Sie ertappte sich dabei, wie sie den Anhänger anstarrte, der an Jennys Kette hing. Er sah genauso aus wie der alte Manschettenknopf, den sie in dem Pokal ihres Vaters gefunden hatte. Ein kleiner, stilisierter Fisch.
    „Das wäre wundervoll“, sagte Olivia nun etwas nervös. „Dare wird sich freuen, dass Sie meinen, es hinzubekommen. Und behalten Sie das Foto ruhig als Referenz. Es ist nur eine Kopie.“
    „Ich werde es meiner Großmutter zeigen.“ Jenny strahlte und schloss die Mappe. „Wissen Sie, Zacks Vater, Matthew Alger, könnte eine gute Quelle für nähere Informationen zum Camp sein. Er ist als Kind immer dort gewesen, und später hat er dort auch gearbeitet. Er lebt schon Ewigkeiten in Avalon.“
    „Das ist ein guter Tipp.“
    „Danke, dass Sie vorbeigeschaut haben.“
    Olivia verließ den

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