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Das Rattenloch

Das Rattenloch

Titel: Das Rattenloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Laden war ein Eckgeschäft. Zwei Straßen grenzten ihn ein und schienen trotzdem ins Nichts zu führen. Oder hinein in den dunklen Schattenbereich der umliegenden Wälder. Es kam ganz auf den Blickwinkel des Betrachters an.
    Ich stoppte den Range Rover vor dem Geschäft. Ein Geländewagen war in dieser hügeligen Gegend, in der normale Straßen Luxus waren, schon wichtig und das beste Beförderungsmittel.
    Mit etwas müden und steifen Gliedern stieg ich aus. Die Jacke ließ ich auf dem Beifahrersitz liegen. So trug ich nur die Hose aus dickem Khakistoff, ein Wollhemd und eine Weste mit zahlreichen Taschen. Das Fahrzeug schloss ich nicht ab. Es war in Gateside nicht nötig, einem kleinen Ort am Ende der Welt, aber trotz allem wunderschön gelegen.
    Ich betrat das Geschäft noch nicht, sondern blieb davor stehen. Die Markise war eingerollt worden. Im Herbst brauchte man sie nicht. Der Sommer war vorbei, die ersten Nebel bildeten sich. Der Wind wurde kühler, und die Blätter der Laubbäume erhielten allmählich eine andere Färbung. In ein paar Wochen würden sie ganz bunt sein, auch schwach werden und dann abfallen.
    Die Bergluft war herrlich klar. Kein Vergleich zu der Luft in London. Hier hatte die Natur ein Stück Gesundheit hinterlassen.
    Das Dorf hieß Gateside, lag in Schottland, nordöstlich von Perth und westlich der A 90, die in Richtung Dundee führt. Es war noch nicht die ganz große Einsamkeit, die begann weiter nördlich, aber wer seine Ruhe und eine schöne Umgebung haben wollte, der war in Gateside richtig. Außerdem konnten von hier die großen Touren beginnen, die hinein in die Einsamkeit führten.
    Wer in Gateside lebte, der existierte mehr oder weniger vom Tourismus, es sei denn, er arbeitete in den größeren Orten weiter entfernt oder auch in den Städten, und das war bei vielen Menschen der Fall, so wirkte das im Schutz der Berge liegende Dorf mit seiner nur einen breiteren Hauptstraße immer etwas verlassen.
    Wie auch das Geschäft vor mir. Blitzblanke Fensterscheiben innerhalb des grauen Mauerwerks. Dahinter die Waren, die im Schaufenster ausgestellt waren. Jede Menge und von allem etwas. Ich konnte nur den Kopf schütteln, als ich sah, was man dort alles ausgestellt hatte.
    Das eine Fenster zeigte die Lebensmittel. Besonders haltbare, die sich in Dosen präsentierten und zum Mitnehmen gut geeignet waren. Das andere Fenster war mit Technik und leichtem Kinderspielzeug vollgepackt. Alles Dinge, die in der Wildnis und auf dem Campingplatz vonnöten waren.
    Die Tür war hell gebeizt. Wenn mich nicht alles täuschte, bestand sie aus Eiche. Aus Holz hatte jemand ein lächelndes Gesicht geschnitzt, bunt angemalt und es an die Tür gehängt, die sich durch meinen Druck öffnete. Ich hörte über mir das Klingeln, als ich den Laden betrat, dessen Inhalt mich beinahe erschlug, so vollgepackt war er.
    Auch das kannte ich von meinen Landausflügen, und es störte mich nicht weiter.
    Hinter mir verklang das Klingeln, und auch die Tür fiel wieder zu. Zum Glück lag die Verkaufstheke mit der hohen, altmodischen Metallkasse der Tür gegenüber, sodass ich sie auf dem direkten Weg ansteuern konnte.
    Dass sich dahinter jemand befand, bemerkte ich erst, als sich die Person erhob. Es war eine Frau um die fünfzig. Sie war klein, rundlich, aber sie sah auch kräftig aus. Das dünne Blondhaar lag sehr glatt auf ihrem Kopf, und die rötlichen Wangen erinnerten in ihrer Farbe an die eines Weihnachtsengels.
    Ich grüßte mit Worten und mit einem Lächeln, was die Frau erwiderte. Sie sagte erst etwas, als ich vor der Theke stehen blieb.
    »Sie sehen aus wie jemand, den es raus in die herbstliche Natur zieht, Mister.«
    »Gut beobachtet, Madam, ich habe eine Hütte oben am Creek gemietet.«
    »Wer so lange hier lebt, kennt sich aus. Urlaub?«
    »Einige Tage entspannen.«
    »Ohne Handy und so – nicht?«
    »Naja...« Ich ließ die Antwort offen. Das Handy hatte ich mitgenommen, denn ich wollte mich nicht zum reinen Vergnügen in die Einsamkeit zurückziehen.
    »Das tut der Seele gut, Mister.« Sie nickte sehr ernsthaft. »Wissen Sie, ich lebe hier oben seit meiner Geburt, aber trotzdem kenne ich mich in der übrigen Welt aus. Man bekommt ja alles über die Glotze geliefert. Ich muss Ihnen ehrlich sagen, dass ich mit einem Großstädter nicht tauschen möchte. Wo kommen Sie denn her?«
    »London.«
    Sie zuckte etwas zurück. »Ja, das dachte ich mir.«
    »Wieso? Was...«
    »Das kann man sehen, wenn man Erfahrung

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