Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes
alle anderen Männer ihr schmeichelten und sie um ihre Hand baten. Bowen dagegen schien sie sogar zu verachte n – sie, Mariah, eine Prinzessin . Jahrelang liebte sie ihn aus der Ferne oder bildete sich zumindest ein, ihn zu lieben. Kein anderer war ihr gut genug. Sie musste ihn unbedingt haben. Also gewährte ich ihr diesen Wunsch, im Wissen, dass diese Situation zu Schmerzen und Leid im Überfluss führen würde. Und wenn ich einen Wunsch erfülle, dann ernte ich das Leid, das er sämtlichen Beteiligten zufügt. Ich schenkte ihn ihr und sie ihm, und dann tötete ich sie innerhalb von Wochen. In der Nacht, in der ich ihren Tod herbeiführte, wurde mir klar, dass der Wolf mich zu dir , der Langersehnten, führen würde. Also behielt ich ihn einfach im Auge, bis du in sein Leben tratest.“ Sie wandte sich Bowen zu. „Ich danke dir dafür, dass du den Umhang für mich entfernt hast. Dieses Rot ließ mich alles schrecklich verschwommen sehen.“
„Und der Flugzeugabsturz?“, sagte Mari. „Das Erdbeben, als wir uns mitten auf der Brücke befanden?“
„Das waren doch nur Spielereien. Jedes Mal, wenn dein Lykae glaubte, er würde dich noch einmal verlieren, sprang eine gehörige Portion Verzweiflung für mich dabei heraus. Außerdem bettelte dieser Dämonenpilot mich an, seine Familie freizugeben, und bot an, alles für mich zu tun. Wie konnte ich da widerstehen?“
Maris Feindseligkeit dem Piloten gegenüber löste sich in nichts auf.
„Seit ich in Gestalt von Bowens ins Leben zurückgeholter Gefährtin aufgetaucht bin, hat er mich mit einem wahren Festmahl des Elends verwöhnt, gewürzt mit etwas Schuld. Köstlich! Ich hätte dich jederzeit töten können. Aber du hattest deine Magie bisher noch nicht gegen mich eingesetzt, also war ich nicht imstande, sie dir wegzunehmen. Und, Captromagierin, ich möchte doch unbedingt deine einzigartigen Fähigkeiten besitzen.“
Häxa? Bowe bemühte sich zu begreifen, was da gerade vor sich ging.
Sie kann jegliche Gestalt annehmen , hatte Mariketa gesagt. Und Häxa hatte zugegeben, dass er tatsächlich unter dem Einfluss eines Zaubers gestanden hatt e – allerdings lange bevor er Mariketa überhaupt kannte.
Mariketa hielt jetzt eine ihrer Hände in seine Richtung, wodurch ein seltsamer Spiegel auf ihrem Handschuh sichtbar wurde. Auf einmal riss sich sein Medaillon von seinem Hals los. Ein schrecklicher Schmerz durchzuckte ihn. Es war, als ob das Ding tiefe Wurzeln in seine Haut geschlagen hätte, die jetzt mit einem Mal ausgerissen wurden. Er erinnerte sich: Immer wenn er den Anhänger hatte ablegen wollen, hatte er sein Vorhaben auf der Stelle wieder vergessen. Jetzt wusste er warum, und jetzt verstand er auch, warum Mariketa diesen Fluch in ihm nicht gespürt hatt e – weil er ein Teil von ihm geworden war, wie ein Krebsgeschwür.
Sobald es sich vollständig losgerissen hatte, flog das Medaillon quer durchs Zimmer zu ihr. Sie fing es auf, ließ es in der Hitze ihres Spiegelhandschuhs schmelzen, bis es einer Bleikugel glich.
Als sie diese dann zu Boden fallen ließ, schien es Bowe, als ob ein dichter Schleier von ihm genommen würde. Wenn er jetzt Mariahs Ebenbild ansah, verspürte er nichts al s … nackte Wut.
Er hatte so lange Zeit unermessliches Leid durchgemacht. Er war wie ein lebender Toter über die Erde gewandelt, in einer Existenz, die aus nichts als Sehnsucht und Schmerz bestan d – und alles nur wegen der Laune einer verwöhnten Prinzessin .
Mariah hatte diese Zauberin in sein Leben gebracht, hatte dafür gesorgt, dass Häxa Mariketa gefunden hatte und einen Keil zwischen Bowe und seine wahre Gefährtin getrieben. Mariketa konnte inzwischen schon nicht einmal mehr seinen Anblick ertragen.
„Du eitle Hexe, hast du die Körper deiner Eltern gesehen? Mein Werk ist so wunderschön.“
Was war mit ihren Eltern geschehen?
„Von mir wirst du dich nicht nähren, Häxa. Ich fühle nichts als Hass.“
„Das kann ich wohl verschmerzen. Ich habe mehr als genug von diesem Lykae bekommen und bin stärker denn je. Bist du sicher, dass du gegen mich antreten willst? Wenn ich mir deine Kräfte einverleibe, werde ich wieder eine Göttin sein.“
„Wenn ich mir deine einverleibe, werde ich eine Zauberin sein“, erwiderte Mariketa. Sie klang so selbstbewusst und mutig wie immer.
„Du hast keine Ahnung, worauf du dich einlässt, Kind. Aber heute Abend, an einem weiteren bedeutungsschwangeren Abend, werde ich dich eine allerletzte Lektion lehren.“
Endlich
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