Verwirrend heiße Gefühle
wenn du nun bei dem Einsatz umkommst? Was wird dann aus ihm?”
Sie wurde blass, ließ sich jedoch nicht beirren. “Ich werde nicht umkommen. El Diablo hat keine Ahnung, dass wir den Treffpunkt kennen. Er rechnet damit, dass wir an der Landebahn warten, die Paloma uns nannte.”
“Sei da nicht so sicher”, warnte er.
“Ich werde nicht umkommen”, wiederholte sie.
“Und was willst du mit El Diablo machen? Willst du ihn erschießen? Willst du dich so rächen?”
“Natürlich nicht!”, wehrte sie ab. “Ich will, dass er für den Rest seines Lebens im Gefängnis sitzt.”
“Du musst dich aber nicht an der Aktion beteiligen. Überlass es Mac und seinem Team. Bleib bei Paolo.” Und bei mir, hätte Chase fast hinzugefügt. “El Diablo wird auch ohne dich die gerechte Strafe erhalten.”
“Chase, verstehst du denn nicht? Ich muss den Schwur halten, den ich am Grab meiner Eltern leistete. Danach kann ich Paolo adoptieren und mit meinem Leben weitermachen.”
“Und was erwartest du von deinem Leben?”
“Ich weiß es nicht”, erwiderte sie verunsichert. “Bisher ging es mir stets nur darum, El Diablo zu fangen. Was später geschieht, habe ich mir noch nicht überlegt.”
“Vielleicht solltest du es jetzt tun.”
Warum ausgerechnet Andi? Warum eine so komplizierte Frau? Wieso hatte er sich nicht in eine nette, durchschnittliche Frau verliebt?
Chase erstarrte. Er hatte sich nicht in Andi verliebt. Das war ausgeschlossen. Er begehrte sie und wollte sie auch nach diesem Einsatz wiedersehen, aber er liebte sie nicht.
Er würde sich niemals verlieben.
Diese Ausreden zogen nicht. Er wusste es besser, und er sah Andi so unsicher an, wie sie in diesem Moment wirkte. Er liebte sie …
“Verstehst du es nicht, Chase?”, fragte sie gequält. “Ich muss es machen, sonst könnte ich mir im Spiegel nicht mehr in die Augen sehen.”
Weil er sie liebte, begriff er, dass sie recht hatte. Sie musste dabei sein, wenn El Diablo das Handwerk gelegt wurde.
“Ja, ich verstehe es”, räumte er widerwillig ein. “Ich will nur nicht, dass du dich beteiligst.”
“Warum nicht, Chase?”
“Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Ist das so schwer zu verstehen?”
Zögernd kam sie näher, und er gab endlich seinen Gefühlen nach und nahm sie in die Arme.
“Ich … mir liegt viel an dir, Andi.” Zu mehr konnte er sich nicht durchringen.
“Und mir liegt viel an dir”, erwiderte sie und drückte sich an ihn. “Ich wusste, dass du mich verstehen würdest.”
“Wenn Mac sich meldet, sage ich ihm, dass du dich dem Team anschließen willst.”
“Danke, Chase”, sagte sie erleichtert.
“Ich kümmere mich um Paolo, während du heute Abend weg bist”, fuhr er fort.
“Danke”, wiederholte sie. “Dann bin ich beruhigt.”
“Ich habe ihn noch nie allein versorgt”, warnte er. “Du warst immer in der Nähe und hast darauf geachtet, dass mir kein Fehler unterläuft.”
“Du kommst schon zurecht. Schließlich hast du dich unterwegs oft mit ihm beschäftigt und weißt, was zu tun ist.”
“Wer hätte je gedacht”, sagte er lächelnd, “dass ich auf ein Kind aufpassen und eine Frau in einen Einsatz schicken würde?”
“Du hast dich eben sehr verändert”, erwiderte sie lächelnd.
Er wollte ihr sagen, dass er es nur aus Liebe zu ihr tat, rang sich jedoch nicht zu dem Geständnis durch. “Du solltest noch eine Weile schlafen. Heute Nacht wirst du kaum dazu kommen.”
“Ich bin viel zu aufgeregt, um zu schlafen.”
Chase sah zu, wie sie auf und ab ging und gelegentlich einen Blick ins Freie warf. Er wollte sie bitten, bei ihm zu bleiben, weil er wichtiger als ihre Rache war, doch sie musste sich an ihren Schwur halten.
Das Handy klingelte. Andi drehte sich hastig um, während er sich meldete.
“Chase?”
“Hallo, Mac.”
“Was gibt es?”
Chase informierte ihn über die beiden Männer und den Verdacht gegen Olasik.
“Gut, dass Ihnen und McGinnis nichts passiert ist”, erwiderte Mac. “Ich werde mir etwas für Olasik ausdenken.”
“Was haben Sie ihm über den heutigen Einsatz gesagt?”, erkundigte sich Chase.
“Ich sagte, alles wäre bereit – am ursprünglichen Treffpunkt. Die Änderung in den Plänen erwähnte ich nicht.”
“Sehr gut. Ich ahnte, dass mit ihm etwas nicht stimmt.”
“Auf Ihren Instinkt konnte man sich stets verlassen”, meinte Mac bedauernd. “Hat mir verdammt leid getan, dass Sie uns verlassen haben.”
Chase kannte Mac. Das war soeben seine Art
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