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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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es anders«, beharrte sie.
    Jojo nickte und löste erst mit einer sichtlichen Anstrengung die zusammengebissenen Zähne voneinander, ehe sie reden konnte. »Ist es«, sagte sie und starrte, das Fell gesträubt, zum Wolkengebirge hinüber.
    Da verstand Brink, woher ihr Unwohlsein stammte. Es war das Supergestrolch, das hier anders aussah. Nicht so, wie sie es schon tausende Male gesehen hatte. Dies war anders. Dies war die Südseite. Die Farben stimmten nicht. Die Formen auch nicht ganz, aber die Farben waren es, die ihr zuerst auffielen. Es gab kein strahlendhelles Grün in verstreuten Sämlingslinsen, stattdessen Teiche aus abgründiger Schwärze. Sie huschten zu schnell vorbei, um sich betrachten zu lassen. Brink konnte nicht sagen, ob es tiefe Löcher in der Masse der Riesenpflanze waren oder Bereiche anthrazitfarbener Lebensformen. Alle anderen Farbtöne waren ins Graue, Braune und Blaue hinein verschoben, wie eine in Falschfarben angefertigte Aufnahme.
    Der Himmel allein war derselbe.
    Falls es auf dieser Seite Regendrachen gab, wollte sie ihnen besser nicht begegnen.
    Brink starrte auf die vorüberhuschende, plötzlich fremd aussehende Heimat und fragte sich, ob es richtig gewesen war, diese Reise zu unternehmen. Niemand wusste, wo sie waren und was sie vorhatten. Niemand außer Than. Und der war lediglich jemand, der hinter den Wänden der Stadt entlangkroch und Rohre verschraubte. Sie seufzte.
    »Was ist?«, wollte Jojo wissen. Sie wandte ihre Augen keine Sekunde von dem merkwürdigen Ausblick ab. »Ach, ich musste nur an meinen Bruder denken«, sagte Brink.
    »Der hält uns den Rücken frei und lässt sich nicht erwischen«, meinte Jojo.
    So ist es, dachte Brink. So ist es.
    Sie näherten sich dem Boden.
    Than hockte genau in diesem Augenblick in einem der Winkel, die sie für Fälle wie diesen vorbereitet hatten – in den Eingeweiden des endlos verzweigten Wassernetzes, das er so gut kannte. Tief drinnen, an einer Stelle, wo ihn keiner finden würde, dessen pelziger Leib nicht seit Jahren durch die Labyrinthe des Regens kroch. Er schaltete den kleinen Bildschirm auf immer andere Kanäle um und verfolgte so die beiden Gestalten, die versuchten, einen gewissen Than zu finden. Es waren eigentlich drei Gestalten, aber Than war daran gewöhnt, die beiden Leiber eines Vilmbewohners als eine einzige Person wahrzunehmen. Neben der Doppelgestalt eines Vilmers – die in letzter Zeit unförmig gewordene Figur des alten Will und der mit grauen Strähnen bedeckte einheimische Teil seiner Person – watschelte da ein Goldener durch die Gänge. Auch sein Gesicht kannte Than, er hatte es sein Leben hindurch immer wieder gesehen.
    Pak-46-erg genoss einen zweifelhaften Ruf, und zwar gleich bei mehreren Völkern. Die Vilmer kannten ihn als denjenigen, der ihnen immer wieder merkwürdige, wenn auch lohnende Handel mit den Maden einfädelte. Unter den Goldenen selbst hatte er, wie man so hörte, den wenig schmeichelhaften Ruf, sich immer wieder vom dicken Will über den Tisch ziehen zu lassen. Andere Fremde von Oniskus oder vom Flottenkommando rätselten über die seltsame Verbindung, die zwischen den so unterschiedlichen Individuen bestand.
    Schräge Typen, dachte Than, alle beide. Jetzt suchten sie ihn. Sie redeten dabei miteinander. Die Kamera, die sie aufnahm, lieferte nur Bild, keinen Ton. Than hatte den Defekt bereits in seine Aufgabenliste für später eingetragen. Er dachte nach. Dann veränderte er einige Einstellungen des Rohrsystems mit Hilfe seines Handrechners. Er lauschte. Die Bäche, die er nun umzuleiten begann, würden – nur einen Knotenpunkt weiter – einige merkwürdige Geräusche verursachen. Und die Kamera dort funktionierte korrekt.
    Wie Than es geplant hatte, wandten Pak-46-erg und Will sich dem Lärm zu und kamen in die Reichweite der anderen Kamera. Will-J war natürlich zuerst da und steckte den dicken Kopf suchend in alle möglichen Öffnungen. Eine Klappe, von der Than genau wusste, dass er sie abgeschlossen hatte, drückte Will kurzerhand gewaltsam auf. Dabei riss er auch die Scharniere heraus. Das Teil krachte in den Hohlraum dahinter, um dann klappernd durch das Gewirr nach unten zu stürzen.
    Than zuckte zusammen. Die Übertragung des Tons war klar und deutlich.
    Als die abgerissene Klappe mit einem letzten Klingeln weit unten zur Ruhe kam, machte sich Than eine Notiz. Wo auch immer das Ding jetzt steckte, man sollte es irgendwann dort wieder hervorholen
    »Haben Sie etwas gefunden?«,

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