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Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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und ins Leitungsnetz der Stadt geschwemmt worden. Das Tier hatte keine Chance gehabt, das zu überleben.
    Than drehte das arme kleine Ding in seinen Händen hin und her, während seine vilmsche Hälfte den Verteiler wieder verschraubte, den Schacht herabkletterte und sich ächzend neben ihm niederließ. Vier Augen betrachteten das krepierte Tierchen. Die Haut, mit der seine Schwingen bespannt waren, glänzte wie Öl. Wenn Than die Flügel aufspannte, war der Körper des Wesens nur eine kleine Spindel zwischen tischtuchgroßen Schwingen. Die beiden Köpfchen mit den spaltbreit geöffneten Mäulern baumelten haltlos herab. Zwischen den seidigen Lippen blitzten zahlreiche nadelspitze Zähnchen. Sorgsam legte Than die zarte Flughaut wieder zusammen, verpackte den Wolkentaucher. Dann stopfte er ihn in die Werkzeugtasche, um ihn später angemessen zu entsorgen. Than wusste nicht, was er tun sollte. Den seltenen Fund zu den Eierköpfen des Flottenkommandos bringen? Die Wissenschaftler freuten sich ehrlich über jedes einheimische Wesen, das sie untersuchen und katalogisieren konnten – auch wenn sie unfähig waren, Vilm zu verstehen, verkrüppelt und vereinzelt, wie sie waren. Oder sollte er den Wolkentaucher einfach beerdigen, zwischen den Gestrolchen, wo alsbald die Wurbls auftauchen und den Kadaver vertilgen würden ...?
    Than wusste es nicht.
    Brink hätte es gewusst.
    Kurz zögerte der Vilmer, seine beiden Körper erstarrten für eine Sekunde in völliger Bewegungslosigkeit. Dann zog er widerstrebend das kleine Gerät unter seinen Sachen hervor und warf einen Blick darauf. Wenn er das Sichtfenster mit den Händen abschirmte und den Knopf darunter drückte, glomm es darin schwach grün auf. So, hatte es ihm der Fremde erklärt, wäre alles in Ordnung, und er könne mit Brink in Verbindung treten, wenn es denn unbedingt sein müsse. Und er solle gut überlegen, ehe er es täte. In Zweifelsfall solle er es bleiben lassen.
    Natürlich gab es im Augenblick überhaupt keinen Grund, und Than verbarg das Kästchen wieder in den Tiefen seiner Werkzeugtasche. Grün bedeutete, das mit Brink alles in Ordnung war, versuchte er sich einzureden.
    Brink hatte ein kleines Kästchen zwischen ihren Habseligkeiten verborgen, das ganz genauso aussah. Auch sie hatte bereits ein-, zweimal nachgeschaut und sich vom grünen Glimmen beruhigen lassen. Was sie ansonsten sah, war nicht besonders aufregend. Wolken, Regen, vorbeisausendes Riesengestrolch. Um nicht bemerkt zu werden, mussten sie erst einmal weit weg von den Ansiedlungen. Das Gefährt, das der Fremde ihnen zur Verfügung gestellt hatte, war in einem Schuppen am Rand der Stadt verborgen gewesen, der aussah, als hätte man ihn damals direkt nach dem Absturz hastig aufgebaut und sofort vergessen. Niemand hätte einen zweiten Blick darauf verschwendet. Im Innern allerdings hatte ein fabrikneu mattglänzendes Ding auf sie gewartet, insektenähnlich und so groß wie ein Rochengleiter. Wenn Wespen eine Länge von fünfzehn Metern erreichen konnten, dann sähe das ungefähr genauso aus, hatte sie gedacht, obwohl sie ein Tier namens Wespe nur aus den Datenbanken kannte. Fliegende Insekten hatte auf Vilm noch niemand entdeckt.
    Brink und ihre beste Freundin Jojo passten so zu viert, wie sie waren, gerade eben hinein in das Ding. Der Fremde hatte ihnen das vorher bereits gesagt. Er hatte ihnen auch erklärt, wie sie sich damit an verbotene Orte vorwagen konnten. Dorthin, wo noch nie zuvor ein Mensch gewesen war. Und auch kein Vilmer.
    Und so sausten sie in niedriger Höhe an der Flanke des Riesengestrolchs entlang und warteten auf das Signal der Wespe. Das würde ihnen sagen, dass sie weit genug entfernt waren von den Ansiedlungen, in denen lauter Leute das Sagen hatten, die ihnen strikt verbieten würden, das zu tun, was sie heute zu tun sich anschickten.
    »Willst du wirklich den Rest deines Lebens immer nur das machen, was diese niemals gewählte Vilmregierung dir vorschreibt?«, hatte der Fremde gefragt.
    Und Jojo hatte die Köpfe geschüttelt. Das wollte sie selbstverständlich nicht. Und sie hatte ihre Freundin Brink überredet, das Abenteuer mitzumachen. Schwer war das nicht gewesen. Jojo und Brink hatten schon viel gemeinsam ausgefressen.
    Beide zuckten zusammen, als ein leiser melodischer Gong ihnen ankündigte, dass kein einziges der Instrumente in Vilm Village oder einer der anderen Ansiedlungen mehr in der Lage wäre, die Wespe zu orten. Auch nicht durch einen dummen Zufall.
    »Das

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