Vollbremsung - Fuenf Asse:
sie Deniz sehr mochte. Vor allem, weil sie wusste, dass Deniz und
die Jugendlichen ständig Zoff miteinander hatten.
»Patrick und seine Jungs stehen doch immer mit einem Fuß im Hausverbot! Auch wenn Deniz' Vater sie als regelmäßig zahlende
Kunden braucht, irgendwann reißt sein Geduldsfaden trotzdem.«
Das sah Linh genauso. »Im Gegenteil: Das ist der Grund, weshalb Patrick und seine Clique trotz Streitereien immer wieder zur
Karthalle kommen. Sie können gar nicht anders. Ihr Lager befindet sich dort.«
»Wir müssen Deniz informieren!« Das war für Ilka gar keine Frage.
Doch Linh schlug vor, damit noch zu warten.
»Wir können Patricks Gruppe nichts nachweisen«, gab sie zu bedenken. »Die werden doch alles abstreiten. Deniz und sein Vater
können zwar das Lager räumen. Aber Patrick und seine Gruppe könnten ungehindert weitermachen. Die suchen sich einfach ein
anderes Lager.«
»Und den Täter, der mein Rennrad ersetzen soll, haben wir dann auch nicht«, ergänzte Jabali. Er zog einen Brief aus seiner
Hosentasche, den er heute in seinem Briefkasten vorgefunden hatte. »Die Polizei hat mir geschrieben!« Er entfaltete den Brief
und las daraus vor: »... können wir Ihnen mitteilen, dass der Wagen, der an Ihrem Fahrrad einen Sachschaden hervorgerufen hat, vermutlich aufgefunden
wurde. Bitte setzen Sie sich baldmöglichst mit uns in Verbindung, damit wir Ihnen das Fahrzeug vorstellen können. Bei Rückfragen ...«
»Eine Gegenüberstellung mit einem geschlachteten Auto?«, grinste Linh.
»Gut!«, kommentierte Michael. »Immerhin können die dann Fingerabdrücke am Auto sicherstellen. Aber damit wissen wir immer
noch nicht, zu wem aus der Gruppe die gehören.«
»Wir haben noch nicht mal was in der Hand, dass die Polizei überhaupt eine erkennungsdienstliche Behandlung der ganzen Gruppe
vornehmen würde«, erläuterte Ilka. »Außer Michaels Ausflug mit gestohlenenWagen, den er nicht beweisen kann, haben wir nichts als vage Vermutungen. Wir wissen nicht mal, wie groß die Gruppe ist, wer
da alles zugehört, geschweige denn, wer von denen das Unfallauto gefahren hat. Wenn es überhaupt einer von denen war. Nicht
mal die Ersatzteile im Lager könnte man gestohlenen Autos zuordnen, vermute ich mal. Die Polizei wird nichts machen können
und bestenfalls sind Patrick und seine Bande dann nur gewarnt.«
»Ilka hat recht«, stimmte Lennart zu. »Deshalb sollten wir der Polizei von Patricks Gruppe und dem Ersatzteillager erst mal
gar nichts sagen. Bis wir genauere Indizien vorweisen können.«
»Also, was machen wir?«, fragte Jabali in die Runde.
»Auf frischer Tat ertappen«, rief Michael. »Beinahe hätte es am Nachmittag ja geklappt. Um ein Haar hätte die Polizei die
Gruppe erwischt. Ich dachte schon, ihr hättet sie informiert. Aber vermutlich hat nur irgendein Bauer die Polizei wegen des
Lärms im Wald gerufen.«
Das fand Jabali eine gute Idee. »Wenn wir den Treffpunkt ihres nächsten Rennens erfahren, dann könnten wir die Polizei rechtzeitig
dorthin schicken.«
»Das könnte ich vielleicht übernehmen«, überlegte Michael, obwohl er sich noch zwei Stunden zuvor vorgenommen hatte, sich
nie wieder mit Patricks Gruppe zu treffen.
»Spinnst du?«, rief Linh entsetzt aus. »Niemals! Ein Alleingang reicht ja wohl.«
»Aber mir vertraut Patrick«, entgegnete Michael. »Denn ich bin im gleichen Alter wie sein kleiner Bruder. Er will mich als
Vorbild, damit Bastian sich traut, mit den geklauten Autos zu fahren.«
»Als Vorbild?«, hakte Linh nach.
»Ja«, bestätigte Michael.
Linh verzog ihre Stirn zu einem bösen Blick. »Und wie sollst du als Vorbild dienen? Doch wohl dadurch, dass du es ihm vormachst!«
Michael zuckte mit den Schultern. Linh hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.
»Tickst du nicht mehr richtig!«, ereiferte sich Linh. Sie sprang aus ihrer bequemen Sitzhaltung auf und zeigte drohend auf
Michael. »Du willst doch wohl nicht ernsthaft mit gestohlenen Autos Rennen fahren! Das kannst du doch auch gar nicht!«
»Ihr müsstet mit der Polizei nur rechtzeitig vor Ort sein!«, verteidigte Michael den seiner Meinung nach einzig machbaren
Plan. »Bevor ich fahren muss.«
»Niemals!«, entschied Linh. »Das ist viel zu gefährlich!«
In dem Moment klingelte Michaels Handy.
Das Display zeigte den Anrufer als »Anonym« an.
Nanu?, wunderte sich Michael. Wer rief ihn an und verbarg seine Nummer?
Vermutlich wieder so ein Werbeanruf von der
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