Vollbremsung - Fuenf Asse:
zu tun hatte.
Doch Patrick packte Michael am Arm.
»Wir hauen damit ab!« Patrick zeigte auf den Wagen, mit dem sie gekommen waren.
Michael hielt das für keine gute Idee. Denn der Wagen war ja auch gestohlen!
Doch es blieb keine Zeit für Diskussionen.
Patrick zerrte ihn in den Wagen. Bastian war schon eingestiegen. Auch Kevin saß bereits am Steuer und hatte den Wagen gestartet.
»Von wo kommen die Bullen?«, fragte er Bastian.
Bastian zeigte es ihm.
»Echt?«, fragte Michael. »Ein Panzer?«
Bastian und Patrick sahen ihn an wie einen Außerirdischen.
Michael zog den Kopf ein. Scheinbar war es eine blöde Frage gewesen. Aber hatte Bastian nicht eindeutig von einem Panzer gesprochen?
Offenbar nannte er so einen Streifenwagen.
Kevin gab Gas, wendete den Wagen, wobei die Räder im morastigen Waldboden durchdrehten und eine dicke Dreckwelle gegen die
stehen gelassenen, gestohlenen Fahrzeuge schleuderte.
Dann raste der Wagen auf der anderen Seite steil den Berg hinunter, noch schneller als auf der Hinfahrt.
Michael bibberte vor Angst.
»Da muss uns jemand verpfiffen haben«, mutmaßte Kevin. Sein Blick fiel in den Rückspiegel und erreichte so Michael.
Michael merkte das nicht, weil er sich immer wieder ängstlich nach hinten umdrehte und betete, dass die Polizei sie nicht
erwischte.
Patrick wandte leicht den Kopf nach hinten zu Michael. Seine Stirn kräuselte sich. Dann schaute er wieder nach vorn, ohne
ein Wort zu sagen.
Verpfiffen?, schoss es Michael durch den Kopf. Hatten seine Freunde die Polizei gerufen? Nein, das konnte nicht sein. Sie
wussten nicht, wo er steckte. Er wusste es ja selbst nicht so richtig. Nie zuvor war er in dieser Gegend gewesen.
»Die Kiste wird mir zu heiß«, sagte Kevin und setzte sich zu seiner verspiegelten Brille noch die rote Kappe auf.
Patrick nickte ihm zu. »Wir hauen einzeln ab, an verschiedenen Busstationen. Michael, du bist der Erste.«
»Was?«, fragte Michael.
Da bremste der Wagen schon.
»Hier! Raus!«, befahl Patrick.
»Hä?«, fragte Michael noch mal.
»Aussteigen!«, wiederholte Patrick. »Da vorn ist eine Haltestelle. Wir fahren mit dem Bus weiter. Du von hier. Los, raus!«
Michael handelte mechanisch. Ohne es richtig zu merken, stieg er aus dem Wagen aus, der sofort wieder losbrauste.
Michael stand mutterseelenallein an einer Bushaltestelle, in einer Gegend, die er nicht kannte. Er wusste nicht einmal, wohin
die Buslinie führte und in welche Richtung er fahren musste.
Er zog sein Handy aus der Hosentasche und rief Linh an.
»Wo steckst du? Was ist passiert?«, fragte Linh sofort. Michael verschob seinen Bericht auf später. Linh sollte nur im Internet
für ihn schauen, wo er sich eigentlich befand und wie er mit dem Bus am schnellsten wieder nach Hause kam.
Linh suchte ihm die Informationen schnell heraus, sodass Michael erschöpft zwei Stunden später zu Hause ankam. Er war gerade
noch mal mit heiler Haut davongekommen. Eine solche Aktion würde er nie wieder machen.
Die einzige Chance
Natürlich wollten Linh, Ilka, Lennart und Jabali sofort genauer wissen, was Michael herausbekommen hatte. Und so versammelten
sich abends alle ausnahmsweise mal bei Michael statt bei Linh. Michael hatte Mineralwasser und Gläser auf seiner Kraftbank
bereitgestellt und erzählte sofort, was er erlebt hatte. Alle hörten ihm aufmerksam zu. Hin und wieder schüttelte Linh den
Kopf, Ilka griff sich an die Stirn. Lennart folgte jedem Wort mit offenem Mund. Jabali biss sich nervös auf die Lippen.
»Die knacken die Wagen und machen dann Rennen damit. Danach schlachten sie sie aus«, beendete Michael seine Erzählung.
»Hä, was machen die?«, fragte Linh. »Seit wann werden denn Autos geschlachtet?«
»Na ja, die zerlegen die Autos in sämtliche Einzelteile und verkaufen die dann. Was beim Schlachter die Schweinshaxe, ist
bei denen zum Beispiel eine Alufelge.«
Linh verzog das Gesicht.
»Und die liegen dann in der Bude an der Kartbahnrum«, ergänzte Lennart. »Dort ist sozusagen der Umschlagplatz!«
»Ich verstehe«, sagte Linh. »Da vermutet man natürlich Ersatzteile für Karts und nicht für Autos!«
»Ein richtig kluges Versteck!«, stimmte ihr Lennart zu. »Außer dass ich nicht verstehe, wie die das unbemerkt von Deniz und
seinem Vater machen können. Das würden die doch nie zulassen!«
»Es sei denn, sie stecken mit denen unter einer Decke«, überlegte Michael.
Aber das hielt Ilka für ausgeschlossen. Nicht nur, weil
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