Vom Nehmen Und Genommenwerden
wiederum voll ist, und wenn dieses voll ist, entleert es sich wieder zurück in das Yang. Es ist ein flieÃendes, dynamisches Wechselspiel der Energien.
Dieses Wechselspiel ist uns aus vielen Lebensbereichen vertraut: Auf das Ausatmen folgt das Einatmen, auf die Spannung die Entspannung, auf das Vorpreschen das Zurückziehen. Und was für das Leben generell gilt, gilt auch für Liebe und Sexualität. Wenn Mann und Frau zusammen sind, begegnet das Maskuline dem Femininen. Wenn wir die Energie zwischen dem aktiv-abgebenden und dem passiv-rezeptiven Pol flieÃen lassen, entsteht das pulsierende Spiel aus Lust, Erregung und Leidenschaft. Das ist die Grundlage der Anziehung zwischen Mann und Frau, zwischen den beiden archetypischen Kräften des Maskulinen und Femininen. Wenn der Mann mit seiner phallischen Kraft verbunden ist und ganz zu Yang wird und seine Partnerin mit ihrer vulvischen Kraft verbunden ist und ganz Yin wird, finden beide den Weg zu einem erfüllten, ekstatischen, leidenschaftlichen Sex, zum feurigen Lieben.
Herausforderung â Der Weg des Maskulinen
Frauen und Männer, beide tragen eine maskuline Seite in sich. Sie als Leserin werden sicherlich einige Aspekte des Maskulinen wiedererkennen, auch wenn es sich Ihnen anders zeigen wird â eben, weil Sie eine Frau sind.
Die Energie des Maskulinen bewegt sich von oben nach unten, vom Himmel durch den Körper in die Erde, vom Geist über die Gefühle zu den Empfindungen. Es ist der Weg des Geistes, der die Materie berührt und befruchtet. Archetypische Qualitäten des Maskulinen sind Bewusstsein, Präsenz, Führung, Achtsamkeit und Zielgerichtetheit.
Präsenz bedeutet, ganz im Augenblick zu sein, konzentriert und gleichzeitig entspannt. Ãbernimmt der Mann die Führung, dann besitzt er den Mut, Risiken einzugehen und sich dem Wagnis neuer Aufgaben zu stellen. Um präsent zu bleiben und seine Ziele zu verfolgen, braucht er Wachheit und Klarheit. Wenn er konsequent seinen Weg geht, zeigt der Mann Verantwortung und Zivilcourage. Er gewinnt an Ausstrahlung und natürlicher Autorität. Das Maskuline sucht die Herausforderung, denn es wächst am Widerstand, will Grenzen verschieben und überwinden. Letztendlich sucht der Mann Freiheit und Ungebundenheit, Frieden und Leere. Auf der körperlich-sexuellen Ebene will sich das Maskuline entleeren, auf der energetisch-psychischen Ebene strebt es nach Entspannung, Offenheit und Weite. Wenn wir entspannt sind, haften wir weniger an den Gedanken, sondern lassen sie einfach weiterziehen. Bis das Maskuline diesen Zustand erreicht hat, ist sein Weg jedoch von erbitterten Konkurrenzkämpfen und Wettbewerb geprägt.
Aggression ist zunächst nichts anderes als die Fähigkeit, sich tatkräftig auf etwas zuzubewegen, um es sich zu nehmen. Alle Menschen brauchen diese Fähigkeit, um zu überleben. Solange der Mann jedoch seine Aggressionen ungefiltert auslebt, berührt seine maskuline Kraft die negativen Seiten der Aggression. Das Maskuline äuÃert sich dann in Zwanghaftigkeit, Besessenheit, Perfektion, Macht, Gewalt und Krieg. Diese dunkle Seite des Maskulinen macht vielen Männern verständlicherweise Angst. Wird sie jedoch einfach nur verdrängt oder abgelehnt, dann schlägt das Pendel zur andern Seite aus. Die Angst vor der eigenen Zerstörungskraft äuÃert sich jetzt in Schwäche. Er wird überkorrekt, angepasst, nimmt sich zurück und kastriert sich praktisch selbst. Kurzum, er wird zu einem sanften Mann.
Auf der sexuellen Ebene hat dies einen hohen Preis. Das Maskuline will eindringen, penetrieren und ist somit von Natur aus eher aggressiv. Verleugnet der Mann im Liebesleben diese Aggression, verliert er zugleich seine phallische Kraft. Er ist seiner Frau dann mehr ein Bruder als ein feuriger Liebhaber. Will ein Mann also heiÃen Sex haben, muss er sich seiner phallischen Kraft und somit seiner aggressiven Anteile bewusst werden. Das bedeutet jedoch, zwischen Aggression und Gewalt zu unterscheiden, um diese leidenschaftliche Energie kontrolliert ins Liebesleben einflieÃen zu lassen. Denn Aggression ist Lebenskraft pur, wenn sie gezügelt und gelenkt wird. Gelingt es ihm, sie für sich zu nutzen, hat er wieder Zugang zu einer Kraftquelle, die ihm zuvor noch Angst einflöÃte. Ist der Mann in seiner phallischen Kraft, dann ist er authentisch, strahlt eine natürliche Autorität aus und setzt
Weitere Kostenlose Bücher