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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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seufzte. »Ich sollte mich entschuldigen, aber ich glaube nicht, daß ich das kann. Für Liebe muß ich mich nicht schämen. Als du mich gefragt hast, ob ich leben und dein Träumer sein möchte, da wußte ich nicht, wieviel ich …«
    »Ich brauche keine Erklärungen.«
    Verwundert starrte Kleiner Tänzer auf Wolfsträumer. »Nein? Aber ich… Also ich dachte, wenn man einem Geist ein Versprechen gibt und dieses Versprechen nicht hält, … dann geschehen bestimmte Dinge.
    Du weißt schon wie in dieser Geschichte von der Frau, die so gern die Macht zu heilen besitzen wollte. Doch als sie diese Macht bekam, mißbrauchte sie sie, um beim Glücksspiel zu gewinnen. Zur Strafe verkrüppelten die Geister ihr ein Bein.«
    »Das ist etwas anderes«, erklärte Wolfsträumer mit sanfter Stimme.
    »Ich wußte, wie sehr du deine Frau liebst. Ich wußte, die Liebe zu deinen Kindern würde dich überwältigen.«
    »Das wußtest du?« Kleiner Tänzer kämpfte gegen die Bewußtlosigkeit an.
    Durch seinen Kopf wirbelte der vom Fieber ausgelöste Schwindel.
    »Das verstehe ich nicht. Warum hast du mich leben lassen? Warum hast du mir den Wolf geschickt?
    Warum brachte er mich in seine Höhle? Warum rollte er sich zusammen und wärmte mich mit seinem Körper? Warum hast du all das getan, wo du doch wußtest, ich würde dich vielleicht enttäuschen?«
    Das Lächeln wärmte ihn, wie goldene Sonnenstrahlen durchdrang es die Dunkelheit von Bedauern und Leiden.
    Wolfsträumers Worte waren wie Balsam. »Ich brauchte gerade deine Menschlichkeit. Von Klares Wasser hast du die Fähigkeit zu träumen. Von Blutbär deine Stärke. Zwei Rauchwolken lehrte dich das Erdulden. Von Hungriger Bulle erhieltest du Verletzlichkeit.
    Von Weißes Kalb bekamst du Weisheit. Aber das kostbarste Geschenk machte dir Salbeiwurzel: Sie lehrte dich Menschlichkeit. Sie gab selbstlos, auch im Wissen, was kommen wird.«
    »Und das hat sie vernichtet.«
    »Es wird auch dich vernichten - am Ende.«
    »Warte. Du verstehst mich nicht. Ich bin nicht der Eine! Ich sterbe. Und ich verlasse meine Leute nicht. Nicht Reizende Wapiti und nicht meine Tochter, auch nicht Hungriger Bulle, Klappernde Hufe und…«
    »Und nicht den Rest der Menschheit, die dich braucht?« Lachend klatschte Wolfsträumer in die Hände. »Ja, das ist gut. Und deine Familie und die Freunde, alle lieben dich, aber genau das brauche ich. Einen liebenswerten Träumer, der stark ist und charismatisch und verletzbar. Du machst das hervorragend, Feuertänzer, ganz hervorragend.«
    »Ich heiße Kleiner Tänzer.«
    »Du hast nie den Namen eines Mannes bekommen.«
    Er starrte hinunter auf den neben ihm liegenden Felsblock. Der Stein war von seinem Schweiß getränkt. Geistesabwesend fuhr er mit dem Finger die gemeißelten Rillen der Spirale entlang. »Nach allem, was ich erlebt habe, schien mir ein anderer Name nicht mehr wichtig zu sein.«
    »Ich gebe dir einen neuen Namen. Du bist ein Mann, ein bedeutenderer Mann als der größte Krieger oder der Geschickteste Jäger.«
    »Aber ich sterbe. Das Gift steckt tief in mir. Ich habe schon häufig Schlangenbisse gesehen. Ich kenne die Zeichen, die Schwärze des Blutes, die Schwellungen, sobald das Gewebe abstirbt.«
    »Sag mir, Feuertänzer, warum bist du hier heraufgeklettert?«
    »Um dich zu finden.«
    »Und warum wolltest du mich finden?«
    »Um dir zu sagen, daß ich meine Familie nicht verlassen kann. Daß ich sie viel zu sehr liebe. Daß ich sie nicht alleine lassen kann.«
    »Du hättest einfach im Lager bleiben können. Du hättest mich gar nicht zu suchen brauchen.«
    »Der Wolf war da und hat mich beobachtet.«
    »Hat er dich je bedroht? Hat er je etwas getan, das dich an deine Pflicht erinnert hätte?«
    Kleiner Tänzer schloß die Augen und versuchte, nachzudenken, erinnerte sich aber nur an den auf ihn gerichteten Blick in der Nacht, als das Wolfsbündel ihn gerufen hatte. »Nein, aber ich dachte…«
    »Ich sagte dir bei unserer ersten Begegnung, freier Wille kann nicht unterdrückt werden. Habe ich dir je zu verstehen gegeben, daß du bestraft wirst, wenn du mich enttäuschst?«
    »Nein.«
    »Du hättest unbesorgt davonlaufen können. Trotzdem bist du gekommen, obwohl du geglaubt hast, ich würde dich vernichten, wenn…«
    »Ich war es dir schuldig!« Kleiner Tänzer versuchte, sich aufzusetzen. Er keuchte, der Schmerz in seinem pochenden Bein war unerträglich. »Ich kann doch nicht so tun, als wäre damals im Schneesturm nichts vorgefallen.«
    »Du

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