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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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bist ein Mann, der sich seiner Verantwortung stellt.« Wolfsträumer hob sein Gesicht zur Sonne, schloß die Augen und genoß die Wärme.
    »Das ändert nichts«, flüsterte Kleiner Tänzer. »Meine größte Verantwortung gilt meiner Frau … und meinen Kindern. Aber nun scheint ohnehin die Klapperschlange ihren eigenen freien Willen durchgesetzt zu haben. Vermutlich ist dadurch alles andere hinfällig.
    Ich möchte dir noch eine letzte Frage stellen. Wenn du bitte die Dinge für Reizende Wapiti und meine Tochter etwas leichter machen könntest, ich …«
    »Ich habe nicht die Absicht, dich sterben zu lassen, Feuertänzer.
    Jetzt noch weniger als vorher.«
    Die Welt verschwamm vor seinem Blick, seine Augen hatten unendliche Mühe, sich auf einen Punkt zu konzentrieren. »Was meinst du?«
    Wolfsträumer erhob sich wie Rauch und kam näher. Er setzte sich dicht neben Kleiner Tänzers fieberheißen Körper. »Oh, du bist genau in der richtigen Verfassung. Dein Geist wandert, wechselt vom Wirklichen ins Unwirkliche. Seit vier Tagen bist du ohne Nahrung und Wasser. Das ist die heilige Zahl. Das Schlangengift hat deine Widerstandskräfte noch weiter verringert. Die Tore deines Geistes stehen offen, die Schwellen sind gesenkt. Du schwankst am Rande deines Selbst, bereit, das Große Eine zu berühren. Ich mußte dazu früher einmal Pilze essen - wie auch du eines Tages zu einem anderen Gift greifen wirst. Jetzt ist es an der Zeit, dich zu lehren, wie du den Traum mit dem Großen Einen träumst.«
    »Obwohl ich dir gesagt habe, ich könne meine Familie nicht im Stich lassen?«
    »Ich weiß, du liebst sie, Feuertänzer, aber ich gebe dir etwas noch Mächtigeres als die Liebe. Ich gebe dir den Großen Traum. Ich gebe dir das Große Eine. Damit wirst du die Spirale wieder ins Gleichgewicht tanzen. Du wirst eins mit dem Feuer, mit der Luft und dem Wasser… mit der Erdenmutter. Alles hat Verbindung zum Großen Einen. Sogar deine Familie.
    Komm, nimm meine Hand. Gemeinsam tanzen wir den Tanz des Giftes. Du wirst sehen, es ist nur Illusion.«
    »Dann hatte Weißes Kalb recht?«
    »Mehr, als sie selbst ahnte.«
    Kleiner Tänzer wimmerte vor Qual, schnappte nach Luft und versuchte, die ihn umwirbelnde Realität zu besänftigen. Er streckte die Hand aus nach dem Mann aus Licht. Seine Hände griffen in einen leuchtenden Blitz …
    Flach auf dem Rücken liegend erwachte er und blickte hinauf in den nächtlichen Himmel. Ein furchtbarer Durst brannte mit der Heftigkeit eines Fiebers in ihm. Die Zunge kratzte in seinem Mund wie ein Stück trockenes Leder.
    Ächzend zwang er sich, sich aufzusetzen. Verwundert blickte er sich um und versuchte sich zu erinnern, wo er war. Er lehnte an einem Felsblock.
    »Was ist passiert?« Der Klang seiner eigenen Stimme erschreckte ihn.
    Langsam begann er sich zu erinnern. Er war auf den Felsen geklettert, um Wolfsträumer zu finden.
    Eine Schlange hatte ihn gebissen. Wie ein Wahnsinniger tastete er sein Bein ab, doch er fühlte nur die Vertrautheit festen Fleisches. Er sah sich um, entdeckte jedoch nichts Ungewöhnliches in der Dunkelheit.
    Die Erinnerung an Wolfsträumer wärmte seinen Geist. Er hatte mit dem Wolfsträumer getanzt, war eins mit ihm geworden. Gemeinsam trieben sie dahin wie der Wind, tanzten mit dem Pulsschlag des Universums, tanzten und sangen im Einklang mit dem Rhythmus des Schöpfers. Aufgesogen von der wirbelnden Schönheit der ineinander verwobenen Sterne hörten sie die Lieder der entfernten Sonne und genossen den Pulsschlag des Lebens. Er hatte die wahre Freiheit kennengelernt. Seine Seele war leicht geworden. Die Erinnerung haftete in ihm wie die reiche Süße lebenspendenden Honigs.
    Das bißchen Fleisch, aus dem sich Kleiner Tänzer zusammensetzte, hatte er hinter sich gelassen. Sein Körper war nichts weiter als ein Stückchen Materie, eine Verbindung von Gewebe, die in die Irre führte. Die Herrlichkeit des Großen Einen leuchtete in seiner Erinnerung. Er versank so vollkommen in diesem Gedanken, daß er kaum merkte, wie die Sonne am östlichen Horizont aufging.
    Konnte er das wiederholen? Könnte er noch einmal den Tanz mit dem Großen Einen tanzen, sich ohne Wolfsträumer in einen Traum träumen? Wieder fühlte er den Ruf, verzweifelt, sehnsüchtig, wie eine vom Wind herbeigewehte Melodie.
    »Das Wolfsbündel.«
    Er kroch zum Rand des Felsens und blickte hinunter. Der Geist des Steins unter ihm lebte und nahm ihm jede Angst vor dem Abstieg.
    Mit vor Anstrengung zitternden

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