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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Blutbär mindestens so sehr wie du. Der alte Gestutzte Feder war Ein Wurfs bester Freund, das weißt du. Er war wie ein Vater für ihn. Ein Wurf wird seine Rolle hervorragend spielen. Ich hätte ihn nach dem Tod deines Vaters nicht geheiratet, wenn er nicht vernünftig und gescheit wäre … außerdem hatte er auch dich sehr gern.
    Also hör zu. Ich sage dir, wie wir vorgehen werden. Ich schleiche nachher noch einmal mit einer Rückentrage herauf, und du verschwindest heute nacht. Du kennst den Weg zu Weißes Kalb. Lauf schnell, Mädchen. Am Vormittag kannst du den halben Weg geschafft haben. Wenn irgend jemand fragt, sage ich, du müßtest Medizin gegen Feuchter Regens Magenschmerzen holen. Ich gebe dir Nachricht, wenn sich die Dinge hier geklärt haben und du zurückkommen kannst.«
    »Und Blutbär?«
    »Er wird mir die Geschichte abnehmen.«
    Kaum hatten die Sterne eine Handbreit ihres Wegs über den Himmel zurückgelegt, schlüpfte eine dunkle Gestalt aus dem Menstruationszelt.
    Kurz nach ihrer Tochter bückte sich Klappernde Hufe durch die Tür. Nachdenklich blickte sie den nachtdunklen Pfad entlang.
    Reizende Wapiti würde bald merken, worauf sie sich eingelassen hatte. Mitten in der Nacht auf fremden Wegen zu wandern, würde auch die mutigsten Jäger in Angst und Schrecken versetzen. Doch Reizende Wapiti mußte der Finsternis und den Geistern, vielleicht sogar einem hungrigen Grizzly tapfer die Stirn bieten. Aber alles war besser als Blutbär.
    Müde ging Klappernde Hufe zurück zu ihrem Zelt. Da Feuchter Regen die Kranke simulierte, mußte sie die doppelten Pflichten erledigen. Sie hätte es als zweite Frau beträchtlich schlechter treffen können als bei Ein Wurf und Feuchter Regen. Dennoch fühlte sie sich immer als Störenfried, der sich in ihr Glück gedrängt hatte. Ein Wurf und Feuchter Regen vermittelten ihr zwar stets das Gefühl, willkommen zu sein, aber sie wußte, nie würde sie den gleichen vertraulichen Umgang mit dem Paar haben wie die beiden untereinander. Manche Menschen passen einfach gut zusammen. Ein Wurf und Feuchter Regen schienen zwei Teile eines Ganzen zu sein.
    Während sie darüber nachdachte, empfand sie einen schmerzhaften Stich.
    Auch sie hatte einmal eine solche Liebe kennengelernt.
    Wäre er nur nicht gegen Ende des Winters hinausgegangen. Im Frühling war der Schnee immer besonders trügerisch. Erst im Hochsommer hatte man seinen Körper endlich gefunden. Die Leere, die sein Tod in ihr hinterlassen hatte, konnte nie mehr von jemandem ausgefüllt werden.
    Sie warf einen letzten ängstlichen Blick auf den Pfad. Kummer und Sorge um ihre Tochter brachen ihr fast das Herz. Was für eine schreckliche Art und Weise, eine Frau zu werden.
    »Manchmal erstaunt mich dein Vertrauen in den Jungen. Er ist ungezähmt, jähzornig.«
    »In ihm steckt die Kraß seines Vaters«, erklärte Wolfsträumer aus der transparent schimmernden goldenen Spirale.
    »Ich lebe bei seinem Vater! In dem Jungen steckt zuviel von dessen arroganter Anmaßung.«
    »Wolfsbündel, du selbst bist aus verschiedenartigen Stücken zusammengesetzt. Jedes hat seinen speziellen Anteil an deiner Macht. Gemeinsam manipulierten wir die Kreise, um an den Jungen heranzukommen. Hast du dich damals beklagt?«
    »Damals war meine Macht noch unangefochten. Erst später nahm ich die Empfindung meines langsamen Todes wahr. Wir sind ein schreckliches Risiko eingegangen. Ich sah den Jungen mit den Augen des Beobachters. Du weißt, wir können seinen Willen nicht beeinflussen. Er wird sein, was er sein will. Und ich sehe Ärger voraus.«
    »Wir hatten niemals irgendeine Garantie. Die Zukunft ist ein Ort der Düsternis.«
    »Er kämpft gegen die Träume. Er wird mindestens ebenso energisch gegen uns kämpfen.«
    Schweigen…

KAPITEL 12
    Namenloses Grauen pirschte sich an den Jungen heran und verfolgte ihn auf dem gefährlich schmalen Grat. Heiß spürte er den wie von einem aasfressenden Bären stinkenden Atem im Genick.
    Verzweifelt versuchte er, einen Blick über die Schulter zu werfen.
    Er wollte der Todesangst ins Auge blicken, aber bei jedem Versuch drohte er, aus dem Gleichgewicht zu geraten und mußte mit den Armen rudernd seinen Körper ausbalancieren, um den Halt nicht zu verlieren.
    Das Ungeheuer folgte ihm. Todbringend schnappte es nach seinen Fersen, silbriger Geifer troff in Fäden über seine Zähne.
    Kleiner Tänzers einziger Fluchtweg war dieser gefährliche Pfad auf dem messerscharfen Grat aus hartem grauen Granit. Zu

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