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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Flappen des Türvorhangs im Wind, der spiralförmig zu dem Loch im Dach emporziehende Rauch. Während der langen Reihe von Jahresumläufen hatte eine dicke Rußschicht die Zeltwände und den Rahmen aus Walrippen überzogen, so daß sie so schwarz und glänzend wie Obsidian geworden waren. Der Geruch von Holzteer und brennendem Kiefernholz durchdrang alles.
    »Dieses Labyrinth hat keinen Sinn, Sonnenjäger.« Wütend schleuderte er das Leder auf den gestampften Boden und rieb sich die Augen. ,Außer Kopfschmerzen hat es für mein Träumen nichts bewirkt.«
    Seit zwei Jahren versuchte er nun, das Labyrinth zu benutzen, doch ohne Erfolg. Sonnenjäger behauptete, es stelle die vielfach verschlungenen Windungen des Weges zum Land der Toten dar.
    Klebkraut war es nie gelungen, auch nur einen Blick auf diesen Weg zu erhaschen, ganz zu schweigen davon, daß er den Windungen hätte folgen können. In den letzten fünf Monden allerdings hatte er beachtliche Fortschritte gemacht. Merkwürdig, daß die Träume erst eingesetzt hatten, nachdem Sonnenjäger begonnen hatte, Tänze zu versäumen und sich der Seeküste fernzuhalten. Hatte Sonnenjäger vielleicht etwas getan, um Klebkrauts Fortschritte zu verhindern? In ihm kochte es vor Ärger. Aber Klebkraut hatte gelernt, seine geschwätzige Seele zum Schweigen zu bringen, seinen verspannten Körper zu lockern.
    Dennoch fühlte er sich noch immer die meiste Zeit verwirrt und verärgert. Nie war er auch nur in die Nähe des Verständnisses der Dinge gekommen, die die Großen Träumer als wahr hinstellten.
    Sonnenjäger zum Beispiel sagte, daß Vater Sonnes Licht alle Dinge durchdringe, selbst die dunkelsten Lavagänge, die sich durch Schwester Erdes Bauch wanden, und daß jeder lernen könne, die Augen zu schließen und das zu sehen. Wie der Wind, sagte Sonnenjäger, dringe das Licht durch jedes Sandkorn auf dem Strand, durch jedes Krümchen Erde, durch jeden Fels in den Bergen, durch die Menschen und durch die Tiere. Er behauptete, daß Elemente dieses Lichts die Menschen mit allen anderen Dingen verknüpften, so daß jeder Gedanke und jede Handlung das Ganze beeinflußten.
    »Dummes Geschwätz. Mit alldem macht Sonnenjäger die Leute nur verrückt.«
    Klebkrauts buschige graue Brauen zogen sich über seiner Hakennase zusammen. Er erinnerte sich an einen bestimmten Tag, als das Volk-Das-Licht-Stiehlt miteinander gespielt und seinen Launen freien Lauf gelassen hatte. Gerade noch ließ Frühlingsmädchen seinen warmen Atem wehen, da versammelten sich im nächsten Moment die Donnerwesen und ließen es regnen, während sie vor Vergnügen rumpelten. Den ganzen Morgen war ein Regenschauer auf den anderen gefolgt, und am Nachmittag hatte das zu langsam abfließende Wasser das Dorf überschwemmt. Als er einen der elenden Hunde dabei erwischte, wie er ausgerechnet unter seiner Zeltwand ein Loch grub, so daß das Wasser hereinfließen konnte, hatte er wütend nach ihm getreten. Das blöde Vieh war hoch in die Luft geflogen, und Klebkraut hatte vor Vergnügen in die Hände geklatscht, als der Hund sich aufjaulend und wild strampelnd überschlagen hatte. Sonnenjäger, der in eine Unterhaltung mit Melisse vertieft in der Nähe stand, hatte sich verärgert umgedreht.
    »Ah, Klebkraut«, hatte er mit seiner merkwürdig tiefen und weichen Stimme gesagt, »durch diese Handlung hast du gerade die Nähte deiner Zeltwände undicht gemacht. Beim nächsten Regen tust du mir leid. An deiner Stelle würde ich die Zeltnähte mit einer dicken Fettschicht einreiben.«
    »Wovon redest du? Ich habe mein Zelt nicht angerührt.«
    »Nein«, hatte Sonnenjäger gesagt, »du nicht, aber das Jaulen des Hundes.«
    Die Geschichte hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, und als es das nächste Mal regnete, hatten sich alle um Klebkrauts Zelt versammelt und lachend beobachtet, wie der Regen wie durch ein locker gewebtes Netz drang. Die Dorfkinder waren kreischend im Kreis um sein Zelt gerannt und hatten beleidigende Lieder gesungen, während ihre widerlichen Hunde vor Freude gebellt hatten.
    Damals war Sonnenjäger schon wieder abgereist, doch es war nur ein schwacher Trost, daß er nicht dabeigewesen war, um sich an dem Anblick zu weiden.
    Klebkraut hatte diese Kränkung nie verwunden. Noch immer rissen die Leute Witze darüber, und wer ihn und sein Träumen offen verlachte, vergaß nie, zur Rechtfertigung seiner Skepsis dieses Ereignis zu erwähnen. Er war noch immer überzeugt davon, daß Sonnenjäger irgendwie

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