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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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sich bei einem schweren Sturz das Bein gebrochen; es wurde zwar gerichtet, doch dort, wo die zersplitterten Knochen durch das Fleisch stachen, hatten sich die Wunden entzündet. Es hatte beinahe drei Monde gedauert, und der letzte war von Schweißausbrüchen und Schüttelfrösten gekennzeichnet gewesen und Grüne Muschels Geist war von einer Wahnvorstellung in die nächsten geglitten.
    Was meine Kinder betrifft, Okeus, hast du mich ungerecht behandelt. Nur Muschelkamm war am Leben geblieben, um ihre Nachfolge anzutreten; von ihren Enkeln hatten nur Seenessel und Rote Schlinge überlebt. Seenessel lebte jetzt in Entenbach, im am weitesten westlich gelegenen der Unabhängigen Dörfer. Seenessel, glücklich mit dem Weroanzi von Entenbach verheiratet, hatte nachdrücklich erklärt, dass sie nichts mehr mit ihrer Mutter oder Flache Perle zu tun haben wollte. Seit vielen Blätterblüten hatte es keinen Kontakt mehr gegeben.
    Trotzdem wusste jeder in Flache Perle über die Tochter der Weroansqua Bescheid. Seenessel gehörte immer noch zum Grünstein-Clan, und Neuigkeiten blieben nicht verborgen. Sie hatte vier Kinder geboren, zwei Mädchen und zwei Jungen. Nach allem, was man hörte, waren Seenessels Nachkommen wohlgelitten, verantwortungsbewusst und offenbar auch fähig, eines Tages Führungsaufgaben zu übernehmen.
    Soll ich Seenessel herbitten? Soll ich sie fragen, ob sie mein Erbe antreten möchte? Widerwillig dachte Jagender Falke darüber nach und beobachtete dabei, wie Muschelkamms Blicke zu Kupferdonner hinüberglitten, auf den breiten Schultern und auf den muskulösen Schenkeln ruhten.
    Nein! Wie auch immer, ich warf das Schilfrohr vor langer Zeit, und ich sollte auf das setzen, was ich packen kann. Seenessel kehrte mir den Kücken. Es war ihre Entscheidung, und ich werde nicht vor ihr durch den Schlamm kriechen.
    Verflucht sei sie! Sie zerschnitt die Bande mit Mutter, dem Heim und diesem mütterlichen Großhaus.
    Dann soll sie auch, bei Okeus, mit den Folgen leben!
    Der alte Hund zuckte, und erst da bemerkte sie, dass sie sich in das Fell gekrallt hatte. Um Vergebung bittend streichelte sie das Tier und tätschelte beruhigend den weichen Hals.
    Sie betrachtete Kupferdonner und erkannte die Wut in seinen blitzenden Augen. Jaguar hatte eine wirbelnde Flut des Hasses in dem Großen Tayac freigesetzt und sein brütender Zorn schürte tief sitzende Ängste in Jagender Falke.
    Dieser Mann ist zu allem fähig.
    Sie hatte verschiedene Möglichkeiten. Sollte sie es befehlen, dann würde Neuntöter ihn aus dem Hinterhalt heraus töten und die Krieger seines Gefolges dazu. Mit einem Schlag hätte sie das Problem Kupferdonner gelöst. Daraufhin könnte sie dem Großen Tayac den Mord an Rote Schlinge anhängen und gegen die Dörfer am Oberlauf des Flusses in den Krieg ziehen.
    Das Bündnis würde dadurch allerdings noch mehr belastet als durch die andauernden Spielchen von Wasserschlange und Steinfrosch.
    Die zweite Möglichkeit wäre, Jaguar von Kupferdonner töten zu lassen. So listig der alte Mann auch mit Kupferdonner umging, er hatte eine große Schwachstelle übersehen: Die Leute hielten ihn für einen Zauberer. Eine schlaue Weroansqua wie Jagender Falke konnte die Mahlzeit irgendeines Mannes mit Maiapfelwurz vergiften, sodass ihm übel wurde, und dann öffentlich kundtun, dass sie den Alten dabei ertappt hätte, wie er den Kranken mit einem Bann belegte. Maiapfelwurz war ein gefährliches Gift, sie würde es vorsichtig dosieren müssen. Einspruch brauchte sie nicht zu fürchten; die Beschuldigung einer Weroansqua gegen einen Zauberer war dessen Todesurteil. Nach Jaguars Hinrichtung würde sich der kranke Mann langsam wieder erholen, und sie und Kupferdonner wären gerechtfertigt.
    Mit den Fingerspitzen strich sie nachdenklich über ihr Kinn. Will ich dies tatsächlich tun ? Denn sie hatte Jaguar im Grunde in ihr Herz geschlossen. Es war schon eine Weile her, dass jemand es gewagt hatte, ihr mit solcher Keckheit in die Augen zu sehen. Aus irgendeinem sonderbaren Grund war es ihr erfrischend und unterhaltsam erschienen.
    Als sie ein Kichern hörte, blickte sie missbilligend zu Springendes Kitz hinüber. Gelbes Netz wies gerade eine Sklavin an, nach dem Maisbrei sehen. Weißer Otter war inzwischen hereingekommen und alberte mit Springendes Kitz herum. Sie kicherten und warfen dabei furchtsame Blicke auf Kupferdonner. Wie albern diese jungen Dinger doch waren!
    Jagender Falkes Gedanken wandten sich erneut ihrem größten

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